Schönsee
31.03.2019 - 17:47 Uhr

Wie Gläubige beten sollen

Auch kriegerische Auseinandersetzungen fließen ein in das Vaterunser. Wie es zu dem Gebet in seiner aktuellen Fassung kommt, weiß Pastoralreferent Andreas Dandorfer. Beim Glaubensseminar teilt er Details mit Interessierten.

"Wie sollen wir beten?" Die Antwort dazu gab Pastoralreferent Andreas Dandorfer (links), dem Pfarrer Wolfgang Dietz (MItte) im Caritashaus für seinen kurzweiligen Vortrag dankte. Mit im Bild Gemeindeassistent Christian Glaser. Bild: mmj
"Wie sollen wir beten?" Die Antwort dazu gab Pastoralreferent Andreas Dandorfer (links), dem Pfarrer Wolfgang Dietz (MItte) im Caritashaus für seinen kurzweiligen Vortrag dankte. Mit im Bild Gemeindeassistent Christian Glaser.

Der dritte Abend in der Reihe des Glaubensseminars in der Fastenzeit stand unter dem Thema "Herr, wie sollen wir beten?" Andreas Dandorfer von der "Fachstelle für Ehe und Familie" rückte das Vaterunser in den Mittelpunkt seines Referats. Es fasst dabei das gesamte Evangelium zusammen.

Im Lukas-Evangelium, so der Pastoralreferent, finden sich fünf Bitten im kürzeren Text dieses Gebetes, die ausführlichere Fassung im Evangelium nach Matthäus enthalte sieben Bitten. Diese Form ist das Gebet der Christen geworden. Bereits in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts wurde dem Vaterunser ein Lobpreis angefügt. Seit dem Ende des vierten Jahrhunderts lautet dieser, wie ihn Katholiken heute beten: "Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen."

In der Messfeier folgt zwischen dem Vaterunser der Gläubigen und dem Lobpreis ein kurzes Gebet des Priesters, das möglicherweise im fünften Jahrhundert seinen Ursprung hat. Dieser "eingeschobene" Text wird mit der Zeit des Leids und der kriegerischen Auseinandersetzungen während der Völkerwanderungen begründet. Damals lag es besonders nahe, Gott um die Bewahrung "von allem Bösen" und Frieden zu bitten.

Das Vaterunser sei von Anfang an das entscheidende Gebet der Christenheit, betonte Andreas Dandorfer. Seit apostolischen Zeiten werde es als die Zusammenfassung des ganzen Evangeliums betrachtet und sei das Modell allen christlichen Betens, das mit kurzen und klaren Sätzen mit dem Glauben im Einklang stehe. Mit dem Inhalt des Textes würden sich die Gläubigen vertrauensvoll an Gott wenden. Dabei werde vordergründig nicht irdisches Glück und materieller Wohlstand erfleht, sondern um das Kommen des Reiches Gottes mit Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist gebeten.

"Vater unser" - die beiden ersten Worte, die den Blick auf Gott lenken, seien als Eingangstür in den Raum des christlichen Gebetes auch die wichtigsten. Andreas Dandorfer wies in der Betrachtung des gesamten Wortlauts auf Schriften von Propheten im Alten oder auch der Evangelisten im Neuen Testament. Ergänzend dazu gab er auch Denkanstöße und Auslegungen mit Blick auf unser heutiges Leben. Nach dem gemeinsam gesungenen Vaterunser dankte Pfarrer Wolfgang Dietz Dandorfer für die tiefsinnige Betrachtung dieses Gebets, das die Christen zum Nachdenken und Meditieren anregt. In der Glaubensseminar-Vortragsreihe spricht am Mittwoch, 3. April, im Caritashaus Gemeindeassistent Christian Glaser über "Jesus - unser Anker(punkt) im Leben". Beginn 19.45 Uhr.

 
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