„Save the date!“ Mit diesem Slogan warben die Schönhaider Schützen ganz modern für ihr Jubiläumsfest, für das man sich schon vor Monaten den 27. und 28. Juni im Veranstaltungskalender reservieren ließ. Bei der Jahreshauptversammlung im März informierte Vorsitzende Bettina Gmeiner, dass man sich mit der Programmgestaltung viel Mühe gegeben habe. Geplant – für den kommenden Samstag – war ein gemütlicher Zoigl-Abend mit Alleinunterhalter Manuel Rahm aus Pleußen. Zum Fest am darauffolgenden Sonntag sollten ein Kirchenzug, ein Gottesdienst und ein anschließender Frühschoppen gehören. Für die musikalische Umrahmung bei der Gaukönigsproklamation mit Preisverteilung, für die man den Nachmittag vorgesehen hatte, sicherte man sich Fred Stingl aus Waldsassen.
Ehrenabend
Zuvor schon – vom 17. April bis 3. Mai – standen eigentlich ein Preis- und ein Gaukönigsschießen auf dem Programm. Neben Preisgeldern in Gesamthöhe von über 5000 Euro lockten auch 9 Scheiben. Für die Teilnahme am Bezirksschützentag in Weiden, mit Präsentation der Gaustandarte, hatte man sich den 3. Mai notiert. Zwei Wochen danach wollte man im Rahmen eines Ehrenabends verdienten Mitgliedern Dankeschön sagen. Bis auf den Termin in der Max-Reger-Stadt hätte alles im Schützenhaus beziehungsweise draußen – rund um das Vereinsgelände – stattfinden sollen. Aus all dem aber wurde nichts. „Fortuna“, die man im Vereinsnamen stehen hat, brachte den Schönhaider Schützen heuer kein Glück. Schuld ist die Corona-Pandemie.
Das Fest und die geplanten Sportveranstaltungen mussten ins Wasser fallen. "Die Enttäuschung darüber sitzt tief", erklärt Vorsitzende Bettina Gmeiner im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Ob und wie man das Jubiläum vielleicht später einmal nachholen werde, ist völlig offen. „Es ist halt sehr schade“, äußert sich Gmeiner mit knappen Worten dazu und bittet um Verständnis bei den Mitgliedern und interessierten Gästen, auf die man sich am Festwochenende „sehr gefreut“ hätte. „Jedoch, sang- und klanglos sollte das Festjahr nicht an uns vorbeiziehen“, sagt Bettina Gmeiner mit Verweis auf die Geschichte des Schönhaider Schützenvereins, dem sie bereits seit 1999 vorsteht.
Ein Blick in die Chronik ist sehr aufschlussreich: Der Schützenverein „Fortuna“ wurde vor 110 Jahren als „Zimmerstutzengesellschaft“ von 14 Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben. Zu dieser Zeit war Schönhaid noch eine eigenständige Gemeinde. Als erstes Stammlokal wählte man die Wirtschaft Trißl in Schönhaid. Der Wechsel zur Brauereigaststätte „Schiml“ folgte kurz darauf. Man schoss mit Vorderladern. 1934 wurde der „Fortuna 1910“ - wie vielen anderen - die Vereinsauflösung befohlen. Rührigen Leuten war es sechs Jahre nach Kriegsende zu verdanken, dass sich der Schützenverein „Fortuna“ wieder gründete. Erneut traf man sich beim "Schiml", wo man einen provisorischen Schießstand errichtete und vom Gastzimmer aus in einen Nebenraum zielte.
160 Mitglieder
1958 wurde das neue Schützenhaus seiner Bestimmung übergeben. Zwei Jahre später beging man das 50. Vereinsjubiläum mit Fahnenweihe. Fahnenpatin war Evi Schiml. Als man 1970 das 60. Gründungsfest mit dem 18. Gaukönigsschießen feierte, wies der Verein mit 160 Personen den höchsten Mitgliederstand in seiner Geschichte auf. In den 1980er Jahren entschloss man sich wiederum für ein neues Schützenhaus. Der Verein hatte dafür ein Grundstück auf Erbpacht zur Verfügung gestellt bekommen. Am 21. April 1990 war es endlich so weit. Mit der Grundsteinlegung begann der Neubau. Drei Jahre später im April 1993 folgte die offizielle Schlüsselübergabe. Wenige Wochen später erhielt das neue Vereinsheim am westlichen Ortsrand den kirchlichen Segen. Mit einem großen Fest im Jahr 2010 feierte man 100 Jahre „Fortuna“. Im Rahmen der Festlichkeiten wurde auch eine neue Vereinsfahne geweiht. Patin war Kathrin Mayer.
Sportlich betreut werden die Schönhaider "Fortuna"-Schützen derzeit von den Schützenmeistern Wilfried und Erika Ringel. Aktuell ist „Fortuna 1910“ mit einer Luftgewehrmannschaft in der Gauoberliga vertreten. Mit je einer Luftpistolenmannschaft messen sich die Sportfreunde in der Bezirksliga Nord beziehungsweise in der Gauliga. Mit einer Sportpistolenmannschaft schießt der Verein in der Bezirksoberliga Nord beziehungsweise mit einer Großkalibermannschaft in der Gauliga.
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