Für den ÖDP-Spitzenkandidaten ist eines klar: "Eine Mehrheit wird es für den künftigen Oberbürgermeister im Stadtrat nicht geben." Wer immer es auch sein werde, er sei auf die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen angewiesen. Alfred Damm sieht darin eine Chance zur Durchsetzung eigener Ideen.
Mit 20 Anträgen versuchte die ÖDP in der zu Ende gehenden Legislaturperiode, Einfluss auf die Stadtbibliothek zu gewinnen. Alfred Damm wünscht sich in Schwandorf eine Mitmach-Demokratie. Er will den Bürger bei der Energiewende mitnehmen. Nach dem Vorbild der "Bürgerenergie-Genossenschaft Mittlere Oberpfalz" soll auch in Schwandorf eine ähnlicher Verbund entstehen. "Damit landen die Gewinne nicht bei den Konzernen, sondern in den Taschen der Bürger", gibt der ÖDP-Politiker zu verstehen.
Die Gründung einer Schwandorfer-Stadtbau zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und einer eigener Stadtwerke GmbH zur Energieversorgung würde die Stadt "endlich wieder selbst handlungsfähig machen", so Damm. Dazu müsse schnelles Internet mit Glasfaseranschluss für jedes Haus kommen. Damit die Verkehrswende gelingen könne, müsse der Personennahverkehr ausgebaut werden. Die ÖDP fordert einen Beitritt zum Regensburger und zum Nürnberger Verkehrsverbund. "Der Klardorfer Bahnhof muss reaktiviert und der Schwandorfer mit mehr Park-and-Ride-Plätzen ausgestattet werden", wünscht sich der ÖDP-Stadtrat.
"Wo bleiben hier die viel gerühmten guten Beziehungen der CSU nach Berlin?" fragte Damm rhetorisch. Der CSU-OB müsse den Druck für den barrierefreien Ausbau des Schwandorfer Bahnhofs erhöhen. Die ÖDP tritt für Tempo 30 in allen Wohnstraßen und für die Ausweisung der Friedrich-Ebert-Straße zur Fußgängerzone ein. Ein hauptamtlicher Klimaschutzmanager soll für die Stadt ein Konzept erstellen. Die Straßenbeleuchtung soll umgestellt, Photovoltaik zur Stromerzeugung ausgebaut werden. Für die kommunalen Flächen will die ÖDP eine Baumschutzverordnung erlassen. Vor der Ausweisung neuer Baugebiete seien die Baulücken zu schließen. Beim Schmidt-Bräu-Gelände kann sich Alfred Damm einen Mix aus Mehrgenerationenhaus, Sozialwohnungen, Geschäften und öffentlichen Einrichtungen vorstellen.
Die ÖDP lehnt eine weitere Erhöhung der Verbrennungsmenge im Müllkraftwerk ab. "Schwandorf soll nicht die Müllhauptstadt Bayerns werden", gibt der ÖDP-Kreisvorsitzende zu verstehen. Kritisch äußert er sich zu den Plänen für das interkommunale Gewerbegebiet mit Wackersdorf und Steinberg am See. Die Rodung von vielen Hektar Wald an der Steinberger Straße neben dem Naturschutzgebiet Hirtlohweiher zugunsten von Gewerbeansiedlungen hält der ÖDP-Stadtrat für den falschen Weg.
Das Ziel der ÖDP ist es, mit Fraktionsstärke in den neuen Schwandorfer Stadtrat einzuziehen.
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