Schmidgaden
26.11.2018 - 15:44 Uhr

Mittelschule macht Freude

Die Mittelschule Schmidgaden hat das Tal der Tränen durchschritten. Die Schülerzahlen gehen nach oben. Ein Angebot ist ein
wahrer Selbstläufer.

Im Zuge der Offenen Ganztagsschule wird der Schulgarten neu gestaltet. Ein alter Teich wird restauriert, ein Hochbeet wurde angelegt. Bild: Mittelschule Schmidgaden
Im Zuge der Offenen Ganztagsschule wird der Schulgarten neu gestaltet. Ein alter Teich wird restauriert, ein Hochbeet wurde angelegt.

Rektor Klaus Ruetz bereitete den Schulverbandsmitgliedern bei der Sitzung am Donnerstagabend im Lehrerzimmer eine große Freude. Die Schülerfortschreibung prognostiziere steigende Zahlen, für nächstes Jahr zum Beispiel 18. Ab 15 könne eine Klasse gebildet werden und der Standort sei sicher. Der Rektor vermutet hinter dem Aufschwung ein geändertes Übertrittsverhalten, der Fensterbacher Bürgermeister Christian Ziegler einen Wandel im Elternverhalten. "Es muss nicht unbedingt ein Gymnasium oder eine Realschule sein." Verbandsrat Florian Burth gab zu Bedenken, dass dieses durch die Wiedereinführung des G 9 hoffentlich nicht zunichte gemacht werde.

Derzeit werden an der Mittelschule 54 Schüler in vier Klassen – 5,6,7 und 9 – unterrichtet. "Der Offene Gantzag kommt super an. Das hängt mit dem Personal zusammen." Der Lehrer gerät ins Schwärmen, was in der Offenen Ganztagsschule von den drei Betreuern geleistet werde. Er spricht von einer "Win-win-win-Situation". "Ich habe keinen einzigen Schüler, der nicht am Ganztag teilnimmt. Der letzte wollte auch noch." Neben Reiten für die Mädchen und Fußball sind handwerkliche Arbeiten im Angebot. Im Herbst wurde Apfelsaft gepresst. Die Offene Ganztagsschule bietet der Schulverband in Eigenregie an und wird das auch weiterhin tun. Die sechste Klasse wird als Gebundene Ganztagsschule ebenfalls in Trägerschaft des Schulverbandes geführt. Das ist nach den Worten des Geschäftsführers Hans Werner einmalig im Schulamtsbezirk Schwandorf. "Der Stein ist richtig schön ins Rollen gekommen. Ich bin sehr zufrieden", sagte Ruetz und verband dies mit einem Dank an den Schulverband, bestehend aus den Gemeinden Schmidgaden und Fensterbach.

Dieser gab den Dank zurück. "Schule lebt und stirbt mit den Leuten, die sie betreiben", ergänzte dazu Verbandsvorsitzender Josef Deichl, Bürgermeister von Schmidgaden. Zu Schulbeginn im September besuchten 55 Kinder die vier Klassen,51 kommen aus dem Verbandsgebiet. Ein Schüler ist inzwischen weggezogen. Die Offene und Gebundene Ganztagsschule in eigener Trägerschaft stieß bei den Verbandsräten auf einhellige Zustimmung. Um die Bildungseinrichtung weiterhin auf Topniveau zu halten, wurden Mittel für den "Digitalpakt" beantragt. Die Gelder sind Werner zufolge bereits bewilligt. Digitale Klassenzimmer seien vorhanden, aber Nachholbedarf bestehe noch bei einigen Computern mit veralteten Betriebssystemen oder einer "interaktiven Tafel".

Deichl gab zu Beginn der Sitzung bekannt, dass die Schülerbeförderung der Gemeinde Schmidgaden bis 2020 an den wirtschaftlichsten Bieter, die Bustouristik Herbert, vergeben wurde. Auch die Fensterbacher Schüler werden künftig von diesem Unternehmen gefahren. Geleast wurde ein Kopiergerät. Hier entstünden Jahreskosten von etwa 1200 Euro. Das Papiergeld steigt nach einstimmigem Beschluss pro Schüler von fünf auf sechs Euro. Nach Angaben Hans Werners werden an der Mittelschule Nabburg

ebenfalls sechs Euro erhoben.

2017 sei von einschneidenden personellen Veränderungen geprägt gewesen, blickte der Geschäftsführer auf das Haushaltsjahr 2017 zurück. Dieses schloss seinem Rechenschaftsbericht zufolge deutlich unter den Ansätzen mit insgesamt 274 497,91 Euro (-16.36 Prozent). Auf den Verwaltungshaushalt entfielen 253 287,59 Euro (-11,06) und auf den Vermögenshaushalt 21 210, 32 Euro (-51,13). Die Einsparungen seien größtenteils darauf zurück zu führen, dass von den Stadtwerken Augsburg (Stromheizkosten) keine Abrechung erfolgte. Für 2018 kommt es dafür umso dicker, denn eine Rechnung in Höhe von 104 342,86 Euro ging im Juli 2018 ein. Zuzüglich der Netzentgelte und regulärer Bewirtschaftungskosten sind im Haushalt 120 000 Euro veranschlagt. Tariferhöhungen sowie die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der Sozialversicherung führen außerdem zu steigenden Ausgaben. Sitzen bleibt der Verband bei der Mittagsverpflegung auf dem Beitrag eines Schülers. Selbst eine Zwangsvollstreckung sei erfolglos geblieben. Geld ausgeben muss der Schulverband auch für die Beförderung von vier Gastschüler und der M-Zugschüler, die auswärts unterrichtet werden. Trotz der enormen Steigerung fiel die Zustimmung zum Haushalt einstimmig.

Ich habe inzwischen keinen einzigen Schüler, der nicht am Ganztag teilnimmt.

Rektor Klaus Ruetz

Der Haushalt in Zahlen:

Der Haushalt 2018 erhöht sich um 55,73 Prozent auf 511 100 Euro. Der Verwaltungshaushalt steigt auf 402 000 Euro (+41,15 Prozent), der Vermögenshaushalt auf 109 100 Euro (+151,38 ). Zur Finanzierung der Ausgaben im Verwaltungshaushalt ist eine Zuführung vom Vermögenshaushalt in Höhe von 98 100 Euro vorgesehen. Der Haushaltsausgleich erfolgt über eine Entnahme aus der allgemein Rücklage. Die Verbandsumlage bleibt unverändert bei 229 500 Euro (4500 Euro je Schüler). Auf Schmidgaden mit 28 Kindern entfallen 126 000 Euro, auf Fensterbach mit 23 Kindern 103 500 Euro. Stichtag für die Berechnung war der 1.Oktober 2017. Die Rücklagen werden sich voraussichtlich zum Jahresende auf 70 182,08 Euro belaufen. Die Mindestrücklage beträgt 2498,33 Euro. Der Schulverband ist schuldenfrei. Der Etat 2018 ist einer der höchsten des Schulverbandes. (ihl)

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.