Zu einem arbeitsmarktpolitischen Fachgespräch trafen sich die Bundestagsabgeordnete Marianne Schieder und die Landtagsabgeordnete Annette Karl aus Neustadt mit der Führungsspitze der Arbeitsagentur in Schwandorf. Ausführlich erläuterten Agentur-Chef Markus Nitsch, Geschäftsführer Operativ Bernhard Lang, sowie die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Dorothea Seitz-Dobler dabei die aktuelle Situation im Agenturbezirk.
Im Gespräch pflichtete Markus Nitsch der Abgeordneten bei, die die herausragende Leistung der Mitarbeiter währen der Corona-Zeit würdigte. Derzeit sei man im Agenturbezirk Schwandorf mit einem einigermaßen "blauen Auge davon gekommen", so Nitsch. So sei zwar ein Anstieg der Arbeitslosigkeit in allen Teilregionen der mittleren Oberpfalz zu vermelden, allerdings bewege sich dieser in Schwandorf niedriger als in Bayern insgesamt. Nitsch bezeichnete den Anstieg als "nicht so dramatisch wie Anfang März befürchtet". Die Arbeitslosigkeit derzeit sei zwar höher als in den Vorjahren, allerdings niedriger als zu Zeiten der Finanzkrise im Jahr 2010.
Dennoch: Auch wenn die Zahl der Menschen in Kurzarbeit im Vergleich zum Mai deutlich zurückgegangen sei, die Herausforderungen durch Corona seien "riesig". Darüber hinaus betonte der Agenturleiter, dass junge Menschen nach wie vor dringend am Arbeitsmarkt gebraucht würden. Hier hob er zum einen die Bedeutung der Zuwanderung hervor. Durch großes Engagement, insbesondere der Betriebe, sei es zum Beispiel gelungen, zwei Drittel der Geflüchteten in Arbeit zu bringen. "Zuwanderer sind für unseren Arbeitsmarkt essenziell", so Markus Nitsch. Zum anderen werde es immer wichtiger, mit Qualifizierungsmaßnahmen Menschen für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Hier sei das Qualifizierungschancengesetz ein guter Schritt.
MdL Annette Karl lenkte den Blick auf die Entwicklungen in Bayern. Die Situation der Automobilindustrie und der Zulieferbetriebe, wie Conti, erfülle sie mit Sorge. Hier gelte die Solidarität den Beschäftigten. "Die Kurzarbeit muss zur Qualifizierung der Mitarbeiter für die Zukunft genutzt werden, Kündigungen sind kein Mittel einer gelungenen Transformationsstrategie", sagte Karl. Ebenso erkundigte sie sich nach der Situation für die bayerischen Handwerksbetriebe. Diese, so Bernhard Lang, haben derzeit "wirklich einen goldenen Boden". Es werde wieder deutlich attraktiver, nach dem Schulabschluss, eine Ausbildung im Bereich des Handwerks zu absolvieren.
Einig waren sich die Teilnehmer, dass die Corona-Situation noch weitere Kraftanstrengungen mit sich bringen werde. Vor der Krise sei man aber auf einem sehr guten Weg gewesen: "Es sind vor Corona mehr Arbeitsplätze neu entstanden, als weggefallen sind", erklärte Markus Nitsch. Nach der Krise gelte es zu versuchen, diesen Zustand wieder herzustellen.













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