Der für Januar typische, saisonal bedingte Anstieg der Arbeitslosenzahlen ging auch in diesem Jahr nicht an der Region vorbei. Das ergibt sich aus den Zahlen des Agentur für Arbeit. Im Bezirk der Geschäftsstelle Schwandorf (Landkreis ohne Raum Oberviechtach) nahm die Arbeitslosigkeit von Dezember auf Januar um rund 430 Personen oder 21,7 Prozent zu. Mitte Januar waren etwa 2420 Personen arbeitslos gemeldet, rund 650 Arbeitnehmer (21,1 Prozent) weniger als noch im Januar 2021 und auch knapp 320 Personen (11,6 Prozent) weniger als im Januar 2020. Die Zahlen sind damit besser, als noch kurz vor der Corona-Pandemie.
Das zeigt auch die Arbeitslosenquote. Sie erhöhte sich von Dezember auf Januar um 0,5 Prozentpunkte auf nunmehr drei Prozent. Im Januar 2021 lag die Quote bei 3,9 Prozent, im Januar 2020 bei 3,5 Prozent. Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 620 Personen arbeitslos. Das waren 70 Arbeitnehmer weniger als im Januar 2021. Im Gegenzug beendeten knapp 150 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren rund 40 Arbeitnehmer weniger als im Vorjahresmonat.
Erhöhte Winterarbeitslosigkeit
„Der Start ins neue Jahr ist auf dem Arbeitsmarkt im Geschäftsstellenbereich Schwandorf traditionell von einer erhöhten Winterarbeitslosigkeit geprägt. Diese hat sich auch im aktuellen Berichtsmonat gezeigt. Gegenüber dem Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit stark gesunken, sogar unter das Vorkrisenniveau von 2020. Abseits von der saisonal typischen Winterarbeitslosigkeit ist der Arbeitsmarkt damit weiter auf Erholungskurs", wird Agentur-Chefin Silke Grimm in einer Pressemitteilung zitiert. "Wir unterstützen Arbeitgeber und Arbeitnehmer bei der Qualifizierung auch von Beschäftigten. Gerne berät hierzu der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter“.
Im Bereich der Metallver- und -bearbeitung, der kunststoffverarbeitenden Industrie, in der Holzverarbeitung, der Elektro- und Elektronikbranche sowie der Automobilindustrie und im Maschinenbau besteht demnach weiterhin eine hohe Nachfrage nach Fachkräften. Arbeitslosmeldungen erfolgen laut Agentur in diesen Branchen überwiegend von geringqualifizierten Arbeitnehmern, die als Helfer arbeiteten.
Im Gesundheitswesen sei der regionale Arbeitsmarkt weiterhin gut. Im Pflegebereich bestehe Nachfrage nach Fachkräften und qualifizierten Helfern. "Zugänge in Arbeitslosigkeit erfolgen in diesen Berufsbereichen meist nur aufgrund gesundheitlicher Probleme der Arbeitnehmer. Ob bei diesen Personen letztendlich die Arbeitslosigkeit eintreten wird, bleibt abzuwarten", teilt die Agentur mit.
Im Wach- und Sicherheitsbereich sowie der glasverarbeitenden Industrie sind Zu- und Abgänge an Bewerbern sowie das Verhältnis zwischen Bewerbern und Stellenangeboten relativ ausgeglichen. In den Bereichen Erziehung, Sozialarbeit und Pädagogik ist die Anzahl der offenen Stellenangebote größer als die Anzahl der gemeldeten Bewerber. In der Logistikbranche ist die Arbeitsmarktlage stabil.
Gute Auftragslage
Im Bauhaupt- und Baunebengewerbe, sowie in der Landschaftspflege und im Gartenbau ist die Auftragslage für die kommende Saison bereits gut. Die saisonbedingten Arbeitslosmeldungen liegen in diesen Branchen auf dem Niveau der vorherigen Jahre. Wiedereinstellungszusagen liegen in der Regel vor. Im Hotel- und Gaststättengewerbe sind ebenfalls saisonbedingte Arbeitslosmeldungen erfolgt. Auch hier hätten die betroffenen Arbeitnehmer in der Regel Wiedereinstellungszusagen, so die Agentur. Im Einzelhandels, den kaufmännischen Berufen, in der IT-Branche und bei den Akademikern ist die Lage im Vergleich zum Vormonat unverändert. Zu- und Abgänge in Arbeitslosigkeit sind ausgeglichen.
Mitte Januar waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters rund 2250 Stellenangebote gemeldet, zirka 830 Offerten oder 59 Prozent mehr als im Januar 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen rund 310 Stellen und somit zirka 30 Offerten mehr als im Vorjahreszeitraum.
Kurzarbeit
- Im Gesamtbereich der Agentur Schwandorf (Kreise Cham, Schwandorf, Amberg-Sulzbach und Stadt Amberg) waren im September 2021 (jeweils aktuellste Zahlen) 2510 Beschäftigte in rund 310 Betrieben in Kurzarbeit.
- Im August waren es im Gesamtbezirk 2650 Mitarbeiter in 340 Betrieben.
- Im Landkreis Schwandorf waren im August 2021 rund 970 Mitarbeiter in 120 Firmen in Kurzarbeit. (Quelle: Agentur für Arbeit)
"Abseits von der saisonal typischen Winterarbeitslosigkeit ist der Arbeitsmarkt damit weiter auf Erholungskurs."
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