Schnaittenbach
22.05.2018 - 15:38 Uhr

Jagdgenossenschaft Schnaittenbach unternimmt Waldbegehung: Die Buche kehrt zurück

Vegetation, Naturverjüngung, waldbauliche Maßnahmen und Wild im Buchbergwald, all diese Themen werden angeschnitten bei der 14. Exkursion. Veranstalter ist die Jagdgenossenschaft Schnaittenbach unter Führung des örtlichen Jagdpächters Josef Strobl.

Über 40 Jagdgenossen und Waldbauern nehmen mit Jagdpächter Josef Strobl an der Revierbegehung von Schnaittenbach-West teil.  	Bild: sh
Über 40 Jagdgenossen und Waldbauern nehmen mit Jagdpächter Josef Strobl an der Revierbegehung von Schnaittenbach-West teil. Bild: sh

Die Rekordzahl von über 40 Jagdgenossen, Waldbauern und Naturinteressierten beteiligte sich an diesem kurzweiligen und lehrreichen Waldspaziergang durch das Revier Schnaittenbach-West. Die Begehung ist seit Jahren üblich. Josef Strobl, der seit 40 Jahren die Jagd ausübt, war ein fachkundiger Exkursionsführer durch sein Revier mit Staatswaldflächen, Kommunalwald, Kirchenwald und viel Privatwald.

Der Buchberg hat seinen Namen vom reichen Buchenbestand, der ihn früher in seiner ganzen Ausdehnung bedeckte. Kiefer und Fichte verdrängten um die Jahrhundertwende die vorher dominierenden Laubbäume Buche und Eiche. Sie sind widerstandsfähiger. Und weil sie auch genügsamer sind, kommen sie mit dem größtenteils kargen, sandigen und steinigen Buchbergwaldboden besser zurecht. In den vergangenen 40 Jahren ergab sich ein Umbau des Waldes von Monokulturen zu einem Mischwald. Noch in den 1970er-Jahren mussten Mischwälder Fichten-Pflanzungen weichen.

Strobl bezeichnete Fichten- und Kiefern-Monokulturen als dunklen Wald ohne Bodenvegetation, in dem das Wild keine Nahrung finde und daher zum Äsen auf die Felder ausweichen müsse. Erst in den 80er-Jahren, als Waldsterben und saurer Regen in aller Munde gewesen seien, hätten Staat und Naturschutzverbände Mischwälder gefordert, weil diese stabiler und für den Naturfreund schöner seien und Platz für eine artenreichere Tier- und Pflanzenwelt böten. Etliche Privatwaldbesitzer gestalteten laut Strobl mit großem Arbeitsaufwand, Liebe und Sachverstand ihre Flächen mit Eichen, Buchen, Eschen, Ahorn, Seidenföhre, Douglasie usw. zu einem gelungenen Mischwald um und veränderten so das Gesicht des Waldes positiv. Dies gelte auch für Staatswaldflächen und den Stadtwald.

Durch die Einbringung von Laubbäumen wurden, so Josef Strobl, die Voraussetzungen geschaffen, in der künftigen Bestockung einen stufigen Bestandsaufbau mit lebhafter Herbstfärbung sowie reichlichem Blüten- und Fruchtansatz abwechslungsreich zu gestalten und damit auch das Nahrungsangebot für das Wild zu bereichern. Einig waren sich die Waldbegeher darin, dass man am Buchberg noch eine intakte Natur vorfinde, hier spüre man die Schönheit, Kraft und Macht des deutschen Waldes.

Beim Waldspaziergang kam man auch an der ehemaligen Turmhügelburg im Höflas vorbei, die aus dem 11. Jahrhundert stammt. Sie war einstmals Sitz eines Ministerialen, also eines Dienstmannes, der dem Ritterstand angehörte und der mit der Wahrung der Interessen des damaligen Landesherren betraut war. Abschließende Station war die 120 Jahre alte Bahnquelle, die über Jahrzehnte hinweg das Wasser für den Schnaittenbacher Bahnhof und die früher hier eingesetzten Dampflokomotiven lieferte.

Im Anschluss lud Jagdpächter Josef Strobl zu einem Frühschoppen mit Bratwürsten im Scherhübl ein. Die Teilnehmer bestätigten, dass in Schnaittenbach ein optimales Verhältnis zwischen den Jagdgenossen und den Jagdpächtern bestehe und man mit den einheimischen Jagdpächtern stets gut gefahren sei. Dadurch sei gewährleistet, dass die drei Reviere bestens im Sinne der Genossen, der Waldbauern und des Naturschutzes betreut und bejagt und so Schäden auf Wiesen und Feldern möglichst gering gehalten würden.

 
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