Diese Chancen und Herausforderungen sehen die Landtags-Kandidaten in Bayerns Wirtschaft

Schwandorf
15.09.2023 - 08:51 Uhr
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Wo liegen die wirtschaftlichen Chancen für Bayern in Zukunft? Oberpfalz-Medien hat bei Kandidaten der Landtagswahl im Stimmkreis Schwandorf nachgefragt. Sie sprechen über wichtige Standbeine, Erleichterungen und Herausforderungen.

Die Automobilindustrie bleibt für viele Kandidaten auch in Zukunft ein wichtiges Standbein in Bayerns Wirtschaft.

In Sachen wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit liegt der Freistaat Bayern laut dem Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie "in der Spitzengruppe der deutschen Bundesländer". Die Arbeitslosigkeit habe sich demnach seit 2005 halbiert. Doch die Zukunft birgt auch Herausforderungen für die Wirtschaft. Im Vorfeld der Landtagswahl in Bayern am Sonntag, 8. Oktober, hat Oberpfalz-Medien bei den Direktkandidaten im Stimmkreis Schwandorf der aktuell im Landtag vertretenen Parteien nachgefragt, wo sie die wirtschaftlichen Chancen Bayerns in der Zukunft sehen. Alexander Flierl (CSU), Peter Wein (SPD), Hannah Quaas (Grüne), Martin Scharf (Freie Wähler), Reinhard Mixl (AfD) und Janette Stopkova (FDP) haben geantwortet.

Ein wichtiges Standbein sehen mehrere Landtagskandidaten in der Automobilbranche in Bayern. "Während 2022 weltweit drei Prozent weniger Autos verkauft wurden als 2021, stiegen die Verkäufe von Elektroautos um 55 Prozent", sagt etwa Peter Wein und nennt die E-Mobilität den großen Wachstumsmarkt der nächsten Jahre. Da sich mit der E-Mobilität auch die Wertschöpfungskette der Automobilindustrie ändere, setzt er für die Zukunft auf eine Batterieindustrie in Bayern. "Während früher der Motor zentral war, geht heute ein Großteil der Kosten eines E-Autos auf die Batterie zurück. Wo in Zukunft die Gewinne anfallen, wird stark von der Konfiguration der Batterieindustrie abhängen." Auch Martin Scharf und Alexander Flierl nennen die Automobilbranche als starke wirtschaftliche Zugpferde für Bayern, Reinhard Mixl möchte diese Branche von "ideologischen Vorgaben" entlasten.

International konkurrenzfähig

Für Martin Scharf ist es wichtig, dass sich Bayerns Wirtschaft in allen Bereichen in Zukunft gut aufstellt. Besonderes Augenmerk möchte er aber zum Beispiel auf den Bereich "Forschung" legen, damit Bayern als Innovationsstandort bestehen kann. Und während er eigentlich "kein Fan" von Subventionen ist, hält er diese allerdings für angemessen, um das Abwandern von Unternehmen zu verhindern. Bayerns Wirtschaft müsse im internationalen Vergleich konkurrenzfähig bleiben.

Unternehmen sollten keine Steine in den Weg gelegt werden, findet Janette Stopkova. Weniger Bürokratie für Firmen und auch Startups wäre daher ihr Ziel. "Wir brauchen digitale Verwaltung und Steuererleichterungen damit die Bayerische Wirtschaft ihr Potenzial entfalten kann." Hannah Quaas sieht dagegen eine "riesige Chance" für Bayern in der ökologischen Transformation der Wirtschaft. "Es ist mir wichtig, den Umbau nachhaltig zu gestalten und dafür zu sorgen, dass ein möglichst großer Teil der Wertschöpfung den Kommunen zugeschrieben wird."

Handwerk und Mittelstand

Laut Alexander Flierl seien auch der Maschinenbau und die Landwirtschaft wichtige Wirtschaftsfelder. "Diese stärken wir weiterhin, setzen aber zugleich die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Standortpolitik." Dazu würden zum Beispiel die Luft- und Raumfahrttechnik, digitale Themen wie künstliche Intelligenz sowie Umwelttechnik gehören. "Handwerk und Mittelstand sind und bleiben aber das wirtschaftliche Rückgrat unserer Heimat."

Letzterem würde auch Reinhard Mixl zustimmen. "Wir wollen die Leistungsträger, ob Arbeitnehmer, Selbständige oder Familienunternehmer, unterstützen." Generell solle Bayern wieder führende Kraft für Innovation, Industrie und Hochtechnologie sein. Die "politisch motivierte Verknappung von günstiger Energie, zum Nachteil der heimischen Wirtschaft", sei zu beenden.

Peter Wein sieht andere Herausforderungen auf Bayerns Wirtschaft zukommen. "Auch hier fehlen Fachkräfte und diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren verstärken." Und in einem Bereich gelte es, den "Turbo" zu zünden – und zwar in Sachen sauberer Strom und Netzsicherheit. CSU und Freie Wähler hätten hier in der Vergangenheit die Entwicklung behindert, "Stichwort 10-H-Regel", sagt Wein. Im Umbau der Energieproduktion weg von fossilen Energieträgern sieht er auch einen "Job-Motor".

Hintergrund:

Wirtschaftsstandort Bayern

  • Fläche: 70.542 Quadratkilometer
  • Bevölkerung: 13.369.393 (Stand 12/2022)
  • Erwerbstätige: 7,79 Millionen (Stand 2022)
  • Bruttoinlandsprodukt: 717 Milliarden Euro (2022)
  • Wirtschaftswachstum: plus 2,1 Prozent (2022)
  • Arbeitslosenquote: 3,5 Prozent (8/2023)
  • (Quelle: bayer. Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie)
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