(td) Wolf-Dieter Grahn befand am Sonntagabend in Oberbayern. Vermutlich dort, wo es keinen Handyempfang gibt. Dass seine FDP in Bayern leicht dazugewonnen hat und die Fünf-Prozent-Hürde in den Landtag nahm, hat ihn sicher gefreut. Doch das bleibt Vermutung, denn Kandidat Grahn war nicht zu erreichen. Vielleicht grämte ihn aber auch, dass er zum positiven FDP-Trend nicht viel hat beitragen können. Denn mit drei Prozent der Erststimmen für ihn und 2,76 Prozent der Zweitstimmen für seine Partei war im Landkreis Schwandorf kein Blumentopf zu gewinnen.
Die junge Linken-Kandidatin Eva Kappl feierte mit ihren Parteifreunden in Cham. Aber was eigentlich? Zwar haben auch die Linken bei der Landtagswahl leicht dazugewonnen, aber mit 3,2 Prozent (Stand 21.30 Uhr) waren sie noch arg weit von jeglichen Landtagsträumen entfernt. "Wir haben eine Wahlparty, aber wir sind schon ein bisschen enttäuscht", gab Kappl auf Nachfrage zu. Doch sie ist jung und optimistisch und freute sich, "dass wir zugelegt haben". Noch mehr freute sie, "dass ich im Landkreis Schwandorf gerade bei 3,6 Prozent liege und damit über dem Landesschnitt der Linken". In der Schnellmeldung für den Stimmkreis Schwandorf war dann aber nur von 3,08 Prozent an Erststimmen die Rede und von 2,66 Prozent an Zweitstimmen.
Etwas wortkarg gab sich zunächst Alfred Damm von der ÖDP. Doch das lag daran, dass er sich gerade in Amberg beim Fernsehsender OTV befand und sich konzentrieren musste. "Ich habe keine Ahnung, ob wir bei zwei oder drei Prozent liegen", machte er aus seiner Enttäuschung keinen Hehl, "wir haben die Fünf-Prozent-Hürde nicht erreicht, das muss man konstatieren". Die ÖDP ließ sich gestern in die Gruppe "Sonstige" einordnen.
Damms erstes Resümee: "Die Wähler, die uns bei den Kommunalwahlen ihre Stimme geben, tun es bei der Landtagswahl nicht". Nicht nur er fragte sich an diesem Abend, "wo die Stimmen hingegangen sind, die die CSU verloren hat?" Damm schätzte, dass die Ex-CSU-Wähler zu der AfD und den Freien Wählern abgewandt sind. "Und die Grünen profitierten von den SPD-Verlusten", war er überzeugt. Für seine kleine ÖDP blieb da wohl nichts übrig.
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