Schmidmühlen
13.10.2023 - 10:58 Uhr

Wandern durch Natur und Geschichte im Naturpark Hirschwald

Wandern unter weiß-blauem Himmel – so lautet die Wanderinitiative des Landkreises Amberg-Sulzbach und mit dabei war wieder der Heimat- und Kulturverein Schmidmühlen. Heimatpfleger Josef Popp hatte einiges zu Hopfengärten zu erzählen.

Heimatpfleger Josef Popp hatte einiges über den Hopfenanbau in Schmidmühlen zu erzählen Bild: pop
Heimatpfleger Josef Popp hatte einiges über den Hopfenanbau in Schmidmühlen zu erzählen

Den Naturpark Hirschwald kennenlernen – dieses Ziel hatte eine Wandergruppe mit Teilnehmern aus den Landkreisen Amberg-Sulzbach und Schwandorf, die von Schmidmühlen aus in das Lauterachtal aufbrachen. Es war eine Wanderung in das Land der Eisvögel, der Biber und der Fischotter, aber auch zu einem Stück Heimatgeschichte. Das konkrete Ziel waren die Hopfengärten in diesem idyllischen Juratal. Unter der Regie von Heimatpfleger Josef Popp führte die Wanderung rund zwölf Kilometer rund um Schmidmühlen in das Lauterachtal nach Winbuch und weiter nach Hammerberg. Dabei bekamen die Teilnehmer auch einen Einblick in die Geschichte Schmidmühlens und vor allem in die Geschichte des Bieres.

Die Wanderung führte zunächst zu den Resten alter Hopfengärten im Lauterachtal und weiter nach Winbuch zur Schlosskirche. Die Geschichte des Hopfens und des Bierbrauens hat in Schmidmühlen noch drei sichtbare steinerne „Zeitzeugen“: die Häuser im Ortszentrum, die Bierkeller und die Hopfengärten. Vom Hopfen in dieser Region wird erstmals Mitte des 14. Jahrhunderts berichtet. Es war Streu- oder Zaunhopfen, wild wachsender Hopfen, erklärte Popp. Vor allem wegen der klimatischen Veränderungen gewannen die Biertrinker an der Wende zum 16. Jahrhundert die Oberhand. Zum Leidwesen der Regierenden bevorzugten die Klöster und die brauenden Bürger Hopfen aus Böhmen, schilderte der Ortsheimatpfleger weiter. Die Bauern hätten damals noch keinerlei Neigung gezeigt, arbeitsintensiven Hopfen anzubauen. So waren es laut Popp Bürger mit Braurechten, die vor den Toren der Stadt in ihren Gärten Hopfen kultivierten, daher der „Hopfengarten“.

Handschrift des Hopfenanbaus

Eine deutliche Handschrift habe der Hopfenanbau an den Häusern im Ortskern hinterlassen. "An der Hauptstraße hatten alle Giebelhäuser Hopfentrockenböden und an beiden Giebeln mehrere Türen zum Lüften", erläuterte Popp. Diese könne man heute noch an einigen Häusern sehen. Nachweisbar besaßen die Schmidmühlener vor mehr als vierhundert Jahren schon Hopfengärten. Im Jahr 1867 wurde zum ersten Mal die Hälfte des Hopfens durch Kupferbrand, eine neu aufgetretene Hopfenkrankheit, rot, erfuhren die Wanderer. Da es damals gegen diese Krankheit noch kein Mittel gab, sei der Hopfenanbau immer unrentabler geworden. Viele Hopfenanbauer konnten sich nicht mehr rechtzeitig vom Hopfen trennen und auf eine andere Anbauform umstellen, berichtete Josef Popp. Sie erlitten einen Bankrott. "Viele wanderten deshalb nach Amerika aus."

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in der Gemeinde Schmidmühlen nur noch drei Hopfenbauern. Der letzte Hopfengarten (Mehringer-Hopfengarten) ging zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg ein. Zurückgeblieben sind die Reste der Hopfengärten. Zum Schutz vor dem Wasser der Lauterach und vor Erosionen wurden diese Gärten mit Mauern geschützt.

Transparenzhinweis: Unter dem Kürzel (pop) schreibt Josef Popp. Er war beim Verfassen dieses Textes sowohl in seiner Eigenschaft als Ortsheimatpfleger von Schmidmühlen als auch als freier Mitarbeiter von Oberpfalz-Medien tätig.

 
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