Schwandorf
26.05.2019 - 20:57 Uhr

CSU im ganzen Landkreis vorne

Die Europawahl ergibt im Landkreis einen klaren Sieger. Die CSU gewinnt in allen 33 Kommunen und holt mit 47,7 Prozent mit großem Abstand die meisten Stimmen. Die SPD büßt ihren zweiten Platz ein und muss an dieser Stelle der AfD den Vortritt lassen.

Deutlich höher als vor fünf Jahren fiel die Wahlbeteiligung aus. So kam es durchaus vor, dass – so wie hier in der Pfreimder Schulturnhalle – zwischendurch mal alle vorbereiteten Plätze mit Wählern belegt waren. Bild: Götz
Deutlich höher als vor fünf Jahren fiel die Wahlbeteiligung aus. So kam es durchaus vor, dass – so wie hier in der Pfreimder Schulturnhalle – zwischendurch mal alle vorbereiteten Plätze mit Wählern belegt waren.

Die höhere Wahlbeteiligung (55,7 Prozent nach 35,9 in 2014) und der längere Stimmzettel mit mehr darauf stehenden Parteien und Wählergruppierungen führte dazu, dass es dieses Mal länger dauerte, bis die erste Kommune ihre Ergebnisse ans Landratsamt meldete. War vor fünf Jahren das erste Resultat um 18.25 Uhr als Schnellmeldung in die Wahlzentrale des Kreises gekommen, so lief es heuer erst um 18.53 Uhr ein - aus der Verwaltungsgemeinschaft Neunburg vorm Wald mit deren Mitgliedsgemeinden. Trotz leichter Verluste lag dort die CSU jeweils noch über der 50-Prozent-Marke. Um 20.15 Uhr (2014: 19.20 Uhr) war schließlich der ganze Landkreis mit den gebildeten 229 Stimmbezirken ausgezählt.

Die CSU hielt sich insgesamt zwar nicht über 50 Prozent, verbuchte allerdings mit 47,7 nur 1,6 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Europawahl am 25. Mai 2014. Ihre Hochburgen lagen in Neukirchen-Balbini (67,7 Prozent), Winklarn (61,3) und Weiding (60,9). Am schlechtesten schnitt sie in Stadlern ab, wo sie es nur auf 37,9 Prozent brachte. Dort hatte die SPD vor fünf Jahren ihren einzigen Sieg im ganzen Landkreis errungen. Aber dazu reichtes es dieses Mal auch nicht mehr. Die Sozialdemokraten mussten sich in der östlichsten Gemeinde mit 18,1 Prozent begnügen. Wie hier, so auch im gesamten Landkreis: Die SPD verlor massiv in der Gunst des Wählers und landete auf einem historischen Tiefstand. Mit 9,9 Prozent (2014: 21,0) reichte es nur noch zum dritten Rang im Kreis. Die besten Werte lieferten außer Stadlern noch die einstigen Hochburgen Teublitz (15,6) und Maxhütte-Haidhof (13,6).

Auf dem zweiten Platz steht jetzt die AfD. Hatte sie sich vor fünf Jahren noch mit 7,3 Prozent begnügen müssen, so konnte sie ihren Anteil nun deutlich ausbauen. Am Ende waren es 11,7 Prozent, die sich auf die Seite der Rechtspopulisten schlugen. Sie erzielten ihre besten Ergebnisse in Bruck (16,3 Prozent), Stadlern (14,5) und Wackersdorf (14,1).

Nur knapp hinter der SPD liefen die Grünen, stark verbessert, mit 9,6 Prozent (2014: 5,3) auf dem vierten Rang ein. Ihre Spitzenwerte durften sie in Burglengenfeld (11,9 Prozent), Maxhütte-Haidhof (11,0) und Nabburg (10,5) verbuchen.

Nur der fünfte Platz blieb den Freien Wählern mit 7,0 (2014: 4,3), die somit bei weitem nicht so eine bedeutende Rolle wie bei den letzten Landtagswahlen (13,3) spielten.

Auf die nächsten Ränge kamen ÖDP (2,9), FDP (2,0), Linke (1,9) und Bayernpartei (1,4).

Kommentar:

Die SPD im Sinkflug

Aus den Veränderungen ragt eine Säule heraus. Sie ist rot, zeigt nach unten und besagt, dass die SPD bei dieser Europawahl im Landkreis Schwandorf über elf Prozentpunkte an Stimmen verloren hat. Sie erreichte nicht einmal mehr die Hälfte ihres Wertes von 2014. Was sie bei der Landtagswahl im Oktober 2018 gerade noch verhindern konnte, schaffte sie an diesem Sonntag nicht mehr: Sie rutschte unter die Zehn-Prozent-Marke und musste sich erstmals mit einer einstelligen Zahl vor dem Komma begnügen. Dieser tiefste Stand seit Bestehen des Landkreises bedeutet für die Sozialdemokratie, die in diesem Kreis jahrzehntelang auch mit überörtlichen Mandatsträgern zu den bestimmenden Kräften zählte, ein Debakel. Der Abwärtstrend, der schon bei der Kommunalwahl 2014 einsetzte und sich bei den folgenden Bundestags-, Landtags- und Bezirkswahlen fortsetzte, war also wieder nicht zu stoppen – im Gegenteil. Nun müssen die „Genossen“ zusehen, wie ihnen die Rechten den Rang ablaufen und beinahe auch noch die Grünen den dritten Platz im Kreis streitig machen. Soll das nicht im absoluten Desaster enden, so gibt es nun bis zum nächsten Wahltag viel zu tun in der Partei. Bis zur Kommunalwahl 2020 bleiben aber nur noch zehn Monate.

Wilhelm Amann

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Oberpfalz26.05.2019
Um 18 Uhr schlossen die Wahllokale und begann – so wie hier in Wackersdorf – nach dem Ausschütten der Urnen das Auszählen. Bild: Götz
Um 18 Uhr schlossen die Wahllokale und begann – so wie hier in Wackersdorf – nach dem Ausschütten der Urnen das Auszählen.
 
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