Die Müllkraftwerke in Bayern geraten an ihre Grenzen, was die Entsorgung von Abfällen aus Industrie und Gewerbe anbetrifft. "Die Lage ist weiterhin angespannt", sagte der Vorsitzende des Zweckverbands Müllverwertung Schwandorf (ZMS), Landrat Thomas Ebeling. Die Bunker im Kraftwerk sind beinahe dauern brechend voll.
Bei der Verbandsversammlung am Mittwoch legte er die Zahlen für 2018 vor. 446509 Tonnen Müll wurden in Schwandorf verbrannt, gut 146500 Tonnen davon Gewerbemüll. Den muss der ZMS nur verbrennen, solange Kapazitäten frei sind, die nicht für Haus- und Sperrmüll gebraucht werden. Gut 467100 Tonnen Müll wurden beim ZMS angeliefert, 21600 Tonnen mussten deshalb umgeleitet werden. Nur wird es immer schwieriger, Entsorger mit freien Kapazitäten zu finden. 7000 Tonnen Müll sind verpackt und zwischengelagert.
Der ZMS setzt auf die Sortieranlage für Sperrmüll in Bodenwöhr, um Kapazitäten freizuschaufeln. 2018 während des Probebetriebs wurden schon mal gut 1160 Tonnen Material wie Pappe oder Nichteisenmetalle aussortiert, die nicht verbrannt werden mussten. Das soll noch deutlich mehr werden. Bei einer Vergleichsstudie unter 23 deutschen Müllkraftwerken schnitt die Schwandorfer Anlage laut Ebeling in der Spitzengruppe ab, was Kosten, Energieeffizienz und ökologische Daten anbetrifft. Die besonders gute Rauchgasreinigung, die etwa bei Dioxinen und Furanen einen um das hundertfach niedrigeren Wert erreicht als gesetzlich gefordert, sorgt andererseits für kürzere Wartungsintervalle von nur 26 bis 28 Wochen. Das sorgt für eine geringere Anlagenverfügbarkeit, also weniger Durchsatz. Die Kessel können länger wartungsfrei laufen. Nun soll laut Ebeling "in nächster Zeit" überprüft werden, ob technische Verbesserungen möglich sind.
Am 31. März 2019 waren es 40 Jahre, dass der ZMS noch unter dem Namen Zweckverband Müllkraftwerk Schwandorf gegründet wurde. Der Verband organisiert für Mitarbeiter und ehemalige Verbandsräte noch im April zwei Treffen. Für die Öffentlichkeit wird's am Samstag, 12. Oktober, einen "Tag der offenen Tür" geben, kündigte der Verbandsvorsitzende an. Dann wird sicher auch der "Imagefilm" aus der Gründungszeit zu sehen sein, der am Mittwoch den Verbandsräten gezeigt wurde.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.