Schönsee
07.12.2023 - 17:01 Uhr

Herberge für die Heilige Familie im modernen Kulturcontainer des CeBB

Die Heilige Familie und das moderne Transportmittel „Container“ sind Thema einer nicht alltäglichen Vernissage am CeBB. Im Mittelpunkt steht die Kunst eines prominenten tschechischen Malers.

Um die Heilige Familie des international bekannten tschechischen Künstlers Jan Knap drehte sich alles bei einer vorweihnachtlichen Feier vor dem Centrum Bavaria Bohemia. Dass sich diese nicht alltägliche Adventbegegnung vor dem CeBB abspielte, hatte auch seinen Grund in der Präsentation von Jan Knaps Kunstwerk in einem Container. Die Heilige Familie mit Hirten und Schafen in lebensgroßen Figuren kann in dem hell erleuchteten Kunstcontainer zu jeder Zeit besucht werden.

Die Vernissage am Mittwochabend war eingebettet in ein beeindruckendes Rahmenprogramm, das musikalisch von Eva Eldesovás Quintett aus Tachov begleitet wurde.

Blick auf sozial Schwache

Jan Šícha stellte als Kurator der Ausstellung und Vorstandsmitglied von Bavaria Bohemia den Künstler vor, mit dem er eine beruflich und persönlich vertraute Zusammenarbeit pflegt. Šícha schlug den Bogen von Jan Knaps einstigem Aufenthalt in einem italienischen Flüchtlingslager zur Flucht der Heiligen Familie und überhaupt zu den religiösen Motiven des Kunstmalers, der sich bei atheistischer Prägung in der damaligen Tschechoslowakei für eine katholische Taufe entschieden hat. Der Künstler richte in seinen Werken häufig den Blick auf die sozial Schwachen und vermittle deren Situation mit einer akribischen Tiefe und Detailgenauigkeit.

Schönsees Bürgermeister Richard Kreuzer blendete in seinem Grußwort auf die vorweihnachtliche Idylle, die die Besucher beim adventlichen Programm am verschneiten CeBB genießen konnten. Er gab aber auch zu bedenken, dass in der von Kriegen und Konflikten geprägten Welt vielen Menschen diese Friedensstimmung nicht zuteilwerde. Die Präsentation der Heiligen Familie des prominenten tschechischen Malers wertete das Stadtoberhaupt als Ehre für Schönsee.

Rolle des Containers

Ausgehend vom jahrzehntelangen Wohnort des Künstlers bei Marienbad ging Veronika Hofinger auf diese Region des „Grünen Band“ ein. „Dieses verbindet heute, war aber in der Vergangenheit auch von Fluchtgeschichten geprägt“, gab sie zu bedenken. Der Container, in dem Jan Knaps Kunstwerk präsentiert sei, spiele als Transportmittel auch heute im wirtschaftlichen Verkehr an der Grenze eine wesentliche Rolle.

Mit „Maria durch ein Dornwald ging“ leiteten die Tachover Sängerinnen und Sänger zur Kommunikation der Besucher untereinander über. Verköstigung gab es bei Kartoffelsuppe und Glühwein für die erwachsenen Gäste. Die Kinder wurden mit dem Einzug des Heiligen Nikolaus überrascht, der seine Gaben aus einem Korb verteilte. Der Lichtertanz der Elfen des Paschervereins verbreitete Glanz und Wärme an diesem kalten Dezemberabend, bei dem sich die Besucher aber an Feuerstellen aufwärmen konnten. Mit einer Feuershow mit Fackeln und Feuerpois beeindruckte eine tschechische Akrobatengruppe, während sich die Gäste an den Stehtischen stärkten.

Hintergrund:

Das bewegte Leben von Jan Knap

  • Geboren: 1949 in Chrudim
  • 1969: Exil und anschließend Studium bei Gerhard Richter an der Düsseldorfer Kunstakademie
  • 1982 bis 1984: Studium an Priesterseminar in Rom
  • Zwei Jahre: Aufenthalt in buddhistischem Kloster
  • Ein Jahr: US-Marinesoldat
  • Arbeiten und Wohnen: Unter anderem in New York, seit 1992 in Planá bei Marienbad
 
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