Im Internet und vor allem auf Facebook hat sich zwischenzeitlich eine richtiggehende Unterstützergemeinschaft für den Nordiraker gebildet, der seit einigen Jahren im Landkreis Schwandorf lebt. Der 43-Jährige hat einen großen Freundeskreis unter Deutschen, die ihn unbedingt hier behalten wollen; Zusammenkünfte und gemeinsame Unternehmungen organisiert beispielsweise immer wieder Selina Weinfurtner. "Er ist integer und fleißig", äußerte sich Winfried Hoffmann, der Naji Yaqo schon lange auf seinem Weg in die Integration begleitet.
Dieser Weg ist steinig. Yaqos Aufenthaltsgenehmigung läuft bald ab, eine Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht in Regensburg am 3. September soll endlich die Wende bringen. Dass dies gelingt, hofft auch der Wackersdorfer Finanz- und Versicherungsmakler Kurt Seifert. Als Seifert kürzlich ebenfalls seinen 43. Geburtstag gefeiert hat, lernte er den gleichaltrigen Naji Yaqo kennen - und hat ihn gleich ins Herz geschlossen. "Schnell war klar: Das ist ein starker Typ mit Charakter. Er ist ein gelernter IT-Fachmann, Ton-Techniker, Profi-Gitarrist und Sänger - vielseitig begabt. Und interessiert an seinem Gegenüber."
Keine Frage, dass Seifert beunruhigt war, als er von einer möglichen Abschiebung seines neuen Freundes erfahren hat. "Er quält sich seit Monaten durch den Behördendschungel zur Integration. Diese Last droht ihn aufzufressen", klagt der Wackersdorfer. Er wünscht sich für Naji Yaqo so schnell wie möglich eine Arbeit, da das die Abschiebung aufhalten könnte. "Er braucht einen sozialversichertem Voll- oder Teilzeitjob", betont Seifert und denkt dabei an die Bereiche EDV und Systemsadministration, oder auch an eine Beschäftigung in einem Tonstudio, weil sich Yaqo mit Tontechnik auskennt. Dass der Iraker über einen Führerschein verfügt und Deutsch und Englisch spricht, sollte ihm zusätzlich den Weg ebnen.
Dass Naji Yaqo für positive Eindrücke sorgt, zeigt auch ein Statement von Michaela Mayer-Beer, der Vorsitzenden des Vereins Wackersdorfer Eltern aktiv. Sie erinnert an die letzte "Engelswerkstatt", einem dreitägigen Bastelmarathon für Kinder: "Drei Tage hat Naji ehrenamtlich mitgeholfen, damit wir dem Ansturm der Kinder her wurden. War immer lieb und freundlich und hat mit so viel Freude mitgemacht. Ich habe nicht eine einzige negative Kritik über ihn zu hören bekommen. Ein wirklich toller Typ." Ihre Hoffnung: "Ich würde mich riesig freuen, wenn er auch dieses Jahr wieder in der Engelswerkstatt dabei sein könnte."
Schnell war klar: Das ist ein starker Typ mit Charakter.
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