Neuwahlen standen im Mittelpunkt der Jahresversammlung der Gruppe Schwandorf von Amnesty International. Die Gruppe existiert seit 1996. Ihre Aktivitäten beschränken sich nicht auf die Stadt, sondern sie ist auch in Orten des Landkreises präsent. Gruppensprecherin Barbara Beck rief laut einer Mitteilung im Rückblick die öffentlichen Aktivitäten in Erinnerung. Trotz Corona gab es einige davon. Leider verstarb ein aktives Gründungsmitglied, Heinrich Mayer, im Februar 2020. Ansonsten blieb die Mitgliederzahl unverändert.
Edgar Hägele stellte anschließend den aktuellen Langzeitfall vor, den sich die Gruppe ausgesucht hatte. Es handelt sich um den Uiguren Ilham Tohti, einen Wirtschaftsprofessor, der sich kritisch mit der Minderheiten- und Religionspolitik der chinesischen Führung in der autonomen uigurischen Region Xinjiang auseinander gesetzt hatte und Gründer des Internetportals „Uighur Online“ist. Er sei wegen Separatismus zu lebenslanger Haft verurteilt und werde im Gefängnis gefoltert, obwohl er niemals für eine Abspaltung der Provinz eingetreten sei. Leider gebe es momentan kein Lebenszeichen von ihm, was aber kein Grund sei, sich nicht für ihn einzusetzen.
Hägele stellte noch stellvertretend drei Fälle vor, die positiv abgeschlossen wurden: Die Iranerin Atena Daemi hatte sich mit verschiedenen Aktionen für Kinderrechte und gegen die Todesstrafe eingesetzt. In mehreren Prozessen sei sie zu Haftstrafen und Peitschenhieben verurteilt worden. Sie sei am 24. Januar nach fünf von sieben Jahren freigekommen. Germain Rukuki aus Burundi war Mitglied bei einer Menschenrechtsorganisation „Christliche Aktion für die Abschaffung der Folter in Burundi“. Er wurde laut Hägele 2017 verhaftet und zu 32 Jahren Gefängnis wegen „Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung“ verurteilt. Er sei im Juni 2021 freigekommen. Der algerische Regierungskritiker Khaled Drareni war im September 2020 zu zwei Jahren Haft verurteilt worden und im Februar 2021 freigelassen worden. Für diese Personen hatte sich die Gruppe mit Briefen und Petitionen eingesetzt.
Barbara Beck dankte vor den anschließenden Neuwahlen ihrer Stellvertreterin Ingrid Passarello, die nicht mehr kandidierte, für ihren Einsatz in den vergangenen Jahren. Bei der Wahl wurde Barbara Beck als Gruppensprecherin bestätigt, ebenso Christoph Beck als Kassenwart. Neuer stellvertretender Gruppensprecher ist Willi Rester.
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