Das war eine besondere Bescherung: Mehrere Hundert Besucher bekamen in der Pfarrkirche St. Ägidius in Schmidmühlen von den Musikerinnen und Musiker der Blaskapelle St. Ägidius um Dirigent Dr. Christian Bäuml zum Ausklang der Weihnachtsfeiertage ein festliches Blaskonzert geboten.
Man hätte sich dazu natürlich gerne weiße Weihnachten gewünscht, aber daraus ist leider nichts geworden. Dafür wehte am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages der eiskalte böhmischer Wind über den Kirchplatz, ganz so wie es der Amberger Wetterfrosch Thomas Bärthlein vorhergesagt hatte. Der überdimensionale Stern der Weihnachtsbeleuchtung schaukelte zwischen den Hausgiebeln hin und her und die Christbaum-Lichter warfen ihr fahles Licht auf das Kopfsteinpflaster, um den Weg zum Kirchenportal auszuleuchten.
Viele Probestunden
In der heimeligen Pfarrkirche präsentierten die Bläserklasse, die Nachwuchskapelle und die Konzertkapelle ein zauberhaftes Weihnachtskonzert quer durch viele Genres der sinfonischen Blasmusik. Es war ein mitnehmendes und zugleich auch festliches Weihnachtsfinale, dass die Musikerinnen und Musiker für ihre treue Zuhörerschaft in vielen Probenstunden einstudiert hatten.
Mit ihrem ihren ausgewählten Musikstücken bewies die Blaskapelle St. Ägidius wieder einmal, warum sie sich mit ihrer nunmehr 50-jährigen Vereinsgeschichte in Schmidmühlen und im Nordbayerischen Musikbund schon längst einen guten Ruf als „Musikbotschafter“ erarbeitet haben.
Die Stücke „Jingle Bells“, „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ und „Kling Glöckchen klingelingeling“ hatte die Bläserklasse für ihren ersten Auftritt einstudiert. Mit dem „Prelude“ aus dem Te Deum eröffnete das Nachwuchsorchester ihren Konzertbeitrag. Man war zu Gast im Ballett Schwanensee und hörte die Geschichte des „Zipper-Songs“ der südafrikanischen Hymne „Siyahamba“.
Sabine Böhm als Sprecherin
Das große Orchester trug den Lieder-Zyklus aus der Winterrose mit „Tochter Zion“, „Maria durch den Dornwald ging“, „Vom Himmel hoch“, „Kommet ihr Hirten“, „Es ist ein Ros´ entsprungen“, „Herbei ihr Gläubigen“ und „O du fröhliche“ vor. Sprecherin der Textpassagen war Sabine Böhm. Mit dem Stück „Veni Redemtor Gentium“ spielten sie Passagen aus dem altkirchlichen Hymnus des Jahres 1524. Martin Luther selbst soll den Text geschrieben, heißt es in der einschlägigen Lektüre.
Entspannt in den Bankreihen sitzend, erfuhren die Besucher die Geschichte des berühmten Konzertwerkes um „Highland Cathedral“, das in Schottland höchste Berühmtheit erlangt hat. Man durfte der im Polka-Stil vorgetragenen „Böhmischen Weihnacht“ mit verschiedenen Weihnachtsliedern lauschen. Deutlich waren aus dem Werk bekannte Stücke, wie „Still, still, still“, „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ und „Ihr Kinderlein kommet“ des Bläserensembles herauszuhören gewesen.
Wie im Londoner Opernhaus
Eine mitreißende Interpretation des englischen Weihnachtslieds "Come all you worthy Gentlemen" wurde vorgetragen. Ein Stück, das man auch zu Weihnachten im Royal Opera House in London zu hören bekommt. Zu Variationen über das Lied „Cranham“ mit dem Namen „in the Bleak Midwinter“ – in der düsteren Mitwinterzeit, waren die Konzertbesucher zur lyrisch-poetischen, zeitlosen Reise eingeladen gewesen. Die Schnell-Polka „Winterlust“ machte das Kirchenrund schon nach wenigen Takten zu einem strahlend funkelnden Ballsaal einer Winterlandschaft.
Ein dezent vorgetragenes Walzerstück auf der diatonischen Harmonika von Alexander Böhm war der Wegweiser hin zum Choral um die Stille Nacht, mit dem die Musikerinnen und Musiker mit viel Applaus schließlich verabschiedet wurden.















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.