In der Satzung heißt es bürokratisch ganz trocken "Der Verein führt den Namen: Drischldrescher Schmidmühlen und hat seinen Sitz in Schmidmühlen." Knapp ein Jahr ist es her, dass sich 16 traditionsbewusste Menschen im Trachtenheim trafen und diesen Verein aus der Taufe hoben. Nachdem die ersten Monate vergangen sind, blickte Vorsitzender Günter Rudolf auf die Anfangszeit zurück. Den Anlass hierfür bot der erste große offizielle Auftritt beim Marktfest. Die Pflege des Drischldreschens hat hier eine lange Tradition. Immer, wenn sich der Trachtenverein bei einem Fest oder Festzug dem Motto "Erntegesellschaft" widmete, war eine Gruppe Drischldrescher mit dabei.
Quasi als Bruderverein des Heimat- und Volkstrachtenvereins widmet sich der neue Verein diesem Brauchtum. "Wir arbeiten eng zusammen, bilden bei der Brauchtumspflege quasi eine lebendige Symbiose und ergänzen und entlasten uns gegenseitig", umreißt Günter Rudolf die Kooperation beider Vereine.
Den Vereinszweck haben die Mitglieder in der Satzung niedergeschrieben. Dort heißt es: "Die Zwecke des Vereins sind die Bewahrung und Erhaltung traditioneller Bräuche, Förderung und Erhaltung unserer Kultur und landwirtschaftlichen Brauchtums. Dieser Vereinszweck wird insbesondere verwirklicht durch Pflege und Erhaltung der traditionellen und bodenständigen landwirtschaftlichen Tätigkeiten, Weitergabe an die Jugend sowie Bewahrung und Erhaltung von alten landwirtschaftlichen Werkzeugen und Maschinen." Im März wurden die Drischldrescher zu einem "eingetragenen Verein" und bekamen die Gemeinnützigkeit des Finanzamtes zuerkannt.
Die Gründung wurde in der Laute-rachtalgemeinde sehr positiv aufgenommen. Die Zahl der Mitglieder hat sich in den letzten Monaten deutlich vergrößert. Zählte man anfangs 16 Mitglieder, so sind es aktuell 25. Damit ist Vorsitzender Günter Rudolf zufrieden - fast.. Denn: "Wir könnten noch ein paar aktive Drischldrescher brauchen", resümiert der Vorsitzende. Die werden sich sicher in den nächsten Monaten noch finden.
Derzeit zählt der Verein mit Markus Mehringer, Daniel Wolfsteiner, Dominik Knauer, Axel Heisig, Josef Fleischmann und Günter Rudolf als Musikanten sechs Aktive. Eine Tradition wird heuer neu belebt: den Kathreintanz. Dieser soll am 23. November im Schlossstadel groß aufgezogen werden.
Muskelkraft gefordert
Beim Trachtenfest im Juni bestätigte stellvertretender Landrat Hans Kummert in Grußworten: "Wer nicht weiß, wie hart früher die Arbeit war und wie arm damals die Menschen lebten, kann es nicht schätzen, wie gut es uns heute doch geht." Gerade für Bauern war es eine harte Arbeit. Das Getreide wurde im Frühjahr per Hand gesät und im Sommer mühsam geerntet, schließlich musste es im Winter gedroschen werden. Da war Muskelkraft gefordert und Koordination. Drei oder vier Menschen waren am Tag stundenlang mit dieser Arbeit beschäftigt - über viele Wochen hinweg. Das Getreidedreschen erfolgte bis zur Jahrhundertwende hauptsächlich mit der Drischel auf der Tenne. Verbesserung brachten erste Dreschmaschinen. (pop)
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