Auf einer Patrouillenfahrt kamen Ende April 1945 zwei Jeeps mit amerikanischen Soldaten aus Richtung Kirchenreinbach. Als sie durch Schmidtstadt fuhren, eröffneten die SS-Männer das Feuer. Die US-Soldaten sprangen aus den Jeeps. Einer von ihnen, ein Sergeant, wurde tödlich getroffen. Leutnant Raymond W. Cromer und ein Corporal, der eine leichtere Schussverletzung erlitten hatte, erreichten das Gasthaus der Familie Hofmann (Jurahof) und verbargen sich dort. Ein weiterer Corporal versteckte sich im Heuschober der Familie Hofmann.
SS-Männer umstellten das Haus und forderten die Amerikaner auf, sich zu ergeben. Leutnant Cromer und der leicht verletzte Corporal folgten der Aufforderung und wurden als Gefangene abgeführt. Der andere Corporal war wie vom Erdboden verschluckt. Offensichtlich in Sorge, dass größere amerikanische Verbände eintreffen könnten, suchten die SS-Leute nicht mehr nach ihm und machten sich mit den Gefangenen auf in Richtung Amberg. Bei einer Rast an der Bundesstraße 14 nahe Haid wurden sie von nachrückenden Amerikanern eingeholt, die Leutnant Cromer und den Corporal befreiten.
In Schmidtstadt befahlen die Amerikaner alle Einwohner auf eine Wiese der Familie Heinl (Appel), wo ihnen angedroht wurde, dass sie alle erschossen würden, wenn sie nicht den Schützen ausliefern, der den amerikanischen Soldaten tödlich getroffen hatte. Hafnermeister Lottes, der etwas Englisch sprach, versuchte zu erklären, dass nicht Einwohner von Schmidtstadt, sondern SS-Leute die tödlichen Schüsse abgegeben hatten.
Gerade zum richtigen Zeitpunkt erschien der entkommene Corporal wieder auf der Bildfläche und bestätigte seinem Vorgesetzten, dass Hafnermeister Lottes die Wahrheit gesagt hatte. Die Amerikaner erkannten die Unschuld der Zivilbevölkerung und ließen die Geiseln frei. Wie der US-Offizier noch zu verstehen gab, wäre Schmidtstadt in Schutt und Asche gelegt worden, wenn der Vorfall nicht geklärt worden wäre.
Die Stimmung schlug aber wahrscheinlich auch deshalb zugunsten der Schmidtstädter Bevölkerung um, weil die Oberpfälzer Respekt vor dem toten US-Soldaten gezeigt und ihn in ihrem Feuerwehrgerätehaus aufgebahrt hatten. Im Friedhof in Kirchenreinbach fand er eine erste Ruhestätte. Wenige Wochen danach wurde sein Leichnam dann in seine Heimat überführt.
Raymond W. Cromer kehrte auf einer Deutschlandreise 1980 nach Schmidtstadt zurück und ließ sich an der Stelle, wo 1945 vor dem Gasthaus der Familie Hofmann die Schüsse fielen, für sein Familienalbum fotografieren. Aus Dankbarkeit, dass Schmidtstadt aus dieser bedrohlichen Situation im April 1945 ohne Schaden an Mensch und Material herausgekommen ist, übersandte die Familie Hofmann dem ehemaligen Leutnant eine Einladung zu einem Urlaubsaufenthalt in ihrem Gasthaus. Ein Jahr später weilte Raymond W. Cromer mit seiner Gattin erneut in Schmidtstadt und versicherte, diesen Ort und die Bevölkerung in bester Erinnerung zu bewahren.













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