Im Jahr 2021 hat der Stadtrat Schnaittenbach die Einführung eines örtlichen Katastrophenschutzkonzepts beschlossen. Der federführende Kommandant der Schnaittenbacher Feuerwehren, Michael Werner, leistete als Projektleiter viel Pionierarbeit und arbeitete einen Entwurf aus. Ziel ist es, sowohl der kommunalen Verwaltung und den örtlichen Einsatzkräften als auch der Bevölkerung schon im Vorfeld und präventiv Hinweise zu einer zielgerichteten Abarbeitung anfallender Aufgaben an die Hand zu geben und dadurch im Ernstfall wertvolle Zeit zu sparen. Eine 16-seitige Kurzfassung des Konzepts wurde in einer Auflage von 4500 Stück an alle Haushalte im Stadtgebiet verteilt.
Die Verantwortlichen verständigten sich darauf, im Falle eines länger anhaltenden, großflächigen Schadensereignisses im Feuerwehrhaus in Schnaittenbach einen sogenannten „Leuchtturm“ einzurichten, der als Versammlungsort für den örtlichen Krisenstab sowie als Anlaufstelle für hilfesuchende Bürger dienen soll. In diesem Leuchtturm, der mit Notstrom versorgt werden kann, würden sich für die Zeit des Schadensfalls der vorab bestimmte Krisenstab, bestehend aus einem achtköpfigen Kernteam aus der Stadtverwaltung und dem federführenden Feuerwehr-Kommandanten sowie einem ärztlichen Vertreter und einem Seelsorger, einfinden. Die Aufgaben des Krisenstabs sind vielfältig. Neben einer zentralen und zeitlichen Koordination der einzelnen Einsätze werden dort sämtliche Entscheidungen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit sowie der Ver- und Entsorgung der Gemeinde zentral gesteuert. Die Gesamtleitung obliegt dem Bürgermeister.
Um den routinemäßigen Ablauf im Ernstfall zu üben, fand nun erstmals im Gerätehaus der Feuerwehr Schnaittenbach in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg und der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg ein Tagesseminar mit allen Beteiligten statt. Den theoretischen Teil bestritten die Fachlehrer der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg Franz Liegl und Michael Gruber , sie referierten über die rechtlichen Grundlagen und Aufgaben der Einsatzleitung, aber auch die Pflichtaufgaben der Gemeinde.
Als Ausgangssituation für die praktische Übung wurde ein größeres Unwetter angenommen. Nachdem eine größere Anzahl von Notrufen bei der Integrierten Leitstelle eingegangen und diese an die Belastungsgrenze gelangt war, wurde die Abschnittsführungsstelle alarmiert, so dass alle örtlichen Einsätze vor Ort registriert, dokumentiert und abgearbeitet wurden. Als Szenario wurde ein großflächiger Stromausfall eingespielt, was die Einberufung des örtlichen Krisenstabs erforderlich machte.
In seinen Schlussworten zeigte sich Bürgermeister Marcus Eichenmüller wie alle anderen Beteiligten überzeugt: "Das Leuchtturmprojekt kann bei einer örtlichen Großschadenslage innerhalb kurzer Zeit funktionsfähig eingerichtet werden. Dadurch sind bestmögliche Voraussetzungen geschaffen, um schnell und zielorientiert und vor allem mit einem deutlichen Zeitvorteil Entscheidungen treffen und effektiv Hilfe leisten zu können." Kreisbrandrat Fredi Weiß war begeistert von der reibungslosen Zusammenarbeit von Verwaltung und Feuerwehr und der zügig hergestellten Funktionsfähigkeit des Krisenstabs und der Abschnittsführungsstelle.
Professor Markus Bresinsky von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg forderte alle Beteiligten dazu auf, weiterhin im Dialog zu bleiben, um bei einem möglichen Ernstfall keine vorgefestigten Schranken vorzufinden. Auch die Ausbilder der Staatlichen Feuerwehrschule waren überrascht, wie gut der Krisenstab und vor allem die Abschnittsführungsstelle der Feuerwehr funktionierte und ihre Aufgaben zielorientiert abgearbeitet hat. Der federführende Kommandant Michael Werner kündigte weitere Schritte im Sinne des Projekts an.
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