Schwandorf
10.06.2018 - 14:59 Uhr

Ehrengast spielt den Blues

150 Jahre Kolpingsfamilie Schwandorf: Zum Jubiläum leistete der katholische Verband einen Beitrag zur Ökumene. Der mit Spannung erwartete Ehrengast war das einzige Nicht-Mitglied, das sich über den Gesellenvater erst informieren musste.

Bundessekretär Ulrich Vollmer (rechts) und Diözesansekretär Ludwig Heindl (links) überreichten dem Vorsitzenden Josef Fenk (Mitte) eine Diplom-Urkunde des Kolping-Bundesverbandes.  Bilder: Hirsch Hirsch
Bundessekretär Ulrich Vollmer (rechts) und Diözesansekretär Ludwig Heindl (links) überreichten dem Vorsitzenden Josef Fenk (Mitte) eine Diplom-Urkunde des Kolping-Bundesverbandes. Bilder: Hirsch

(rhi) Der evangelische Pfarrer Arne Langbein war dieser Gast, er baute eine musikalische Brücke und erzählte in seinen Blues-Songs von Menschen, die ihr Leben nicht alleine auf die Reihe bringen. Genau jenen hat "Gesellenvater" Adolph Kolping im 19. Jahrhundert geholfen. Das soziale Engagement der katholischen Kirche in Schwandorf habe einen Namen: Kolping. Vorsitzender Josef Fenk erinnerte beim Festakt am Samstagabend im "Alten Pfarrhof" an die Beweggründe "honoriger Bürger", benachteiligten jungen Leuten beim Berufseinstieg unter die Arme zu greifen. Über 100 Jahre war die Schwandorfer Kolpingsfamilie eine reine Männergesellschaft. Erst seit 1974 dürfen dem Verein auch Frauen beitreten.

"Das war die beste Entscheidung in der gesamten Geschichte des Vereins", stellte Kolping-Bundessekretär Ulrich Vollmer fest. Er war aus dem Münsterland angereist und erinnerte in seinem Grußwort an die freundschaftlichen Beziehungen zum verstorbenen Diözesanvorsitzenden Heinz Süß. Gemeinsam mit Diözesansekretär Ludwig Heindl überreichte Ulrich Vollmer an den Vorsitzenden Josef Fenk eine Diplom-Urkunde des Bundesverbandes.

Den Geist spüren

In Schwandorf könne er den "Geist Kolpings" spüren, sagte der Bundessekretär, der 250000 Mitglieder und 25000 ehrenamtliche Mitarbeiter vertritt. Kolping sei als einziger Verband in allen katholischen Diözesen vertreten. Im Bistum Regensburg bestehen 150 Kolpingsfamilien mit 19000 Mitgliedern. "Gott stellt jeden Menschen dorthin, wo er ihn braucht". Dieser Satz von Adolph Kolping stand auf den Urkunden, die Vorsitzender Josef Fenk an Josef Bräu für 50-jährige, Christa und Jose Pigerl sowie Inge Keller für 40-jährige und der Familie Hottner für 25-jährige Treue überreichte.

Irene Duscher und Bernhard Eschenbecher hatten eine Couch in den Kolping-Farben Orange und Schwarz besorgt und führten in lockerer Atmosphäre Gespräche mit ausgewählten Gästen. Ludwig Krammer ist seit 60 Jahren Mitglied und vermittelte den jungen Leuten seine christliche Gesinnung und den Kolping-Gedanken als Religionslehrer an der Berufsschule. Anita Meier leitet jeden Montag die Sportgruppe generationsübergreifend. Die elfjährigen Zwillinge Lisa und Tom Paulus sind seit der Geburt dabei und fühlen sich in der Nachwuchsgruppe wohl.

Auch Oberbürgermeister Andreas Feller ist Mitglied der Kolpingsfamilie und erinnert sich an seine Einsätze bei den Altkleidersammlungen, die der Verein seit 50 Jahren organisiert. Was dem Fahrer bei den Altkleidersammlungen, Josef Andree, gefällt: "Bei der Schwandorfer Kolpingsfamilie ziehen alle an einem Strang". Das sehen auch die Leiter der Senioren- und der Theatergruppe, Karl Grabinger und Doris Wiesner, so. Der Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes, Hans Ziegler, arbeitet im Sinne des "Gesellenvaters": Benachteiligten Jugendlichen auf dem Weg in die Arbeitswelt behilflich sein.

Susanne Müller sieht in der Kolpingsfamilie ein "Eheanbahnungsinstitut", denn viele Beziehungen seien aus ihr hervorgegangen. "Kolping ist in Schwandorf auch außerhalb der kirchlichen Kreise ein Begriff", stellte Präses Monsignore Hans Amann fest. Die Idee des Gründers habe in einer Zeit des Raubtierkapitalismus nach wie vor seine Berechtigung. Professor Dr. Karl-Georg Loritz ist auch nach dem Wegzug aus Schwandorf der Kolpingsfamilie treu geblieben und sieht im Verband die einzige katholische Organisation, die in der Öffentlichkeit uneingeschränkt ein positives Bild abgebe.


Musical im Kino

Mit einem Kirchenzug, einem Gottesdienst und einem anschließenden Stehempfang auf dem Kirchenvorplatz ging die Jubiläumsfeier am Sonntag zu Ende. Zum Programm gehörten auch zwei Kinobesuche am Freitag und Sonntag, bei denen das Musical des Kolpingwerk-Gründers gezeigt wurde.

Die Teilnehmer am Festgottesdienst zogen vom Kolpingplatz zur Jakobskirche. Hirsch
Die Teilnehmer am Festgottesdienst zogen vom Kolpingplatz zur Jakobskirche.
Überraschungsgast Arne Langbein (rechts) gratulierte Hans Amann (links) zur Verleihung des Titels „Monsignore“. Hirsch
Überraschungsgast Arne Langbein (rechts) gratulierte Hans Amann (links) zur Verleihung des Titels „Monsignore“.
Die elfjährigen Zwillinge Lisa und Tom Paulus sind seit der Geburt dabei und fühlen sich in der Kolping-Nachwuchsgruppe wohl. Hirsch
Die elfjährigen Zwillinge Lisa und Tom Paulus sind seit der Geburt dabei und fühlen sich in der Kolping-Nachwuchsgruppe wohl.
Professor Dr. Karl-Georg Loritz ist auch nach dem Wegzug aus Schwandorf der Kolpingsfamilie treu geblieben. Hirsch
Professor Dr. Karl-Georg Loritz ist auch nach dem Wegzug aus Schwandorf der Kolpingsfamilie treu geblieben.
Der Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes, Hans Ziegler, arbeitet im Sonne des „Gesellenvaters“: Benachteiligten Jugendlichen auf dem Weg in die Arbeitswelt behilflich sein. Hirsch
Der Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes, Hans Ziegler, arbeitet im Sonne des „Gesellenvaters“: Benachteiligten Jugendlichen auf dem Weg in die Arbeitswelt behilflich sein.
Auch viele Jugendliche wollten das Musical über Adolph Kolping im Kino sehen. Hirsch
Auch viele Jugendliche wollten das Musical über Adolph Kolping im Kino sehen.
 
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