Schnaittenbach
17.10.2022 - 11:27 Uhr

Bei der Musikgruppe „Blecherne Sait'n“ aus Schnaittenbach trifft die Zither auf Louis Armstrong

Alle Register ihres Repertoires ziehen die „Blechernen Sait'n“ an ihrem Jubiläumsabend. Seit 25 Jahren verbirgt sich hinter diesem Namen eine der wohl ungewöhnlichsten Instrumentenkombinationen der Volksmusikszene.

Mit einem Benefizkonzert im Schnaittenbacher Vitusheim wurde dieses Jubiläum gebührend gefeiert. Organisiert hatte die Veranstaltung der Arbeitskreis Heimat und Kultur, deren Sprecherin Ingrid Müller das Trio als "Juwel der regionalen Volksmusik" bezeichnete. Auch Bürgermeister Marcus Eichenmüller sparte nicht mit Lob und verwies darauf, dass die Verleihung des Schnaittenbacher Kulturschnoittlings 2013 durch die Stadt an die „Blechernen Sait'n“ zu Recht erfolgt sei: „Es erfüllt mich mit Stolz, eine derart populäre Musikcombo in Schnaittenbach beheimatet zu sehen, die schon auf vielen Brettern in In- und Ausland gestanden hat.“

„Dass ihr, egal wo ihr seid, eure Stücke im Oberpfälzer Dialekt zum Besten gebt, ist schon was Besonderes“, gratulierte Kreisheimatpflegerin Martha Pruy auch im Namen von Landrat Richard Reisingers. Der Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz 2019, der „Zwieseler Fink“, habe das im besonderen Maße gewürdigt.

Das Benefizkonzert begann mit altbekannten Stücken volkstümlich. „Für Joschi“, die Kiem-Pauli-Polka und die Titelmelodie aus dem Film "Der dritte Mann" standen für die Anfänge des Trios. 1996 hatte sich das Ehepaar Ingrid und Franz Gericke mit Gitarrist Karl Schatz zusammengetan. Seit 2014 zupft Sepp Donhauser die Saiten der Gitarre. Unterstützt wurde das Trio beim Benefizkonzert von Dietlinde Reitzenstein (Zither), Gertrud Werner (Hackbrett) und Nadine Hoffmann (Geige) vom Zitherclub Amberg.

Ihre Vielseitigkeit stellten die Musiker einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis: Sie haben bodenständige bayerische Volksmusik ebenso drauf wie Swing, Ragtime und Couplets aus eigener Feder, die in lustiger Weise das Oberpfälzer Leben aufs Korn nehmen. Mit Stücken wie „War der Weg dieser Speck“, flachsen sie gern über sich selbst.

Immer wieder schlüpfte Franz Gericke, beispielsweise bei „Hello Dolly“, in die Rolle des Louis Armstrong. „Cabaret“, „O when the saints“ und „What a wonderful world“ trug er täuschend echt mit der bekannt rauen, kellertiefen Stimme von „Satchmo“ vor, wie Louis Armstrong genannt wird. Ein Höhepunkt war „Dream a Little Dream“, das Franz Gericke im Duett mit seiner Tochter Franziska sang. Deren klare Sopranstimme bildete den maximalen Kontrast zum Bass des Vaters.

Zwischendurch konnte das Publikum die Lachmuskeln entspannen und erfuhr Interessantes aus den 25 Jahren der „Blechernen Sait'n“, beispielsweise Kuriositäten, die die Musikanten auf ihren Reisen durch die USA und Russland erlebt hatten, aber auch berührende Momente. Tief in ihrer Erinnerung steckt die Tournee durch Russland, bei der sie viel Kontakt mit den Leuten vor Ort hatten. „Das Bild, das von den Russen derzeit gezeichnet wird, spiegelt nicht das wider, was wir 2011 in Jekaterinenburg erlebt haben“, betonte Franz Gericke. Einige Zugaben schlossen das Programm ab. Der „Nacktschneck“, der zum Leidwesen von Ingrid Gericke seine Kriechspur durch den Garten zog, durfte natürlich nicht fehlen und sorgte abermals für Heiterkeitsausbrücke beim gut aufgelegten Publikum.

 
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