Schönsee
17.08.2022 - 14:51 Uhr

Jugend- und Musik-Club Schönsee: Ein Magnet für alle Generationen

Der Jugend- und Musik-Club (JMC) demonstriert beim 30-jährigen Gründungsfest am Wochenende eindrucksvoll, welche Power im Verein steckt: ehrenamtliche Energie, Zusammenhalt und feste Verankerung in allen Generationen.

Das Warm-up am Samstagabend mit DJ und die Feierstunde zum 30-jährigen Gründungsfest des JMC am Sonntagnachmittag gleichen einem Familien- und Freundestreffen, das vom Sommerwetter profitiert.

Bei seiner Begrüßung lüftet Fabian Grötsch, Vorsitzender seit 2018, zwei kleine Geheimnisse. "Heute spielt zum ersten Mal mit den Weidingern eine Blaskapelle auf dem Gelände und dann bin ich noch nicht einmal so alt, wie der JMC heute mit seinen 30 Jahren. Gerade deshalb freut es mich, dass viele von der Gründer- und Aufbaugeneration unter uns sind." Im Mittelpunkt des Jubiläumswochenendes steht der erfolgreich abgeschlossene Bühnenbau, ein Vorzeigeprojekt. Seine Begeisterung drückt der Vereinschef so aus: "Wir haben erlebt, wie sich in den drei Jahren Bauphase, immer wieder von Corona gebeutelt, beim JMC eine großartig motivierte junge Crew von rund 40 Aktiven zusammenschweißte, die es schaffte, in Kombination mit erfahrenen Helfern das Werk zu vollenden und dem JMC eine Zukunftsperspektive zu geben".

Beginn einer Erfolgsgeschichte

Neben dem Blick nach vorne lässt Fabian Grötsch auch die ersten beiden Jahrzehnte Revue passieren, in denen sich der Verein überregional Renommee verschaffte. Mit der Suche nach einem passenden Gelände in Stadtnähe und der Ablösung des Jägerschießstands auf städtischem Grund begann Anfang der 90er Jahre die Erfolgsgeschichte. Schon bald nach der Vereinsgründung 1992 warteten die ersten Kraftakte: Das verwahrloste Gelände herrichten, der Kanal- und Wasserleitungsbau bis zur Straße am Hahnenweiher und das Aufstellen eines Bühnenprovisoriums. Die Liste der Musikhighlights ist lang: Open Airs mit Livebands von Sacco & Manchetti über Subway to Sally bis Fiddlers Green, Beatparties, Newcomer- und Reggae-Festivals und die Rockbrücke zusammen mit dem CeBB.

Fabian Grötsch erinnert, wie der JMC den Generationswechsel schaffte. "2011 kamen Leute von der damaligen JMC- Vorstandsriege in den Schönseer Jugendtreff und animierten die dort 13- bis 16-Jährigen, beim JMC mitzumachen. "Wir waren einige, die mitzogen. Wichtig war für uns der Spielraum, neue Sachen ausprobieren zu dürfen. Im Gegenzug scheuten wir uns nicht, im JMC Verantwortung zu übernehmen." 2015 war mit dem Ja zum Abriss der Hütte und der alten Bühne vorprogrammiert, dass sich nur mit einem Neubau die Weichen für die Zukunft stellen lassen. "Mit wenig Geld in der Kasse blieb nur die Eigenregie und die 2019 von Bürgermeisterin Birgit Höcherl und dem Stadtrat einstimmig erfüllte Bitte, mit einen Baukredit und einer Holzspende das Projekt zu ermöglichen. Spatenstich war am 18. und Grundsteinlegung am 26. August 2019". Die Höhen und Tiefen der Bauzeit sind laut Grötsch fast vergessen. "Mit immenser Eigenleistung plus spendenfreudiger und ineinandergreifender Handwerker ist heute das Werk vollbracht. Wir sind stolz, fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem Baubeginn mit der festlichen Übergabe das 30-jährige Vereinsjubiläum feiern zu können".

Das gelbe Band durchschnitten

Nach seinem Rückblick ruft der Vorsitzende viele der Unterstützer zum Danke sagen auf die Bühne. Es sind die Stadt mit Bürgermeister Reinhard Kreuzer, seine Amtsvorgängerin Birgit Höcherl, mit Spenden unterstützende Vereine und am Bau beteiligte Handwerker dabei, die sich äußerst großzügig zeigten. Die anerkennenden Grußworte des Bürgermeisters vereinen Gratulation zum Vereinsjubiläum mit der Erinnerung an die gewährte Unterstützung der Stadt.

Anschließend bittet der Vorsitzende Bernhard Wild auf die Bühne, der sich über eine besondere Würdigung freuen darf. Sein Können als Maurerpolier brachte er mit einer Menge ehrenamtlicher Stunden ein, um das Haus mit vereinten Kräften Stein um Stein aufzubauen und mit glattem Putz zu vollenden. Dem Dank folgt der Schlussakt des offiziellen Teils, bei dem Martin Spörl im Mittelpunkt steht. Er gehört zu den Gründungsvätern des JMC, war selbst über Jahre Vorsitzender, gehört seit der Gründung des JMC 1992 ununterbrochen der Vorstandschaft an und brachte beim Bau sein Expertenwissen bei der Planung und Umsetzung ein. Fabian Grötsch bekennt: "Ohne ihn wären wir aufgeschmissen gewesen". Er durfte das über die Bühnenfront gespannte gelbe Band durchschneiden und erhielt für seine Verdienste um den JMC die Urkunde mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden überreicht. Martin Spörl bedankte sich mit einer Plakatsammlung aller Veranstaltungen des JMC seit den Gründungsjahren, die im neuen Bühnengebäude ihren Platz finden.

Kaum waren am späten Nachmittag die letzten Takte der Blaskapelle Weiding verklungen, begann die Coverband Jukebox mit dem Aufbau für die abendliche Party. Als der Himmel dunkel und die Scheinwerfer hell wurden, füllte sich die Tanzfläche, bis die Band nach Mitternacht die Instrumente einpackte. Fabian Grötsch's Fazit am Tag nach dem Wochenende: "Großartig". Er war überwältigt vom Besuch, von der Stimmung und vom Einsatz der Service-Crews. Bei freiem Eintritt mussten Getränke und Essen die Kosten des Fests erwirtschaften. "Jetzt ist mal Pause, im Herbst werden wir das Programm aufstellen, mit dem wir durch den Winter und ins nächste Jahr gehen", so Grötsch. "Das Jubiläumsfest hat unserer Motivation einen Riesenschub gegeben".

Hintergrund:

Die Bühne

  • Planungsphase: 2015 bis 2018 mit drei Umsetzungsvarianten. Kosten zwischen 55 000 und 150 000 Euro. Entscheidung für die günstigste Variante mit erheblicher Eigenleistung.
  • Der Clou: Der von Martin Spörl federführend konzipierte Neubau ist ein ganzjährig nutzbares Bühnenhaus mit Wänden, die sich bei Open-Airs öffnen bzw. für kleinere Veranstaltungen in kühleren Zeiten schließenden lassen. Dank dieser Konstruktion und eines geräumigen Backstage-Bereichs ganzjährige Nutzung (Beheizung über Erdwärmepumpe) möglich.
  • Helfer: Meist 20 bis 25 Leute an jedem Baustellentag. Insgesamt mehr als 7.000 ehrenamtlich geleistete Stunden.
  • Förderung: Ergänzend konnte der JMC mit Förderung aus dem ILE-Kleinprojektefond einen WC-Container anschaffen.
  • Mitglieder: Von den jetzt 80 Mitgliedern des JMC sind die Hälfte aktiv bei Veranstaltungen im Einsatz, am Wochenende stießen sieben neue Mitglieder dazu.
 
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