Ihre Urkunden über die bestandenen Prüfungen im Wahlpflichtfach Tschechisch bekamen die Jugendlichen aus der Hand von Jan Kreuter, tschechischer Konsul für Politik und Handel überreicht. Den würdigen Rahmen für die Verleihung der Sprachzeugnisse des Schuljahres 2018/19 bot das Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee. Eingerahmt von der zweisprachigen Sommerausstellung, begleitet von sechshundert deutsch-tschechischen Wortpaaren im Treppenhaus, betreut vom zweisprachigen Team des CeBB und bedacht mit anerkennenden Worten der Ehrengäste, spürten die Realschüler, dass sie mit ihrer Wahl, die Sprache des Nachbarlands zu lernen, richtig liegen.
„Wir feiern heute euren Fleiß und die Entscheidung, dass ihr euch für eine der schwersten, aber auch der schönsten Sprachen entschieden habt“ sagte Konsul Kreuter in seinen Eröffnungsworten. Landrat Thomas Ebeling deutete in seinem Grußwort an, dass er aufgrund seiner mehrjährigen tschechischen Lernversuche ermessen könne, was es heißt, sich der Prüfung in A1 und A2 zu stellen. Er drückte seinen großen Respekt aus, der sich auch wie ein roter Faden durch die Festrede von Realschuldirektorin Maria Kinzinger zog, der Ministerialbeauftragten für die Realschulen der Oberpfalz. „Mehrsprachigkeit ist ein unbezahlbares Plus. Wir sind als Brückenregion Ostbayern-Böhmen auf einem guten Weg, uns zu einem Wirtschaftsraum von europäischem Format zu entwickeln.“
IHK-Geschäftsführer Richard Brunner aus Cham wies darauf hin, dass BMW in Sokolow (Falkenau), der Partnerstadt Schwandorfs, 200 Millionen Euro in eine Teststrecke für autonomes Fahren investiert. Da lägen Berufschancen für Realschulabsolventen zum Greifen nahe – "vor allem, wenn sie ein Tschechisch-Zertifikat in der Tasche haben". Brunner rührt seit Jahren die Werbetrommel für Tschechisch als Unterrichtsfach. Dabei wird er von grenzüberschreitend agierenden Unternehmen wie EMZ in Nabburg, Gerresheimer in Pfreimd, K+B in Cham oder Grammer in Amberg unterstützt.
Nach einem musikalischen Intermezzo überreichten Ladislava Holobová, Maria Kinzinger und Jan Kreuter die Sprachzertifikate an die Schüler der teilnehmenden Realschulen in der Oberpfalz sowie eine Jugendliche aus Oberfranken in den beiden Stufen A1 und A2. Die Beauftragte für die Sprachoffensive, Ladislava Holobová unterstrich bei der Übergabe, dass das zehnjährige Tschechisch-Projekt kein Selbstläufer sei. Die Kombination aus motivierenden Schulleitungen, geduldigen Tschechisch-Lehrkräften, verständnisvollen Eltern und Unternehmen, die den Bedarf offensiv ansprechen, lasse hoffentlich die Schülerzahlen wieder steigen.
Vor zehn Jahren begannen die Tschechisch-Dozentin Dr. Ladislava Holobová an der OTH Amberg-Weiden, mehrere politische Mitstreiter, Vertreter von Industrie- und Handelskammer und Handwerkskammer sowie der damalige Ministerialbeauftragte für die Realschulen in der Oberpfalz, Ludwig Meier, Tschechisch als Wahlpflichtfach an den Oberpfälzer Realschulen einzuführen. Dabei hatten sie die beachtlichen Zukunftsperspektiven im grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum Oberpfalz-Pilsen im Blick. Es gab grünes Licht vom Staatsministerium in München, und die Initiative stieß auf offene Schulleitungen, zustimmende Elternbeiräten und vor allem hoch motivierte Tschechisch-Lehrkräften wie Jaroslavá Seidlmeier (Furth im Wald) Renáta Burcsak (Vohenstrauß), Jana Fialová (Waldsassen) und Lucie Klárová (Nabburg). In diesem Schuljahr gehört die Sprache des Nachbarlandes in acht Oberpfälzer Realschulen zum benoteten Unterrichtsangebot. (eib)
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