Dem Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) kommt beim "Grünen Band" eine Schlüsselrolle zu, denn es bearbeitet im Rahmen des vom Bayerischen Heimatministerium geförderten Projekts „Informations-, Beratungs- und Vernetzungszentrum Grünes Band am CeBB“ die Säulen „Geschichte, historische Kulturlandschaft“ und „Sanfter Tourismus, ländliche Entwicklung“.
Diese dem CeBB übertragene Rolle erwähnt CeBB-Leiterin Dr. Veronika Hofinger in ihren einleitenden Worten bei einer Konferenz am Mittwoch. Das Engagement auf bayerischer und tschechischer Seite, bietet nach ihrer Einschätzung "die große Chance, die Kulturschätze, die wertvolle Naturlandschaft und die historischen Pfade, die sich im Grünen Band verbergen, ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen“.
Potenzial für Tourismus
Sie zusammen sind zudem ein Riesenpotenzial für den Tourismus. Dass dem so ist, zeigte der Vortrag von Johannes Schneider, online der Expertenrunde im CeBB zugeschaltet vom Point Alpha bei der Konferenz „Europäisches Grünes Band – Interpretation und Umgang mit dem Natur- und Kulturerbe“. Jährlich rund 90.000 Besucher kommen zum Point Alpha, einem in den Kalten-Kriegs-Zeiten vor der Wende am westlichsten Ort des ehemaligen Eisernen Vorhangs stark ausgebauten US-Camp. Es diente als Seismograph für alle Bewegungen der Staaten des Warschauer Pakts in der DDR. Nach dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung ist der Point Alpha in Hessen und sein gegenüberliegendes Sperrzonenareal in Thüringen mit dem Haus auf der Grenze, dem Kolonnenweg, dem Weg der Hoffnung mit 14 Skulpturen und dem Beobachtungsturm zu einem Mahn-, Gedenk- und Begegnungsort an der ehemaligen innerdeutschen Grenze ausgebaut worden.
Geschichte ein Gesicht geben
„Bei uns gibt es keine vergleichbaren Erinnerungsorte“, sagt Projektleiterin Veronika Hofinger. Hinter der Bemerkung verbirgt sich der Gedanke, an der bayerisch-tschechischen Grenze entlang des Grünen Bands verschwundenen Orten, geschützten Naturräumen und verschütteten, unbeachteten oder beschädigten Zeugnissen der Geschichte ihr Gesicht wiederzugeben. Wenn das gelingt, ist man dem Ziel, dass Kultur und Natur entlang des Grünen Bands in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen werden, ein Stück näher gekommen.
Der Expertenrunde gelang es, unterschiedliche Aspekte des Grünen Bands an der bayerisch-tschechischen Grenze herauszuarbeiten. Vom CHKO Český les (Naturpark Böhmischer Wald) referierte Daniela Hlínková über die Interpretation der historischen Kulturlandschaft für pädagogische Zwecke. Das ist auf tschechischer Seite ein großes Thema, denn das Grüne Band hat hier eine viel größere naturräumliche Tiefe. Schon allein durch die vielen ehemaligen sudetendeutschen Dörfer und Siedlungen gibt es einen Riesenfundus von historischen Anschauungsobjekten. Diesen Ansatz griffen auch Fred Chvátal von Tamus (Tachov Archives' & Museum's Society) und Verleger Zdeněk Procházka in ihren Vorträgen auf.
Grünes Band
- Ziel:Das 12.500 Kilometer lange Grüne Band mit 24 Staaten soll Unesco-Weltkulturerbe werden
- Vorgehensweise: Der Plan ist, in Teilabschnitten zu beginnen, um das Grüne Band Stück für Stück und mit Bedacht zu vervollständigen
- Partner:Das CeBB will in engem Kontakt mit der tschechischen Partnerseite dazu beitragen, dass die Voraussetzungen Stück für Stück für die deutsche Seite erfüllt werden
- Potential: Am Grünen Band liegen 40 Nationalparke, ein wichtiges Rückgrat ist der grenzüberschreitende Biotopverbund
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