Die letzten Sonnenstrahlen verschwinden am Horizont, als Acoustic Gravity beim zweiten "Unplugged Open Air"des Jugend & Musik Club Schönsee (JMC) zuerst mal sanft loslegt. Die Bühne und die Location sind Hermann, Kevin, Jürgen, Oliver und Filipp, durch frühere Auftritte bestens vertraut. Schlagzeuger Kevin Goodin spürt: „Das wird 100-prozentig eine super Party“. Neben Hermann Utz, dem Bandleader, ist er der zweite Profimusiker in der Band. Er kümmert sich mit ums Booking und zählt die bis jetzt 30 Gigs seit dem diesjährigen "Kick off" im März im Degginger auf. Darunter viele Hochzeiten und private Partys. Bei öffentlichen Highlights, wie dem Regensburger Bürgerfest und nun beim Open Air des JMC "lässt sich gut am Image feilen".
Das ist wichtig, denn wer von der Musik leben will, braucht mehrere Formationen, bei Kevin sind es sechs, bei Hermann vier. Beide haben sich ganz der Musik verschrieben. Gitarrist Hermann Utz, der Bandleader, ist Profimusiker mit Leib und Seele. Aufgewachsen in Schönsee, wohnt er mit der Familie und eigenem Tonstudio unter einem Dach kaum zwei Kilometer Luftlinie weg von der heutigen Bühne.
Viele, die am Freitag beim Open Air auf dem stadtnahen, voll in die Natur eingebetteten Gelände dabei sind, sparen nicht mit Komplimenten, welch traumhafte Location der JMC in drei Jahrzehnten mit immenser ehrenamtlicher Arbeit – auch mit öffentlicher Unterstützung – für die Musikbegeisterten in der Region geschaffen hat. Herman Utz bringt es auf den Punkt: "Das Gelände ist ein Wahnsinn". Und dann noch das Glück, dass statt des verregneten Junitermins nun im September eine traumhafte Spätsommernacht auf Musiker und Gäste wartet.
Bis sich das Areal füllt und die Gäste ins Open-Air-Feeling eintauchen, wird mit Käswürstl oder Nudeltopf die Grundlage geschaffen, dazu ein erstes Bier, ein Glaserl Wein. Zum "Warm up" helfen eingängige Stücke wie "Hotel California", "Break free", "Easy lover" und "Superstition". Beim zweiten und dritten Set kommt richtig Drive in die Nacht, fast alle swingen auf der Klangwolke mit, ob vorne an der Bühne oder weiter hinten an den Stehtischen. Das Licht der Scheinwerfer lässt die grüne Baumkulisse rundherum in allen Farben changieren, "fast psychedelisch", wie einer bemerkt. Für viele andere ist es die pure Freude am Wiedersehen. „Weißt du noch, wie wir...", sprudeln aus einer bald 70-Jährigen die Erinnerungen beim zufälligen Treffen mit lange nicht mehr gesehenen Freunden nur so heraus. Das müsse sie als Kompliment an den JMC noch loswerden, sagt sie: „Was wäre Schönsee ärmer, wenn Pioniere vor Jahrzehnten nicht angeschoben hätten und jetzt die junge Generation nicht zusammenhalten und weiterrudern würde“.
Die beim Open Air geweckten Gefühle drückt treffend der Kommentar einer 17-Jährigen nach dem gelungenen Abend aus. "Endlich war in Schönsee mal wieder was los für junge Leute“. Sie weiß genau, dass hinter dem "was los machen" immense Arbeit steckt. So wird der Satz zum Riesenkompliment an alle im JMC, die an Kassen, Theken, Backstage und im Marketing ihre Frau, ihren Mann stehen.
JMC plant fürs nächste Jahr
- Regelmäßige Treffs: In jeder Monatsmitte Samstagstreff im Backstageraum hinter der neuen Bühne, der nächste am 14. Oktober
- Mitte Januar 2024 Mitgliederversammlung mit ausgiebig Zeit zum Diskutieren und Festlegen des Jahresprogramms 2024
- Ziel JCM-Vorsitzender Fabian Grötsch will 16- bis 20-Jährige gewinnen, um die ehrenamtliche Basis des JMC zu verbreitern.
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