Schmidgaden
18.01.2021 - 19:23 Uhr

Gewerbegebiet: Erst dagegen, nun dafür

Kommando zurück: Die Kommune arbeitet nun doch weiter an der Gewerbegebietserweiterung in Schmidgaden. Noch vor drei Monaten hatte der Gemeinderat beschlossen, dieses Projekt in die Warteschleife zu stellen.

Obwohl sich die Fläche für die Gewerbegebietserweiterung in Schmidgaden (rot umrandet) im Besitz der Kommune befindet, sprach sich der Gemeinderat im Oktober gegen eine derzeitige Planung aus. In der letzten Sitzung änderte sich das Abstimmungsverhalten. Mit knapper Mehrheit votierte das Gremium nun dafür. Bild: Martin Janz/exb
Obwohl sich die Fläche für die Gewerbegebietserweiterung in Schmidgaden (rot umrandet) im Besitz der Kommune befindet, sprach sich der Gemeinderat im Oktober gegen eine derzeitige Planung aus. In der letzten Sitzung änderte sich das Abstimmungsverhalten. Mit knapper Mehrheit votierte das Gremium nun dafür.

Fortschreitender Landverbrauch und die Maßgabe, doch erst die Gewerbegebietserweiterung in Trisching abzuschließen, und erst dann mit der Erschließung in Schmidgaden zu beginnen, waren die Argumente, die in der Oktobersitzung den Aufstellungsbeschluss für die Schmidgadener Gewerbefläche scheitern ließen. Nun machte das Gremium in der letzten Sitzung in der Mittelschule eine Kehrtwende.

Anfragen von Unternehmern

Es geht um die Ausweisung einer 3,3 Hektar großen Fläche im Anschluss an das bestehende Gewerbegebiet in Schmidgaden. Nach der Ablehnung haben laut Bürgermeister Josef Deichl bei der Kommune ansiedlungs- und erweiterungswillige Interessenten nachgefragt, warum die Gemeinde denn hier keine weitere Bebauung ausweist. Dieser aktuelle Bedarf und die Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung Schmidgadens hatte auch Zweiten Bürgermeister Andreas Altmann dazu veranlasst, bei der Verwaltung einen entsprechenden Antrag einzubringen, dass sich der Gemeinderat aufgrund der aktuellen Entwicklung erneut mit dem Thema befassen sollte.

Kritik an erneuter Behandlung

Als der Tagesordnungspunkt aufgerufen wurde, kritisierte Gemeinderat Florian Burth, wie mit abgelehnten Projekten umgegangen werde: Er fand es nicht in Ordnung, ein Thema so lange auf die Tagesordnung zu setzen, "bis es passt".

Jens Tölg pochte auf die in der letzten Sitzung von ihm geforderte Befragung in den Wohngebieten West III und West IV. Tölg fand es nicht gut, einen Beschluss zu fassen, ohne die Bürger ins Boot zu holen. Bürgermeister Josef Deichl verwies auf das bei Baugebietsverfahren generell übliche Vorgehen, um allen Beteiligten gerecht zu werden: Die Auslegung der Pläne, in dessen Rahmen Bürger und Träger öffentlicher Belange gehört werden, Bedenken und Einwände geltend machen können.

Dritte Bürgermeisterin Theresia Dobler – sie hatte sich im Oktober gegen den Aufstellungsbeschluss ausgesprochen – erinnerte an den knappen Ausgang der letzten Abstimmung gegen eine derzeitige Gewerbegebietserweiterung. Sie kritisierte, dass das Thema nach drei Monaten erneut in die Sitzung komme, ohne dass sich etwas geändert habe. Nur, weil das Ergebnis mehrheitlich nicht so ausgefallen sei, wie es manche gerne gesehen hätten.

Bereits in Gemeindebesitz

Zweiter Bürgermeister Andreas Altmann konterte: Es stehe jedem Bürger frei, einen Antrag zu stellen. Es gebe Anfragen von Ansiedlungswilligen. "Warum will man es verhindern? Das erschließt sich mir nicht." Und der Acker sei von der Gemeinde ja schon gekauft worden, ergänzte Gerhard Schmidl. Es gebe Anfragen "und wir lassen ihn liegen".

Schmidgaden03.01.2021

Erich Amann betonte, dass die Gemeinderatsmehrheit die Erweiterung in Schmidgaden ja nicht generell abgelehnt habe. Sie sei lediglich zurückgestellt worden, um "eins nach dem anderen zu machen", also zuerst die Erweiterung in Trisching, dann in Schmidgaden. Sowohl Erich Amann als auch Jens Tölg gaben zu bedenken, dass zwei parallele Erweiterungsverfahren viel Kapazität in der Verwaltung binden würde. Hans-Jürgen Flierl ergänzte, dass man sich nicht ohne Grund zunächst auf Trisching konzentrieren wollte, da anderweitig die Verkehrsbelastung in Schmidgaden zunehmen würde.

Bürgermeister Josef Deichl ließ abstimmen: Mit 7:5 Stimmen sprach sich der Gemeinderat für eine Gewerbegebietserweiterung in Schmidgaden aus. Kurz vor Ende der öffentlichen Sitzung stellte Erich Amann den Antrag "das Gewerbegebiet Schmidgaden nochmals auf die Tagesordnung zu setzen".

 
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