Schnaittenbach
24.06.2019 - 11:36 Uhr

Ein Schnaittenbacher als Lehrer von Kaiser Napoleon III.

Zwei Landräte, einen Heimatforscher, einen Bischof und einen parlamentarischen Staatssekretär hat Schnaittenbach hervorgebracht. Und mit Jakob Eckert den Lehrer des französischen Kaisers Napoleon III. Am 25. Juni 1854, starb Jakob Eckert.

Historische Aufnahme des Geburtshauses von Jakob Eckert in der heutigen Bachgasse in Schnaittenbach. Bild: sh
Historische Aufnahme des Geburtshauses von Jakob Eckert in der heutigen Bachgasse in Schnaittenbach.
So hat Jakob Eckert ausgesehen. Der gebürtige Schnaittenbacher stieg bis zum Lehrer des späteren Kaisers Napoleon III. auf. Bild: sh
So hat Jakob Eckert ausgesehen. Der gebürtige Schnaittenbacher stieg bis zum Lehrer des späteren Kaisers Napoleon III. auf.
Die Stadt hat im Westen von Schnaittenbach (beim Autohaus Auer) zur Erinnerung an Jakob Eckert eine Straße gewidmet Bild: sh
Die Stadt hat im Westen von Schnaittenbach (beim Autohaus Auer) zur Erinnerung an Jakob Eckert eine Straße gewidmet

Jakob Eckert, über den Heimatforscher Georg Landgraf sogar eine Biografie verfasste, erblickte am 26. Mai 1782 im Haus Nummer 20 (Hausname Aliesl), jetzt Bachgasse 7, in Schnaittenbach als Sohn eines armen und bescheidenen Webers als siebtes von neun Kindern das Licht der Welt. Eckert war körperlich schwach entwickelt aber geistig gut veranlagt. Bereits mit 15 Jahren verlor er seinen Vater.

Jakob war ein sehr frommer Bursche und hatte den Wunsch, einmal Priester zu werden. Der damalige Schnaittenbacher Pfarrer Ernst Dorfner ermöglichte dem begabten Jungen das Theologiestudium. Nachdem er in Klöstern darauf vorbereitet worden war, empfing er am 20. September 1806 die Priesterweihe. Er wirkte anschließend von 1808 bis 1810 in Rothenstadt, von 1810 bis 1811 in Oberköblitz und von 1811 bis 1812 in Waldmünchen als Kooperator. Von da aus kam er an die Schlosskapelle nach Altransberg in der Pfarrei Moosbach, wo er fünf Jahre als Schlosskaplan und Erzieher wirkte.

Napoleon in Augsburg

Weitere Stationen waren 1817 das Gymnasium in München und 1822 das Gymnasium St. Anna in Augsburg. Hier wurde er Lehrer und Erzieher des späteren Franzosenkaisers Napoleon III.,(dritter Sohn König Ludwig Bonapartes und Neffe Napoleons I.), der seine humanistischen Studien in Augsburg machte. Jakob Eckert mag dabei wesentlich die Haltung des damals erst 14 Jahre alten Napoleons beeinflusst haben, der 1832 das Haupt seiner Familie in Frankreich wurde, im Jahre 1848 zum Präsidenten von Frankreich gewählt und nach einem Staatsstreich im Jahre 1852 zum Kaiser gekrönt wurde. Zwischen Napoleon und Jakob Eckert soll ein inniges, freundschaftliches und kameradschaftliches Verhältnis bestanden haben. Seine glänzenden Fähigkeiten als Lehrer verschafften ihm durch Vermittlung Napoleons einen Ruf an die Pariser Universität und an das Lyzeum nach Freising, die Eckert jedoch in seiner Bescheidenheit ablehnte. Von 1827 bis 1829 wirkte er wieder am Münchner Gymnasium und anschließend 27 Jahre lang am Gymnasium in Landshut, wo er 1838 zum Rektor und 1840 zum Kreisscholaren von Niederbayern ernannt wurde. Gleichzeitig wurde er Vorstand der Dominikanerkirche in Landshut.

1854 gestorben

Eckert verfaßte als Rektor mehrere Lehrbücher und Schriften wie eine griechische Grammatik. Außerdem schreib er über das "Missverhältnis zwischen öffentlicher und häuslicher Erziehung in unserer Zeit". Er beherrschte neun Sprachen, war wohl ein hervorragender Pädagoge und wurde von seinen Schülern geliebt und verehrt. 1852 im Alter von 70 Jahren wurde Eckert mit "der allerhöchsten Zufriedenheit mit seinen vieljährigen Leistungen" in den Ruhestand versetzt, dessen er sich nicht lange erfreuen konnte, denn bereits zwei Jahre später, am 25. Juni 1854 verstarb er in Landshut, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand.

Seine Schüler verfassten eigens einen Trauergesang, der in voller Länge in der Landgraf-Chronik von 1908 abgedruckt ist. Seinem Heimatorte Schnaittenbach, so Landgraf in der von ihm verfassten Biografie, "wird Jakob Eckert allezeit zur Ehre gereichen und den denkenden Bewohnern zum Vorbilde dienen".

 
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