Bei ihrem Gerätehaus, den Zugang auf der Straße von zwei Lanzenträgern abgesperrt, empfingen die Schönseer die Bittsteller aus Stadlern, die mit Blasmusik, Festmädchen und -damen sowie zahlreichen Mitgliedern aufmarschierten. Nach ihrem Begehr fragte sie dort Vorsitzender Xaver Bayer, denn, es müsse schon etwas Außergewöhnliches sein, wenn so viele Leute kommen.
Ja, es sei schon eine besondere Bitte, meinte Stadlerns Vorsitzender und Festleiter Michael Riedl, die er vorzutragen habe. Die Feuerwehr werde im kommenden Jahr ihr 150-Jähriges feiern, und da sollten die Schönseer Feuerwehrler nicht nur Gäste sein. Es würde alle freuen, wenn die Wehr die Patenschaft übernehmen würde. "Bevor mia Ja sogn und mach ma a Feier, marschiern ma doch zerscht zum Hahnenweiher", erwiderte ihm Xaver Bayer und gab so den Marschbefehl für alle Teilnehmer dorthin.
In der beim Seefest als Blaulicht-Bar genutzten Scheune wartete die erste Aufgabe. Ein präparierter Eimer mit vier verschiedenen Getränken schwebte dort von der Decke. Vorsitzender, Kommandant, Festbraut und eine Festdame hatten, auf einem Holzscheit kniend, diesen mit verbundenen Augen zu leeren. Ihre Gesichtszüge zeigten den vielen Zuschauern, dass dieser Kübel nicht unbedingt mit leckeren Drinks gefüllt war.
Auf Kettcar unterwegs
Auf Kettcars mussten danach Stadlerns zweiter Vorsitzender Johann Dietl, Vize-Kommandant Stephan Reiminger und Maschinist Christian Ruhland einen mit Wasserschläuchen ausgelegten Parcours bewältigen und eine Feuerstelle löschen. Nüchtern sei dies mit diesen Minifahrzeugen nicht zu schaffen, waren da zwei Schönseer Feuerwehrler in der Montur von Gesetzeshütern überzeugt. Also sorgten diese beiden entlang des Weges mit Testgeräten und ein paar Schnapserln dafür, dass ein ansprechender Alkoholspiegel bei den Fahrern vorhanden war.
Nicht einfach war, wiederum für Peter Reier und Johann Dietl, die dritte Aufgabe. Mit verdeckten Augen hatten sie per Boot die Insel am Hahnenweiher zu erreichen. Richtungsanweisungen zum Rudern gab es von Kommandant und Vorsitzendem lediglich per Lautsprecher vom Ufer aus.
Von einem Paddel wird ein Stück abgesägt, wenn von euch eine falsche Antwort kommt", gab Xaver Bayer an Michael Riedl und Peter Reier die Folge einer unrichtigen Aussage bekannt. Denn auf der Insel standen Schönseer, ausgerüstet mit einer Motorsäge und kürzten so die Paddel. Egal welche Antwort kam, es hieß immer "falsch". So verlor ein Ruder immer Stück für Stück, und für die zwei Insulaner war es dann nicht einfach, ans Ufer zurückzukommen. Eine Gaudi war dieses Spektakel da nicht nur für die Feuerwehrleute beider Seiten, auch die Zuschauer hatten ihren Spaß.
Das Prozedere des Patenbittens fand anschließend vor der Schule seinen Abschluss. "So, jetzt trinkt aus diesem Krug" forderte Bayer und reichte seinem Stadlerner Kollegen einen Krug.
Unikat als Trinkgefäß
Das war dann die letzte Anstrengung für die Abordnung. Denn das mit Gerstensaft gefüllte Unikat war extra für diesen Anlass ein aus Granit gefertigter Krug mit entsprechendem Gewicht. Nun gab es auch unter dem Applaus aller Teilnehmer, unter ihnen Ehrenkreisbrandrat Siegfried Hammerer, Kreisbrandmeister Christian Weinfurtner, Schönsees Bürgermeisterin Birgit Höcherl, Altbürgermeister und Ehrenschirmherr Günther Holler (Stadlern), die Zusage für die Übernahme der Patenschaft. Zu den Klängen der Blaskapelle Stadlern und bei reichlich Essen und Trinken verspürten alle einen ersten Vorgeschmack auf das Gründungsfest im kommenden Jahr an Pfingsten.
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