(rhi) Politisch gehörte die Ortschaft Richt einst zur Gemeinde Krondorf, kirchlich zur Pfarrei Pittersberg. Vor 50 Jahren beantragte die Dorfgemeinschaft die Eingliederung in die Pfarrei St. Jakob Schwandorf und bekam dafür grünes Licht der Diözese. Dieses Ereignis feierten die Gläubigen am Sonntag mit einem Dorffest. Stadtpfarrer Hans Amann erinnerte beim Gottesdienst am Dorfplatz an den Schriftwechsel im Jahre 1968 zwischen den Pfarrämtern St. Jakob Schwandorf, St. Nikolaus Pittersberg und dem Bischöflichen Ordinariat Regensburg. Bei einer Vollversammlung am 13. Mai 1968, an der auch die Geistlichen Josef Vollath (Pittersberg) und Georg Güntner (St. Jakob Schwandorf) sowie der Kirchenpfleger aus Pittersberg teilnahmen, entschieden sich die Bürger von Richt bei drei Enthaltungen für eine "Umpfarrung".
Es war zuvor nur noch darum gegangen, ob die Bewohner von Richt die Gräber auf dem Pittersberger Friedhof weiter nutzen könnten. Nachdem diese Frage mit "Ja" beantwortet worden war, stand der Umpfarrung zum 1. August 1968 nichts mehr im Wege.
Für diese Entscheidung sprachen geographische und seelsorgerische Gründe. Die 150 damals in Richt lebenden Katholiken hatten zur Kirche in Pittersberg sechs, zur Jakobskirche in Schwandorf nur zwei Kilometer zurückzulegen. Die Kinder gingen zur Schule nach Schwandorf und feierten in St. Jakob Kommunion und Firmung. Politisch gehörte der Ort zur Gemeinde Krondorf, die kirchlich wiederum St. Jakob unterstand.
"Aus dem Zusammenschluss ist eine harmonische Gemeinschaft geworden", findet Monsignore Hans Amann. Er sei jetzt 18 Jahre Pfarrer in St. Jakob und erlebe die Bürger von Richt als engagierte Pfarrangehörige, die sich an Bittgängen, Maiandachten und anderen kirchlichen Fest beteiligten. Der Geistliche erinnerte während des Gottesdienstes auch an die Einweihung des Glockenturmes am Dorfplatz im Jahre 2011. Die 133 Jahre alte Glocke war damals in Privatbesitz und ging als Geschenk an die Dorfgemeinschaft in Richt. Sie erklingt seitdem dreimal am Tag und jeweils nach dem Ableben eines Mitbewohners.
Die Bürger von Richt halfen damals alle zusammen, stellten neben dem Dorfkreuz einen sieben Meter hohen Turm auf und hängten die Glocke hinein. Mit viel Eigenleistung und einem Kostenaufwand von 7000 Euro ist ein Holzgestell entstanden, das der Bevölkerung einen Rückgriff auf die Tradition des Mittag- und Gebetläutens ermöglicht. Gesteuert mit moderner Elektronik. "Wir wollen unsere Zugehörigkeit zur Pfarrei St. Jakob festigen und erneuern", betonte Sprecher Hans Grimm. Er dankte den Helfern für die Unterstützung bei der Ausrichtung des Dorffestes, zu dem auch die Nachbarn aus der Pfarrei Pittersberg eingeladen waren.
Schwandorf
27.06.2018 - 13:05 Uhr
Vor 50 Jahren: Abstimmung über "Umpfarrung"
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