Trotz vieler Veranstaltungen kann der Schmidmühlener Heimat- und Kulturverein auf ein solides finanzielles Polster bauen. Das ging in der Jahreshauptversammlung aus dem Bericht von Kassier Albin Koller hervor. Der dankte auch den vielen Sponsoren, die ein derart abwechslungsreiches Programm erst ermöglichen würden. Bürgermeister Peter Braun zeigte sich angetan, von den vielfältigen Aktivitäten, die „weit und breit seines Gleichen suchen“. Es gebe nur wenige Kulturvereine, die so etwas auf die Beine stellen.
Welche Aktivitäten das im zurückliegenden Jahr waren fasste Vorsitzende Gabi Kirschner zusammen. Ein unerwartet großer Erfolg sei im April 2022 die Fotoaktion „Bankgeheimnis“ gewesen. Rund 140 Foto-Einsendungen gab es zu diesem Wettbewerb und knapp 8000 Bürger gaben beim Voting ihre Stimmen ab. Die Sieger wurden schließlich beim Marktfest prämiert, sie stammten aus Vilshofen, Eglsee und Regensburg. Aus dem Wettbewerb entstand letztlich auch ein Bilder- und Sprüchekalender.
Einmal dort hinschauen, wo es sonst nicht möglich ist. Dies konnte man im Juni bei einem Gebäude, das schon mehr als 110 Jahre zum Ortsbild gehört: das alte Lagerhaus. Der Markt Schmidmühlen ermöglichte in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Kulturverein eine Besichtigung des Hauses. Die vorausgegangene Recherche ergab Überraschendes: Nicht die Bahn hatte das Gebäude in Auftrag gegeben und gebaut, sondern zwei Vereine aus Schmidmühlen.
Über das Jahr hindurch organisierte der Verein, hier vor allem Eva Feuerer, einige klassische Konzerte im Hammerschloss. Im Juli war auch „boarisches Karibikflair“ an der Lauterach angesagt: es gastierten CubaBoarisch 2.0 im Inneren Hammerschlosshof. Ob Salsa oder Landler, sie überzeugten auch in Schmidmühlen, leider bei etwas zu kühlen Temperaturen. Nach einigen Jahren Pause beteiligte sich der Kulturverein auch wieder am Ferienprogramm. Viele Kids rückten mit Meißel und Hammer ausgerüstet zu einer Expedition in einen Steinbruch im Lauterachtal aus – auf der Suche nach den Resten eines Dinosauriers. Weit im Lauterachtal hörte man beharrliches Hämmern. Was zum Vorschein kam, waren viele Fossilien und kleine Schätze, leider nicht der Dino. So bleibt dem Kulturverein wohl nichts anderes übrig, als auch heuer wieder ein Expeditionsteam zusammenzustellen.
Der Verein lud auch wieder zur Hubertusmesse in die Pfarrkirche ein. Einst war der Gottesdienst Auftakt für die Wildspezialitätenwochen in Schmidmühlen und Emhof, aber dieses kulinarische Format gehört längst der Vergangenheit an. Die Hubertusmesse widmete der Heimat- und Kulturverein diesmal besonders den drei verstorbenen Wildwirten August Eckmeder (Gasthaus Lindenhof), Ludwig Kellermeier (Gasthaus Im Vilstal, Emhof) und Ewald Altenbuchner (Gasthof Goldenes Lamm). Sie prägten fast vier Jahrzehnte – zusammen mit Günther Schmid (Gasthaus Regensburger Hof) und Hans Holler (Rasthaus Oberpfälzer Jura) diese Wildwochen – in Schmidmühlen neben dem Fasching als „fünfte Jahreszeit“ die „sechste Jahreszeit“.
Etwa 70 Kinder beteiligten sich am Allerseelenschiffchen. Und mit dem gut besuchten Konzert „A very special Christmas“ schloss das Vereinsjahr. Bei diesen Konzerten konnten und können vor allem junge Künstler aus der Region erste Konzerterfahrungen sammeln, ein einmaliges Konzept.
Der Verein zählt aktuell 148 Mitglieder. Verstorben beziehungsweise ausgetreten sind sieben Mitglieder, Neuaufnahmen konnten sechs verzeichnet werden. Bürgermeister Braun: „Ein kleiner Verein mit einer großen Außenwirkung.“
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