Wer 2012 ans Gymnasium kam, hätte wohl kaum damit gerechnet, dass er eines Tages zum Abschied nicht einmal einen Händedruck bekommt. Doch mit dem Coronavirus konnte keiner rechnen. Dementsprechend unterschiedlich handhaben es die Gymnasien in der Region, wie sie ihre Abiturienten in das Leben nach der Schule verabschieden. Die einen machen es laut mit einer Feier, die anderen eher leise.
Feier in Oberviechtach
In Oberviechtach hat sich Oberstudiendirektor Ludwig Pfeiffer lange den Kopf zerbrochen, wie die Schule ihren Abiturienten den gebührenden Respekt entgegenbringen kann, schließlich sei die Verabschiedung das wichtiges Ereignis in der gesamten Schullaufbahn. Schon bevor es ein offizielles Schreiben aus dem Kultusministerium gab, hat der Kopf des Ortenburg-Gymnasiums ein dreiseitiges Hygienekonzept ausgearbeitet. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass das gar nicht nötig gewesen wäre. Der Schulleiter wollte aber auf Nummer sicher gehen. Da die Schule die Vorgaben des Kultusministeriums einhalten kann und auch das Gesundheitsamt im Landratsamt das Okay gegeben hat, kann Pfeiffer mitteilen: "Es wird eine normale Abiturfeier geben." In Gruppen werden die Familien beieinander in der Turnhalle sitzen. Zwischen den einzelnen Grüppchen gibt es genügend Sicherheitsabstand.
Als besonders vorteilhaft hat sich dabei herausgestellt, dass der Jahrgang aus nur 29 Abiturienten besteht. "Die Überschaubarkeit hat uns in die Karten gespielt", sagt Pfeiffer. Ehrengäste kommen am Freitag ebenfalls. Das Technikteam der Schule hat die Headsets mit Plastiküberzügen ausgestattet, die bei jedem Redner gewechselt werden. Zwischen jedem Redebeitrag wird das Rednerpult desinfiziert. Ganz wie gewohnt, wird die Feier aber doch nicht stattfinden. Es gibt keine Häppchen oder gar ein Büfett. Singen dürfen die Schüler ebenfalls nicht, tanzen auch nicht. Lediglich ein Klavier wird spielen, weil auch Blasinstrumente nicht erlaubt sind. Pfeiffer ist zudem davon überzeugt, dass die Gäste bescheidwissen, wie sie sich verhalten müssen, damit es keine Probleme gibt.
Schüler organisieren selbst
Weil sie schon auf ihren Abiball verzichten müssen, haben die Schüler des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums in Schwandorf ihre Verabschiedung selbst in die Hand genommen. Oberstufenbetreuer Thomas Reck erzählt: "Der Landgasthof Grabinger in Büchelkühn hat uns sein Gelände zur Verfügung gestellt. So haben wir die Möglichkeit, dass beide Elternteile mit dabei sein können." Der Gasthof ist auf Hochzeiten spezialisiert und bietet perfekte Voraussetzungen, für die Feier. Weil es auch in Schwandorf heuer nur 40 Abiturienten gibt, kommen mit Lehrern und Eltern insgesamt nicht mehr als 150 Personen. Erlaubt sind Veranstaltungen im Freien derzeit mit bis zu 200 Teilnehmern. Reck ist begeistert von seinen Schülern. "Im Anschluss haben sie auch noch eine Abschlussfeier organisiert. Das ist eine Art Biergarten, damit alle noch mal zusammensitzen können und sich von den Lehrern verabschieden können. Sie werden sich auch alle richtig herausputzen, so als würden sie auf ihren Abi-Ball gehen." Außer dem Schulleiter wird es bei der Verabschiedung keine Ehrengäste geben. Das ist aber nicht tragisch. Reck stimmt zu, dass es in erster Linie darum geht, dass die Abiturienten noch einmal zusammenkommen und den Erfolg feiern können.
Abschied auf Sparflamme
In Nabburg gibt es eine Abschlussfeier in Sparversion. Dort ist nur ein Elternteil mit dabei, die Ehrengäste werden per Videobotschaft eingeblendet. Schulleiter Christian Schwab sagt: "Wir versuchen so nah wie möglich an eine normale Veranstaltung ranzukommen." In Burglengenfeld gibt es nur die Zeugnisübergabe in der Aula. Es kommen weder Ehrengäste, noch die Eltern der 78 Abiturienten. Die Übergabe soll den Hygienestandards entsprechen.
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