Der genaue Titel des bis Ende Juni 2024 laufenden Projekts heißt „Informations-, Beratungs- und Vernetzungszentrum Grünes Band am Centrum Bavaria Bohemia, Schönsee“. Nach der Übergabe des Förderbescheids durch Staatsminister Albert Füracker am 30. August geht die Auftaktkonferenz – Corona geschuldet – mit 70 aus Bayern und Tschechien Zugeschalteten virtuell über die Bühne.
Unter ihnen Landrat Thomas Ebeling, der als Bavaria Bohemia e.V.-Vorsitzender begrüßt und für die Teilnahme dankt. Dr. Veronika Hofinger, Leiterin des CeBB, führt als Moderatorin durch die drei Konferenzstunden, übernimmt aber auch als Verantwortliche die Vorstellung der Aufgaben und Zielsetzungen, die mit dem mit rund 300 000 Euro vom Freistaat Bayern geförderten Projekt verbunden sind.
Verstecktes Naturjuwel
Bevor es ins Detail geht, werben Regierungspräsident Axel Bartelt und die Pilsner Regionsrätin Dr. Marcela Krejsová in ihren Eingangsstatements um Zustimmung. „Ein verstecktes Naturjuwel“ nennt der Oberpfälzer Regierungspräsident das Grüne Band zwischen der Oberpfalz und den beiden auf tschechischer Seite angrenzenden Regionen Pilsen und Karlsbad, eingebettet in den 12.500 Kiloemter langen Green Belt zwischen Nordkap und Schwarzem Meer. In seinem leidenschaftlichen Plädoyer zum Nützen der Chancen am Grünen Band ist zu spüren, dass der Regierungspräsident zwei Monate vor dem Ende seiner siebenjährigen Amtszeit in der Vielfältigkeit des Grünen Band ein Thema sieht, dem er immenses Potenzial für die Weiterentwicklung des bayerisch-tschechischen Nachbarraums und dessen Image zumisst. "Bringen Sie sich mit ein", so sein Appell. Im Verlauf der Konferenz macht das der Regierungspräsident gleich selbst, als er es großartig findet, dass an Pfingsten 2022 der erste Tag des Grünen Bands über die Bühne gehen soll, er eine „Green Belt Card“ mit Vergünstigungen und die Auslobung von Stipendien für junge Leute, die interessante Ideen zum Grünen Band entwickeln, ins Spiel bringt.
Regionsrätin Marcela Krejsová, zuständig für Tourismus, Partnerregionen, Außenbeziehungen und Unternehmensförderung, deutet auf eine vor ihr liegende alte Karte mit dem Eisernen Vorhang als politischer Grenze. Sie sieht das über Jahrhunderte gewachsene Kulturland als Grundlage für nachhaltigen Tourismus mit Entdeckungsrouten zu verschwundenen Dörfern oder zu Naturlandschaften, die sich in der Unberührtheit des auf tschechischer Seite hermetisch bewachten Grenzstreifens entfalten konnten.
Auf die Partner kommt es an
„Zu den Wegbereitern gehört auf jeden Fall die Regionalkooperation Oberpfalz – Pilsen, die heuer auf ihr zwanzigjähriges segensreiches Wirken zurückblicken kann“ sagt der Regierungspräsident. Bei der Umsetzung der Machbarkeitsstudie kommt es laut der Projektbeauftragten bei der Regierung der Oberpfalz, Gabriela Rossi, auf die Partner an: Kommunen, Naturschutzorganisationen und Initiativen, Landwirte und die fünf das Grüne Band tangierenden ILE-Regionen in der Oberpfalz.
Nach ihr veranschaulicht Veronika Hofinger als Projektverantwortliche im CeBB die Leitlinien für die kommenden zweieinhalb Jahre. "Ziel ist, zwischen den verschiedenen Akteuren in der Oberpfalz und Tschechien ein gemeinsames Bewusstsein für den Wert des Grünen Bands zu schaffen und eine breit angelegte Initiative zur Bewahrung und Weiterentwicklung der Natur- und Kulturlandschaft und ihre Nutzung für die Regionalentwicklung anzustoßen."
Das Projekt und seine Umsetzung durch das CeBB
- Interpretation und Dokumentation des Grünen Bands mit Datenbank, Webseite und interaktiver Karte
- Spezieller Blick auf das Schönseer Land mit Info- und Besucherzentrum, Themenweg „Grenze erleben“ mit Fokus auf Bügellohe und Pleš / Plöß
- Vernetzen, gemeinsam lernen und entwickeln mit Jahreskonferenzen, Exkursionen, Gästeführerqualifizierung und Themenworkshops
- Potenziale nutzen, neue Angebote schaffen, Informationsvermittlung mit Dauerausstellung Grünes Band, Wanderausstellungen, Podcast-Serie
- Öffentliche Veranstaltungen mit Tag des Grünen Bands immer an Pfingsten (Auftakt Pfingsten 2022), Lesungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Erlebnis- und Lernangebote für Kinder und Jugendliche
- Zwei Arbeitsgruppen „Methodik“ und „Regionale Ausprägung“ des Grünen Bands denken mit und beraten das CeBB bei der Umsetzung
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