Die Buchbergbühne Schnaittenbach geht mit dem Stück "Charleys Tante" in die diesjährige Spielzeit. Damit ist auch klar, welche Rolle der Butler Brasset im Stück übernimmt. Dessen Handlung ist schnell erzählt. Die Schnaittenbacher nehmen die Zuschauer mit ins London des Jahres 1912. Die beiden Junggesellen aus besseren Kreisen, Jack Chesney und Charley Wykeham, dargestellt von Sebastian Reindl und Peter Kraus jun., wandeln auf Freiers Füßen. Ziel ihrer Bemühungen sind die beiden jungen Damen Kitty Verdun (Christina Reindl) und Amy Spettigue (Hannah Reiß).
Bevor die beiden jungen Damen für einen längeren Aufenthalt nach Schottland abreisen, möchten die Junggesellen ihre Angebeteten noch zum Lunch treffen. Zu dieser Zeit war jedoch eine derartige Verabredung ohne Anstandsdame völlig undenkbar. Gut, dass sich Charleys Tante Donna Lucia d‘Alvadorez aus Brasilien zu Besuch angesagt hat. Kurz vor dem anberaumten Mittagessen erreicht die Beiden jedoch ein Telegramm, dass sich die Ankunft der Tante verzögert. Da sich der Onkel und Vormund der Mädchen, Stephen Spettigue, alles andere als begeistert von dem Tête-à-Tête zeigt, ist guter Rat teuer.
Brandy und Zigarette
So ist Brasset, der Buttler von Jack Chesney, die letzte Hoffnung, Lunch und somit Brautwerben der beiden Verliebten, noch zu retten. Stefan Kumeth brilliert in dieser Rolle – sowohl als treuer Diener als auch als Charleys Tante. Regisseur Reindl arbeitet mit den Schauspielern das englische Oberklassen-Gehabe des beginnenden 20. Jahrhunderts gezielt heraus. Man nimmt den Schauspielern sowohl Herrschaft wie auch Dienerschaft glaubhaft ab. Umso schöner, wenn sich der steife Butler auch die ein oder andere Freiheit in Form eines Brandys oder einer Zigarette nimmt.
Kumeth mimt aber nicht nur den Diener des Hauses, sondern gerade auch die Rolle der Tante Lucia so gut, dass sich nicht nur der gestrenge Vormund Stephen Spettigue und Chesneys Vater, Sir Francis (Markus Nagler und Thomas Reiß) in sie verlieben, sondern gleich noch das begeisterte Publikum der Freilichtbühne am Buchberg. Das Stück erreicht seinen Höhepunkt, als die echte Tante Lucia, dargestellt von Kerstin Donhauser, doch noch in London eintrifft...
Kein Klamauk, aber viel Humor
Angelehnt an die Originalfassung von Brandon Thomas in einer Neufassung von Marcus Everding hat das Stück wenig gemein mit dem Klamauk-Filmen der 1950er- und 60er-Jahre. Was aber nicht bedeutet, dass der Humor auf der Strecke bliebe. Im Gegenteil – gerade im zweiten Teil des Stückes feuert die Buchbergbühne eine Lachsalve nach der anderen auf ihr Publikum ab.
Es kommt nicht oft vor, dass sich das Publikum nach dem minutenlangen Applaus nicht von seinen Plätzen bewegt. Wie auf eine Zugabe wartend, verharren die Zuschauer, auch nachdem sich das Ensemble schon mehrmals verneigt und bedankt hatte. Waren die Stücke der Buchbergbühne in der Vergangenheit immer binnen Tagesfrist ausgebucht, so gibt es heuer noch Karten zu kaufen – gut für all jene, kurzentschlossen einen höchst unterhaltsamen Abend verbringen möchten.
Weitere Aufführungstermine
- Donnerstag, 26. Mai (Christi Himmelfahrt)
- Freitag, 27. Mai
- Sonntag, 29. Mai
- Samstag, 4. Juni
- Sonntag, 5. Juni (Pfingstsonntag)
- Einlass ist jeweils um 19 Uhr, Beginn um 20 Uhr
- Tickets gibt es im Internet (www.buchbergbuehne.de) sowie für Spätentschlossene an der Abendkasse




















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