"Welten-Seele-Bunt" war die Präsentation überschrieben, die ein Wochenende lang im Schnaittenbacher Kulturstadl zu bewundern war. Bürgermeister Josef Reindl als Hausherr des Kulturstadls dankte Gerti Gerhards bei der Vernissage für die "großartigen Werke", die in der Ausstellung zu sehen seien und wünschte sich, dass "viele Besucher mit den Bildern in Kontakt treten werden".
Diesem Wunsch wurde bereits bei der Ausstellungseröffnung entsprochen - eine große Menschenmenge drängte sich in den Räumen des Stadls und ließ sich von der Künstlerin in die Ausstellung einführen. "Die Erde liegt mir am Herzen, steht aber in der Öffentlichkeit nach wie vor nicht genug im Fokus", erläuterte sie den ersten Grundgedanken, der zu ihrem Motto "Welten-Seele-Bunt" geführt hatte.
So sei die Erde als "unsere Welt" eines der zentralen Themen ihrer Bilder. Doch auch die innere Welt eines jeden, die Seele, spiele für sie eine besondere Rolle: "Vielen von uns fehlt die starke Mitte, die wir eigentlich brauchen", so ihre Sichtweise. Daher spiegeln ihre Bilder nicht nur das Außen, sondern auch das Innen ihrer selbst - geprägt auch durch ihre eigene Schmerzerkrankung - sowie das Innere des Betrachters wieder, "wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen, die Bilder nicht nur zu sehen, sondern zu fühlen". "Bunt", der dritte Baustein des Mottos, damit verbindet Gerti Gerhards nicht nur alle Farben - sondern vor allem auch die Vielfalt des Lebens und den Wunsch nach Toleranz und einem bereichernden Miteinander.
Ein Motto mit einem weiten Spektrum, dem die sehr unterschiedlichen Werke und Techniken der Künstlerin entsprechen. Gerhards arbeitet mit Mischtechniken, verwendet auch Naturmaterialien - von Federn und Blättern bis hin zu Sand und Kaffeepulver. Acryl wird gemeinsam mit Glasfluss und Wachs zum Einsatz gebracht. Die unterschiedlichen Materialien führen zu einem großen Reichtum an Details, die fesseln - und damit genau das erreichen, was sich Gerhards für den Betrachter ihrer Werke wünscht: dass er eintaucht in die Bilder und seine eigenen Assoziationen darin entdeckt.
Gegenständliche Bilder stehen stark abstrakten gegenüber, Fotos neben alten Holzbalken, in die Kunstwerke aus Glas eingearbeitet wurden, kräftige klare Farben werden abgelöst von zarten Tönen, Naturfarben oder dunklen Komponenten. Was sich aber als einendes Element durch alle Arbeiten zieht, ist das Bild der Kugel - die Weltkugel, die Kugel als strahlende seelische Mitte, als Zentrum und Anker. Sie scheint den Besucher durch die gesamte Ausstellung zu begleiten. Auch lange nach der offiziellen Eröffnung verweilen viele Besucher noch vor den Bildern, versunken - und scheinen damit Gerti Gerhards Wunsch zu entsprechen: "Ich möchte, dass ihr Freude an meinen Bildern habt, aber sie sollen auch anregen zur Nachdenklichkeit. Vor allem möchte ich, dass ihr mit ihnen eine Verbindung aufbaut."
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