"Setkávání - Begegnungen": So nennen Herbert Pöhnl aus Viechtach und Edmund Stern aus Zwiesel ihr Fotoprojekt, das sich in einer Ausstellung in der Gewölbehalle, im Treppenhaus und im bb-dailog im Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) präsentiert. Bei der Vernissage sprach auch die Landrätin des Landkreises Regen, Rita Röhrl, "Keiner ist sicher, der vor ihre Linse kommt", sagte sie augenzwinkernd zu den beiden, für die das Pendeln zwischen Bayern und Tschechien Alltag und Lebenselixier zugleich ist. So ging es auch den zwei Schönseer Tierärzten Helmut Fischer und Marián Vecera mit tschechischer Herkunft, als Herbert Pöhnl mal wieder Gast in Schönsee war, er schnell die paar Schritte vom CeBB hinüber in die Praxis wechselte und beide Ärzte bei der Behandlung eines kranken bayerischen Hundes ablichtete. Die Fotos leben von diesen spontanen Szenen, aber auch die posierenden Personen vor geschickt ausgesuchten Hintergründen bilden die Normalität ab, die sich in fast drei Jahrzehnten offener Grenze entwickelt hat.
Als Herbert Pöhnl vor fünf Jahren mit seiner Fotosafari durch den bayerisch-tschechischen Grenzraum begann, merkte er bald, dass trotz größter Zuversicht sein Hauptproblem das bruchstückhafte Tschechisch war. "Es ist kein echter Kontakt möglich, es kann kein Vertrauen entstehen, wenn nur gestikuliert wird." Wie bei der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen fand er in Zwiesel Edmund Stern. Er ist der Nachbarsprache perfekt mächtig und bringt als pensionierter Schulrektor auch noch genügend Zeit mit, um mit Herbert Pöhnl auf menschliche und fotografische Entdeckungstouren zu gehen. Sie holten Unternehmer, Bürgermeister, Pfarrer, Passanten, Dissidenten, Mauerer, Feuerwehrleute, Naturschützer, Künstler, Außenseiter, Professoren, Polizisten, Lehrer, Schüler und viele mehr vor ihr Objektiv.
In ihren einführenden Worten erzählen beide, welche Stationen sie gingen, die europäische Idee immer präsent. In den Bildern ist zu spüren, dass die zwei unablässig unterwegs waren auf der Suche nach Menschen und deren Alltag. Die Porträts sollten optimistisch, humorvoll sein, aber auch das Verwischen der Grenze, der Heimat zeigen. "Wenn das Projekt in zwei Jahren beendet ist, werden 100 000 gefahrene Kilometer hinter und vielleicht ein neues Projekt vor uns liegen", meinte Herbert Pöhnl. Die musikalische Gestaltung übernahm das Svejk-Duo. Zur Ausstellungseröffnung kam auch eine Delegation aus Tachov (Tachau) mit dem neuen Bürgermeister Ladislav Macák an der Spitze, für die Herbert Pöhnl als Brückenbauer für die sich anbahnende Städtepartnerschaft zwischen Viechtach und Tachov fungiert.
Bei CeBB-Leiterin Dr. Veronika Hofinger war die Freude spüren, diese Ausstellung im Zuge des Jahresthemas "Von der Paneuropa-Idee ins gemeinsame Europäische Haus. Begegnungsveranstaltungen im Jubiläumsjahr 2018" mit Hilfe der Kulturstiftung Bavaria Bohemia bis Mitte Januar im CeBB präsentieren zu können. Zwischen Getränken, bayerisch-böhmischen Schmankerln und Stehtischen hatten die Organisatoren Sehenswürdigkeiten aus Tachov in einem dreidimensionalen Arrangement und ein Roll-up aus Viechtach drapiert - ein passender Hintergrund für fotografische Erinnerungen an die Begegnungen bei der Ausstellungseröffnung, ähnlich der Fotobox bei einer Hochzeit.














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