Mit dem Engagement von Al Jones und seiner Band haben die Programmplaner vom Städtischen Kulturamt den richtigen Riecher bewiesen. Neben den "Keller-Fans", die praktisch jedes Konzert besuchen, waren auch viele von teils weiter her wegen des zwischenzeitlich 73 Jahre alten Ausnahmemusikers nach Schwandorf gekommen – unter anderem aus Weiden, woher Jones, der Sohn eines in Deutschland stationierten amerikanischen Soldaten, ursprünglich stammt.
Den Bluesenthusiasten aus der Region muss man über Al Jones eigentlich nicht mehr viel erzählen. Schon 1968, damals war der Gitarrist blutjunge 17 Jahre alt, standen die ersten Artikel über ihn in der Zeitung. Sein damaliges Trio mit Ossi Pöhnl am Schlagzeug und dem späteren Bildhauer und Maler Karl Aichinger am Bass ist natürlich längst Geschichte. Überdies ist von den drei Weidner Virtuosen mit dem gleichen Geburtsjahrgang 1951 nur noch Alfred "Al" Jones am Leben – und auf der Bühne. "I'm as young as a old man can be" singt sein Blueskollege Buddy Guy. Und diese optimistische Selbstbeschreibung gilt auch für Al Jones, dem man die Zahl seiner Lebensjahre weder vor noch auf der Bühne anmerkt.
Unverkennbar eigener Sound
Al Jones hat das, was große Musiker vom Mittelmaß unterscheidet, nämlich einen unverkennbaren eigenen Sound in seinem Gitarrenspiel und Gesang. Er gibt dem Blues durch Dynamik, Tempowechsel und vor allem Improvisation, zu der er jedem seiner Mitspieler immer wieder genügend Raum einräumt, seine persönliche Note. Die kommt beim Publikum bestens an. Dies gilt für "All your love" von Otis Rush, das er seit seinem 16. Lebensjahr spielt, ebenso wie für seine zahlreichen eigenen Kompositionen wie "In time, right time, any time", die diesmal Ossi Pöhnl gewidmet war, der vor vier Jahren verstorben ist und als einer der besten Schlagzeuger Bayerns galt.
Die Zuhörer waren begeistert – unter ihnen der Wahl-Schwandorfer Profi-Bassist Sven Faller und der aus Mantel bei Weiden stammende Jazz-Kritiker Louis Reitz. Reitz und Jones kennen sich seit Jahrzehnten und so kam es zu einem Schmunzelmoment, als der Musiker den Kritiker zwischendurch augenzwinkernd von der Bühne herab fragte, ob der denn zufrieden sei mit der Darbietung.
Weil die Al-Jones-Bluesband immer wieder ihre Zusammensetzung ändert, muss man auch auf die aktuelle Formation eingehen, wie sie sich in Schwandorf präsentierte. Die drei Musiker neben Jones waren alle etwa eineinhalb Jahrzehnte jünger als er. Einen wichtigen Part hatte Pianist Michael Alf, der "Tiger an den Tasten", der zusammen mit Joses die großen Melodiebögen spannte. Bassist Uli Lehmann und Schlagzeuger Bodo Matzkeit legten unprätentiös die Basis, zeigten aber bei ihren vielbeklatschten Soli, wie virtuos sie ihre jeweiligen Instrumente beherrschen.
Das nächste Konzert im Kulturkeller findet Ende dieses Monats statt, wenn die Münchner Bluegrass-Band "Johnny and the Vooahoos" auf der Bühne steht. In der zweiten Dezemberhälfte gibt es dann zwei Vorstellungen des Ovigo-Theaters. Es geht dabei um den Brandanschlag 1988 in Schwandorf. Diese beiden Termine sind bereits ausverkauft.
Zur Person: Al Jones
- Geboren: 1951 als Alfred Jones, aufgewachsen in Weiden.
- Musik: Anfang der 1980er Jahre gründete er die Al-Jones-Bluesband,
- Würdigung: Die amerikanische Fachzeitung Livin’ Blues hat Al Jones schon vor einigen Jahren bestätigt, dass es außerhalb der Vereinigten Staaten nichts Vergleichbares gibt.
- Veröffentlichungen: Mehrere Blues-CDs, zuletzt "In Time – Right Time – Any Time" (Stormy Monday Records, 2016).
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.