Amberg-Sulzbachs Landrat Richard Reisinger brachte es auf den Punkt: "Die neue Fertigungshalle der Zimmerei Fischer ist ein echter Meilenstein, nicht nur für den Markt Schmidmühlen, sondern auch für den Landkreis Amberg-Sulzbach." Mit einem Festakt und der Oberpfälzer Tradition entsprechend mit dem kirchlichen Segen durch Pfarrer Werner Sulzer wurde nach zwei Jahren Planung und 18 Monaten Bauphase eine der größten Investitionen im Markt Schmidmühlen seiner offiziellen Bestimmung übergeben: die neue Fertigungshalle der Zimmerei Fischer. Die Bedeutung dieser neuen Produktionsstätte zeigte schon alleine an der hochkarätigen Gästeliste mit Vertretern der Politik, des Handwerks und der Gesellschaft, allen voran Albert Füracker, bayerischer Staatsminister für Finanzen und Heimat.
Richard Fischer stellte das Millionenprojekt vor. Zunächst erinnerte er an die Grünungszeit der Firma, als mit der Gewerbefreiheit im Jahr 1949 Ludwig Fischer den Betrieb in Emhof gründete, der schließlich von Johann Baptist Fischer im Jahr 1963 übernommen und später nach Schmidmühlen übergesiedelt wurde. Schließlich übernahmen Reimund, Johann und Richard Fischer im Jahr 1994 die Firma. 2023 stieg dann mit Katrin Fischer und Fabian Fischer die vierte Generation in den Familienbetrieb mit ein. Knapp 75 Jahre nach der Gründung beschäftigt die Firma 39 Mitarbeiter, darunter drei Lehrlinge. Richard Fischer nannte schließlich auch den Grund für die Verlagerung der Fertigungshalle vom Hammerviertel auf den Brunnlettberg: Die bisherige Halle wurde im Laufe der vergangenen Jahre zu klein, aufgrund der Hochwasserfreilegung gab es keine Erweiterungsmöglichkeit. Ziel ist es, auch bei der Fertigung von Decken- und Dachelementen mehr Arbeitsschritte vom Freien in die Halle zu verlegen.
300 Quadratmeter groß
Bei der Baumaßnahme hatte man auch die Mitarbeiter im Auge, es wurden ergonomische Arbeitsplätze geschaffen, auch für ältere oder körperlich eingeschränkte Mitarbeiter. An technischen Daten nannte Richard Fischer die Größe der Fertigungshalle, die knapp 3000 Quadratmeter umfasst, und weiter: "Die Firsthöhe beträgt zwölf Meter. Grob ist die Halle in drei Bereiche gegliedert: einen Abbundtrakt mit Sozialräumen, den Fertigungsbereich mit Produktion sowie Lagerung. Es wurde nachhaltig aus Holz gebaut. 550 Kubikmeter Holz mit 500 Tonnen eingespeichertem CO2 wurden verbaut. Die Halle entspricht dem Effizienzstandard 40. Die PV-Anlage am Dach der Halle mit 300 KWh Leistung kann rund 75 Haushalte versorgen." Als Ausgleich zur Bodenversiegelung baute die Firma, so Richard Fischer, ein eigenes, unterirdisches Wasserbecken mit 125 Kubikmetern Fassungsvolumen zur Regenrückhaltung mit gedrosselter Abgabe. Das Löschwasserbecken umfasst 150 Kubikmeter. Es wurde nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv gefertigt, hieß es bei der Feier. Insgesamt kostete die Fertigungshalle 4,6 Millionen Euro, davon entfielen auf die Baukosten 3,4 Millionen Euro, Betriebs- und Maschinenausstattung zusammen 1,2 Millionen Euro.
Landrat Richard Reisinger dankte der Zimmerei Fischer für die Investition und gratulierte zu der gelungenen Fertigungshalle. Er freute sich, dass es in Schmidmühlen "eine derart erfolgreiche Firma gibt, vor allem auch mit vielen Mitarbeitern und Auszubildenden". Respekt für die Leistung zollte auch Staatsminister Albert Füracker, der sich vor allem darüber freute, dass bereits die vierte Generation sich mit in der Firma engagiert. "Nach wie vor lohnt sich Unternehmergeist." Er forderte mehr Respekt für das Handwerk: "Gerade jetzt zeigen sich die Folgen des fatalen Facharbeitermangels." Er danke auch den Verantwortlichen auch, dass sie Jugendliche ausbilden. Zweiter Bürgermeister Martin Bauer wies darauf hin, dass die Zimmerei Fischer im südlichsten Dorf im Landkreis Amberg-Sulzbach, Emhof, begann. Die Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl und Landtagsabgeordneter Dr. Harald Schwartz forderten unisono mehr Wertschätzung für das Handwerk. Die Leistungen für Staat und Gesellschaft seien "von ungeheurem Wert". Beeindruckt zeigte sich auch Alexander Stahl, Geschäftsführer der Handwerkskammer ebenso wie Richard Kurz, Obermeister der Zimmererinnung Schwandorf von dem Mut, in den aktuell schwierigen Zeiten in eine moderne Fertigungshalle zu bauen. Alexander Stahl: „Sie haben sich auch in schlechten Zeiten nicht unterkriegen lassen, stets an die Zukunft geglaubt und vor Trends nicht zurückgeschreckt. Das haben sie in der Vergangenheit bewiesen und beweisen sie heute“.
Am Nachmittag hatte die Bevölkerung die Gelegenheit, die neuen Fertigungsräume zu besichtigen. Dabei begeisterte ein Wettbewerb im Sportholzfällen mit Disziplinen aus dem Timbersport, begleitet vom Mitarbeiter der Zimmerei Fischer, Bauleiter und deutschem Vizemeister Peter Bauer. Den Tag der offenen Tür nutzen nahezu tausend Besucher, die von der Feuerwehr Schmidmühlen versorgt wurden.
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