"Der Kirchenpatron von Schönsee, der heilige Wenzeslaus, (...) deutet darauf hin, dass in Schönsee unter der Herrschaft der böhmischen Herren von Hostau, welche dieselbe 1333 an die Leuchtenberger verkauften, eine Kirche gebaut und dem genannten Heiligen geweiht wurde." Die Chronisten Franz Xaver Wellnhofer (1927) und Dr. Teresa Guggenmoos (Anfang 1980er Jahre) haben dem Gotteshaus beziehungsweise der Kirchengeschichte besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Im Heiligenkalender der katholischen Kirche in Deutschland steht der Namenstag des Herzogs von Böhmen am 28. September. Über das Jahr seines Todes – 929 oder 935 – gibt es unterschiedliche Auffassungen.
Ob und in welcher Form der Kirchenpatron in der Schönseer Pfarrkirche über dem Altar oder im Kirchenschiff abgebildet war, ist aus den Anfangszeiten des Gotteshauses nicht dokumentiert. Der Ursprung der Kirche in ihrer ersten romanischen Anlage sei, so Dr. Guggenmoos nach der Matrikel der Diözese Regensburg von 1916, auf das 12. Jahrhundert zurückzuführen. Mit Sicherheit bestand die Kirche im 13. Jahrhundert, als die Herren im böhmischen Hostau und Muttersdorf Inhaber der Herrschaft Reichenstein waren.
In ihren Recherchen berichtet die Autorin von wiederholten Zerstörungen oder Brandschatzungen der Kirche, weshalb auch über das ursprüngliche Aussehen nichts bekannt ist. Als verwüstet wird das Gotteshaus erstmals 1433, nach dem Einfall der Hussiten zwei Jahre zuvor, in Dokumenten beschrieben. Ein zweites Mal brannte die Kirche mitsamt dem Turm während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1641.
Der Wiederaufbau und Neuausstattung von Turm, Empore und Altar zog sich jahrzehntelang hin. Erneut in Flammen ging das Gotteshaus beim großen Stadtbrand im Jahr 1867 auf, bei dem der Kirchturm gerettet werden konnte. Die vier Glocken, eine aus dem Jahr 1748, zwei von 1800 und eine von 1827, blieben erhalten. Der Wiederaufbau erfolgte durch einheimische und auswärtige Handwerker von 1868 bis 1874. Mauererarbeiten führte der ortsansässige Maurermeister Georg Stufler aus. Zimmerer-, Glaser-, Schlosser- und Dachdeckerarbeiten lagen in den Händen von Meistern aus Amberg, Vohenstrauß, Neunburg und Weiden. Den Hochaltar, die Kanzel und das Speisgitter waren Werke eines Regensburger Bildhauers, das Altarbild mit dem heiligen Wenzeslaus schuf ein taubstummer Kunstmaler aus Amberg. Neben dem Kreuzweg waren beim Brand auch die beiden barocken Apostelfiguren Petrus und Paulus gerettet worden, diese wurden von einem Maler aus Winklarn neu gefasst. Die Orgel lieferte ein Regensburger Orgelbauer, das Gestühl fertigte der Schönseer Schreinermeister Thomas Rickauer.
Die erste Renovierung nach dem Wiederaufbau folgte 1908 unter Stadtpfarrer Franz Xaver Lehner, eine weitere in den 1930er Jahren unter Pfarrer Alois Treml. Dazu erwähnt Teresa Guggenmoos aufgrund von Niederschriften, dass "nach 68 Jahren die einfache Holzdecke so schadhaft war und das Mauerwerk durch Mauerfraß zersetzt". Und auch im Zweiten Weltkrieg mussten die Kirchenglocken zur Herstellung von Kriegsmaterial abgeliefert werden. Ein neues Geläut gab es dann ab Ende 1950. "Weitgehende Neuerungen, teilweise zusammenhängend mit Wandlungen in der Liturgie", beschreibt die Autorin der Chronik die gründliche Renovierung in den Jahren 1970/71 unter Stadtpfarrer Josef Wutz. Es wurden dabei die Kanzel abgebaut, die an den Seitenwänden stehenden Beichtstühle versetzt und die Fenster erneuert.
Spätere Maßnahmen waren unter anderem der Austausch des Fußbodens in der Kirche und ein neues Dach. Ein besonderes Ereignis war die Weihe der neuen Orgel im Oktober 2007 durch den damaligen Diözesanbischof Gerhard Ludwig Müller. Ihren Kirchenpatron ehren die Gläubigen am Sonntag, 29. September, beim Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Wenzeslaus.
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