Schwandorf
17.12.2018 - 21:45 Uhr

Vor 30 Jahren: Nazi-Tat fordert vier Leben

Schwandorf gedenkt der Opfer des rassistischen Brandanschlags auf das "Habermeier-Haus". Der Demokratie-Beauftragte Günter Kohl mahnt zur "permanenten Wachsamkeit".

Der Anschlag auf das "Habermeier-Haus" jährte sich am Montag zum 30. Mal. Am 17. Dezember 1988 hat ein Schüler der Schwandorfer Berufsschule vier Menschen ermordet. Der damals 19-Jährige trug damals Aufnäher mit der Aufschrift "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein" und war der Polizei bekannt, weil er immer wieder Wände in Schwandorf mit dem Schriftzug "Türken raus" beschmierte. Vor 30 Jahren besorgte sich der Schüler Streichhölzer und gelangt in das "Habermeier-Haus", weil der Schnapp-Mechanismus der Türe nicht funktionierte.

Der 19-Jährige entdeckte Kartonagen, die eine Elektrofirma im Haus gelagert hatte und zündete sie an. Weil die Treppen und die Wandverkleidung aus Holz waren, verbreitete sich das Feuer rasend schnell. Drei Menschen einer türkischen Familie, Osman, Fatma und Mehmet Can, sowie Jürgen Hübener starben.

Günter Kohl, Demokratie-Beauftragter und Lehrer der Berufsschule Schwandorf, mahnte am Montag zur "permanenten Wachsamkeit". In einer Power-Point-Präsentation machte er deutlich, dass seit 1990 mindestens 193 Menschen aufgrund rechter Gewalt ums Leben gekommen sind. Die Stadt Schwandorf gedachte der Opfer mit einer Gedenkstunde in der Spitalkirche. Die Berufsschule holte die Fernsehmoderatorin und Bestseller-Autorin Mo Asumang nach Schwandorf, die unter anderem für den Dokumentarfilm "Die Arier" bekannt ist.

 
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