Giftköder in Schönsee ausgelegt: Bereits drei tote Hunde

Schönsee
23.01.2022 - 15:57 Uhr
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In und um Schönsee gibt es derzeit vermehrt Angriffe auf Hunde mit Giftködern. Drei Tiere sind daran schon gestorben, darunter Hofhund Laika von Stadtrat Josef Eibauer. Die Stadt ruft Besitzer zur Vorsicht auf und bittet um Hinweise.

Herber Verlust: Laika war Teil der Familie Eibauer, der zweieinhalbjährige Sohn von Josef Eibauer ist mit der vierjährigen Hündin aufgewachsen.

"Hundebesitzer aufgepasst!" Solche Schilder sind seit Neuestem in Schönsee zu finden. Der Hintergrund ist ernst: Zuletzt gab es mehrere Giftköder-Angriffe in der und um die Stadt. Die Stadtverwaltung spricht von drei toten Hunden.

"In den letzten Tagen haben wir nichts mehr gehört", sagt Nicole Rochelt von der Stadt Schönsee. Davor hatte es aber eine Häufung der Angriffe auf Hunde gegeben. Daher habe sich die Stadt entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen. Warnschilder wurden aufgestellt, zum Beispiel am Kurpark, auf Facebook wurde auf die Problematik aufmerksam gemacht. "Wir hoffen, dass der oder die Täter vielleicht aufhören, wenn wir es publik machen", so Rochelt.

Ob alle Fälle – bisher sind solche auf zwei Höfen, in der Kirchstraße und außerhalb von Schönsee bekannt – zusammenhängen oder es sich um verschiedene Täter handelt, wisse man nicht. Vordringlich lautet der Appell nun: Obacht, und, wer etwas bemerkt oder findet: beim Rathaus melden.

Potentielle Gefahr für Menschen

Eines der Opfer war Laika, ein Berner Sennenhund. Sie wurde nur vier Jahre alt, war der Familienhund auf dem Gutshof Dietersberg. Am Abend des 2. Januar wurde sie krank, bekam Durchfall. Am Vormittag des 3. Januar ist sie gestorben, der Tierarzt konnte nichts mehr tun. Er untersuchte Laika und entdeckte Cumarin, einen Wirkstoff, der auch in Rattengift enthalten ist, erzählt Hundebesitzer Josef Eibauer.

"Laika war ein liebevoller Hund", sagt er. "Sie hat jeden freundlich begrüßt, der beim Spaziergang bei uns vorbeigekommen ist." Ihr Tod macht die Familie traurig, aber auch wütend – und verbreitet Angst: Eibauer – er selbst hat einen zweieinhalbjährigen Sohn – fürchtet, dass die Angriffe auf Hunde auch Kindern schaden könnten. Ein unbeobachteter Moment und auch ein spielendes Kind könnte sich vielleicht einen der Köder in den Mund schieben. Der Gedanke, dass Giftköder vielleicht ganz in der Nähe seines Hofs ausgelegt sind, beunruhigt ihn. Auch sonst macht sich in Schönsee Besorgnis breit: Manche Hundebesitzer hätten schon einen "Mundschutz" für ihre Tiere genäht, damit diese nicht unkontrolliert fressen können, hat Eibauer gehört.

Auslöser Hundekot?

In den vergangenen Monaten seien Probleme mit Hundekot in Schönsee großes Thema gewesen, weiß Josef Eibauer. Möglicherweise ein Zusammenhang mit den Angriffen auf Hunde? "Der richtige Weg, wenn man sieht, dass jemand den Hundekot nicht wegräumt, wäre, denjenigen dazu aufzufordern", stellt er klar. "Wenn er das nicht tut, kann man ihn anzeigen." Auch Bürgermeister Reinhard Kreuzer kritisierte in der vergangenen Stadtratssitzung das Vergiften von Vierbeinern als "absolut schändliche Tat".

Vielleicht war auch Sabine Mehlers Hund ein Opfer der Giftköder. Am 13. Januar fand sie ihn am Morgen tot im Zwinger in Weberhäuser, tags zuvor schien noch alles in Ordnung. "Da bin ich erst mal erschrocken", sagt sie, der Hund war erst drei Jahre alt, sei fit gewesen. Davon, dass in und um Schönsee derzeit wohl mehrere Angriffe auf Hunde stattfinden, wusste sie zu diesem Zeitpunkt noch nichts – und ließ den toten Hund von der Tierkörperverwertung abholen.

"Wenn ich das schon gewusst hätte, wäre ich natürlich ganz anders vorgegangen", sagt Sabine Mehler. Für eine Untersuchung war es jedoch zu spät, beweisen, ob ihr Hund auch vergiftet wurde, kann sie nicht. "Aber es ist seltsam, dass ein junger, gesunder Hund plötzlich stirbt", gerade im zeitlichen Zusammenhang mit den Giftköder-Fällen. Sie sorgt sich jetzt um ihre Tiere, zum Beispiel auch um die Pferde, zu deren Koppel auch fremde Menschen gelangen können.

Für Josef Eibauer und seine Familie jedenfalls steht eines fest: "Wir holen uns wieder einen Hund." So einer gehöre auf einem Hof einfach dazu. Und vielleicht hilft er auch ein bisschen über die Trauer um Laika hinweg. Außerdem will er noch Anzeige erstatten. Zunächst hatte Eibauer gezögert, gedacht, es komme sowieso nichts dabei raus. "Aber eigentlich gehört es sich gemacht", denkt er. Vielleicht könne man andere dadurch schützen.

Bisher sei zu den Giftköder-Angriffen noch gar keine Anzeige eingegangen, informiert die Polizei Oberviechtach auf Nachfrage. Aber vielleicht trudelt bald die erste ein.

Schönsee20.01.2022
Die Stadt Schönsee hat angesichts der Lage Warnschilder aufgestellt.
Hintergrund:

Das rät die Stadt

  • wachsam sein
  • darauf achten, dass Hunde beim Spaziergang nichts zu sich nehmen
  • Informationen und Beobachtungen ans Rathaus melden

"Wir hoffen, dass der Täter aufhört, wenn wir es publik machen."

Nicole Rochelt, Stadt Schönsee

 
 

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