Schönsee
27.11.2018 - 15:36 Uhr

Kolping-Botschaft als Lichtbringer im Alltag

Für Pfarrer Wolfgang Dietz ist Adolph Kolping ein "Botschafter des Glaubens". Im Gottesdienst zum Kolping-Gedenktag hält der Geistliche den Gläubigen einen Spiegel vor.

Die Beichte nannte Pfarrer Wolfgang Dietz beim Vortrag der Kolpingfamilie als beste Vergangenheitsbewältigung. Bild: mmj
Die Beichte nannte Pfarrer Wolfgang Dietz beim Vortrag der Kolpingfamilie als beste Vergangenheitsbewältigung.

Zur Begrüßung beim Gottesdienst, der im Gedenken an Adolph Kolping gefeiert wurde, hatte Pfarrer Dietz einen Spiegel mitgebracht. Wer damit sein Spiegelbild betrachte, könne selbst erkennen, ob er gut gelaunt, missmutig, lustlos oder erschöpft sei. Denn auch die Mimik würde das Innere des Menschen zum Ausdruck bringen – "selbst wenn wir nichts sagen, könne jeder ohne Worte Botschaften vermitteln", so Dietz. Als Christen seien die Gläubigen aufgerufen, Botschafter des Glaubens zu sein. Das sei auch Adolph Kolping gewesen.

Auch in seiner Predigt stellte der Geistliche den Gründer des Kolpingwerks in den Mittelpunkt. Begleitend dazu erhielt jeder Kirchenbesucher zu Beginn der heiligen Messe ein Bild, das auf den ersten Blick grauen Asphalt und eine Wasserpfütze zeigte. Aber in der Mitte des Motivs spiegelte sich das Kolpingzeichen wider. Für den Präses der KF war dies ein Symbol, dass Kolping mitten im grauen Alltag als tröstender Gedanke und zugleich als Aufforderung aufleuchte. An verschiedenen Beispielen zeigte der Priester Menschen in oft hoffnungslosen Situation auf, die mit Gottvertrauen wieder Trost und Mut in ihrem Leben fanden.

Adolph Kolping selbst habe in seiner Zeit, die geprägt von Perspektivlosigkeit und sozialen Missständen war, mit seinem Handeln den Menschen ihre Würde zurückgegeben. Er habe aus dem Glauben heraus in seinem Alltag gelebt und sei so zum Segen für andere geworden. Sein Ausspruch "Das aber ist das Höchste und Beste, was ein Mensch schaffen kann in dieser Welt, Segen und Glück zu verbreiten” sollte allen Christen Orientierung geben.

Begleitend zu den Bittgebeten, gelesen von Mitgliedern der Kolpingfamilie, wurde für jede Fürbitte eine Kerze entzündet. Mit dem gemeinsam gesungenen Kolpinglied endete der feierliche Gottesdienst, bei dem das Banner der Kolping-Scharf den Altartisch zierte.

"Ist Beichte heute noch zeitgemäß?" Über diese Thematik referierte Pfarrer Dietz bei der anschließenden Zusammenkunft in der Pizzeria "La Strada", zu der Vorsitzender Hans Herrmann die Mitglieder begrüßte. Im Bezug auf das Wort "Sünde" würden heutzutage Bezeichnungen wie Verkehrssünder, Alkoholsünder oder Sündenregister einfallen, so der Kolpingpräses. Der Beichtspiegel nenne Überthemen; im Blick auf die Religion stelle sich die Frage, wie der Glaube gelebt wird. Sündenvergebung gebe es nicht nur in der Beichte, sondern auch beim Gottesdienst oder im Vaterunser.

In der persönlichen Beichte setze sich jeder mit seinen Stärken und Schwächen auseinander, so Dietz. Den Weg zur Versöhnung mit Gott sieht der Geistliche auch in der Eigenverantwortlichkeit der Gläubigen, deren letzte Instanz das Gewissen sei. Beichte bedeute, auf dem Weg als Christ umzukehren, abzuladen, neu anfangen und auf das Wort Gottes hören. Generell stelle sich zum Thema Beichte aber auch die Frage, warum hier ein Rückgang festgestellt werden muss, es aber im Gegenzug bei Ärzten und Psychologen volle Wartesäle gebe.

 
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