Der Schlüssel ist eine 2019 vom Bayernwerk gebaute, 12,5 Kilometer lange Erdgasleitung von der Grenzlandkaserne in Oberviechtach über Pirkhof, Rackenthal, Rosenhof bis zur Firma Irlbacher, die den Leitungsbau mit über einen halben Million Euro mitfinanzierte, um Schönsee zu erreichen. Die neue Energiequelle war die Voraussetzung für die Neuausrichtung der energetischen Abläufe auf dem Werksgelände, an der seit Jahren in der Geschäftsleitung und mit externen Beratern getüftelt wird.
"Wir denken ständig daran, wie wir unser Unternehmen mit inzwischen über 600 Beschäftigten in unseren beiden Werken in Schönsee und Dietersdorf konkurrenz- und zukunftsfähig erhalten. Seit längerem stellen wir uns die Frage, wie wir unseren immensen Energiebedarf für Strom, Wärme und Kälte effizienter und kostengünstiger gestalten können, denn auch das sichert die Arbeitsplätze unseres Standorts", betonten Seniorchef Josef Irlbacher sowie Günther und Stephan Irlbacher als Geschäftsführer des Familienunternehmens bei der Vorstellung des Investitionsschwerpunkts in diesem Jahr.
Bis September 2020 fertig
Noch ist es am Bauplatz für die neue Energiezentrale vor dem Hallenkomplex auf der Nordostseite ruhig. Das wird sich in ein paar Wochen ändern. Die Planungen sind genehmigt, die Verträge mit der Bayernwerk Natur GmbH als Energiepartner sind unterzeichnet, die Bauaufträge sind vergeben und die beauftragten Firmen stehen in den Startlöchern. "Bis September 2020 soll die neue Energiezentrale stehen" umreißt Günther Irlbacher, bei dem die technische Umsetzung angesiedelt ist, den ambitionierten Zeitplan.
In die energetische Neuausrichtung wird das Schönseer Unternehmen, mehrfach unter Bayerns "best 50" ausgezeichnet, einen ansehnlichen Millionenbetrag in Gebäude, Infrastruktur, 700-KW-Thermalöltechnik, Trockensysteme, Konstruktion und Prozessentwicklung investieren. Im Gegenzug ist die Bayernwerk Natur GmbH als Mietpartner mit im Boot.
40 Prozent des Energiebedarfs
Der Pachtvertrag umfasst drei Kraft-Wärme-Kopplungs-Module (KWK) mit jeweils 333 Kilowatt elektrischer Leistung. Zudem wurde ein Kaufvertrag für eine Absorptionskältemaschine (AKM) mit 500 Kilowatt thermischer Leistung abgeschlossen. Weiterer Baustein ist der Abschluss eines Erdgasliefervertrags über neun Jahre mit 15,8 Gigawattstunden jährlich. Mit dem neuen gasbetriebenen Blockheizkraftwerk mit der Erzeugung von einem Megawatt Strom, einem Megawatt Wärme und 600 Kilowatt Kälte kann Irlbacher etwa 40 Prozent seines gesamten jährlichen Energiebedarfs in Eigenerzeugung decken.
Bei rund 5000 Quadratmetern Reinraum-Fläche, die ein hocheffizientes Trockensystem zum Zwischentrocknen der Spezialglasprodukte für die "weiße Ware" braucht, lässt sich hochrechnen, was allein dieser Bereich an Energie für Wärme und Kälte verschlingt. Steigenden Energiekosten entgegen zu wirken, interessiert nicht nur das Unternehmen Irlbacher Blickpunkt Glas, sondern auch jeden privaten, gewerblichen und öffentlichen Gebäudebesitzer in der Stadt.
"Eine Verlängerung der Erdgasleitung durch das Bayernwerk als erstes in nahe gelegene Straßenzüge, ob Schwandner Straße oder über die Bahnhofstraße Richtung Innenstadt, ist eine interessante Zukunftsperspektive, die der neue Bürgermeister zusammen mit dem Stadtrat, interessierten Hausbesitzern und dem Bayernwerk unbedingt verfolgen sollte", bemerkte Seniorchef und Stadtrat Josef Irlbacher, als es beim Pressegespräch um mögliche Perspektiven für die Stadt ging.
2025 werden Ölheizungen in der herkömmlichen Form nicht mehr zugelassen sein. Für betroffene Hausbesitzer wäre ein Gasanschluss eine Alternative - vorausgesetzt es machen genügend mit, damit sich für das Bayernwerk ein Gasleitungsbau in Schönseer Straßenzüge auch rechnet.













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