Schmidmühlen
Update 14.11.2018 - 15:46 Uhr

In Schmidmühlen: Hirschlende zum Dorfgesang

Die Wildwochen in Schmidmühlen sind schon ein besonderes Schmankerl. Nicht nur kulinarisch, sondern auch kulturell. Beides zusammen nennt sich "4 Gänge - 4 Stationen". Und führt auch zu zwei historischen Orten.

Parforcehornbläser begleiten den Auftakt im Rauchkuchlhof. Bild: pop
Parforcehornbläser begleiten den Auftakt im Rauchkuchlhof.

Im Lauterachtal kann man den Herbst nicht nur mit den Augen genießen - man kann ihn auch schmecken. Zum Herbst im Naturpark Hirschwald gehören in Schmidmühlen auch die Wildspezialitätenwochen. Und die sind, anders als andernorts, auch ins kulturelle Leben eingebunden, zum Beispiel unter dem Motto "4 Gänge - 4 Stationen".

Lagerfeuer und Jagdhorn

Den kulinarischen Teil bildeten eine Schwammerlsulz, Hirschschinken, ein Maronen-Cappuccino und Kasknödelsuppe, gebeizte Hirschlende mit Kürbisnockerl und Speckrosenkohl sowie als Nachspeise Lebkuchenstrudel mit Zwetschgenröster. Serviert eben als Vier-Gänge-Menü an vier Stationen. Auftakt war im sogenannten Rauchkuchlhof, einem Innenhof zwischen zwei Gebäuden mit langer Geschichte: auf der einen Seite ein historisches, denkmalgeschütztes und vor knapp zehn Jahren liebevoll restauriertes Ackerbürgerhaus, auf der anderen Seite eine ehemalige Glaserwerkstatt. Ein einzigartiges Ambiente - kein Wunder, dass die Veranstaltung schon lange ausverkauft war.

Im Schein von Lagerfeuer und Fackeln stimmten die Parforcehornbläser aus Holzheim die Gäste auf das Wildessen ein. Stephan Karl übernahm zwischendrin den Unterhaltungspart.

Die zweite Station bei dieser "Erlebnis-Dinner-Tour" war der ehemalige Espachsaal. Eine echte Legende - und der einzige ehemalige Tanzsaal in Schmidmühlen, der noch in seinem ursprünglichen Umriss und Charakter erhalten ist. Legendär waren hier die Faschingsbälle und gesellschaftliche Veranstaltungen wie Christbaumversteigerungen von den Nachkriegsjahren bis in die 1970er- Jahre. Vor allem für den Heimat- und Volkstrachtenverein. Der hatte hier sein Vereinslokal und auch seine Theateraufführungen.

Jetzt wartete im Espachsaal Steffi Heelein am Flügel. Klaus Altenbuchner gab einen kurzen historischen Abriss über die Geschichte des Hauses. Es wurde vor 500 Jahren als Tanzhaus gebaut. Im Dachgeschoss wurde über Jahrzehnte hinweg Hopfen zum Trocknen gelagert. Kultur und Musik waren hier auch jetzt vereint: Auf der Bühne des alten Espachsaales überzeugte mit feinen Gesangseinlagen der Riedener Dorfgesang.

Nicht nur Lückenfüller

Den Schluss- und Höhepunkt setzten Schmarrnkerl (Stephan Karl) und Funkerl (Helmut Haider). Die beiden sind längst auch in Schmidmühlen eine echte Größe. Hier unterstützten sie als Aushilfskellner das Stammpersonal im Festsaal des Gasthauses Altenbuchner, der letzten Station im Programm. Mit feinsinnigem Humor waren die beiden nicht nur Lückenfüller während der letzten beiden Gänge. Ihre Einlagen machten den Abend zu einem besonderen Schmankerl - im doppelten Wortsinn. Die Wildspezialitätenwochen dauern noch bis zum Sonntag.

Der Riedener Dorfgesang auf einer historischen Bühne - im ehemaligen Espachsaal. Bild: pop
Der Riedener Dorfgesang auf einer historischen Bühne - im ehemaligen Espachsaal.
Schmarrnkerl und Funkerl – die beiden Humoristen, diesmal als Aushilfskellner in Aktion, waren der Höhepunkt des Abends. Bild: pop
Schmarrnkerl und Funkerl – die beiden Humoristen, diesmal als Aushilfskellner in Aktion, waren der Höhepunkt des Abends.
 
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