"Dass ich da eine Einladung kriege, hätte ich nicht geglaubt", hatte Hans Schuierer im Vorfeld gesagt. Doch nun war er in der BR-Talkshow von Hannes Ringlstetter zu Gast. Im Trachtensakko, einen Schoppen Bier vor sich und von der spürbaren Sympathie des Moderators begleitet. Der war seinerzeit gerade einmal 14 Jahre alt, als die Auseinandersetzungen rings um die atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) bei Wackersdorf begannen.
Schuierer erzählte. So, wie er das immer tut, wenn die Rede auf unruhige Zeiten im Taxöldener Forst kommt. Bilder und Sequenzen von damals wurden eingeblendet. Auch von Gasgranaten, die auf demonstrierende Leute abgefeuert wurden. Da war die entspannte Atmopshäre im Studio von einer Sekunde auf die andere weg. Weil das heute ins Unvorstellbare reicht. Schuierer hat das über Jahre hinweg alles miterlebt.
Das Anti-WAA-Festival tauchte auf. Von Mitwirkenden wie Grönemeyer, BAP, Haindling und den Toten Hosen war die Rede. 100000 Menschen kamen. Allerdings: Schuierer war nicht dabei. Das wollte Ringlstetter genauer wissen. "Ich bin in Salzburg gewesen", erfuhr der Moderator. Womit eine weitere Seite im WAA-Geschichtsbuch aufgeschlagen wurde.
Die Österreicher und mit ihnen besonders Salzburger Bürger wollten in den 1980er Jahren zu einer Demonstration nach Wackersdorf reisen. 30 Busse wurden nicht nach Bayern gelassen. Da lud der Salzburger Bürgermeister Josef Reschen den bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß als Gast bei den Opernfeststspielen aus und schickte Schuierer eine Einladung. Der saß dann bei Bizets "Carmen" im Festspielhaus, als daheim bei ihm im Landkreis das Anti-WAA-Festival lief.
Nach 20 Minuten endete das Gespräch zwischen Ringlstetter (Niederbayern) und Schuierer (Oberpfalz). Mit der Frage des Talkmasters, warum wohl ein Strauß-Foto im Büro des jetzigen Ministerpräsidenten Markus Söder hänge. Der Altlandrat schmunzelte: "Das müssen Sie den Söder selbst fragen." Er jedenfalls könne "bis heute nichts Positives über Strauß sagen". Denn der habe damals nichts unversucht gelassen, um die WAA nach Wackersdorf zu bringen. "Aber der Widerstand von ganz normalen Leuten hat sie verhindert".
Nach Schuierer kam der aus Oberbayern stammende ehemalige Formel-1-Pilot Christian Danner zu Wort. Von Michael Schumacher, Lewis Hamilton und Alain Prost war die Rede. Mit einer sehr erstaunlichen Schlussbilanz, die abermals etwas mit der Oberpfalz zu tun hatte. "Wer war der Beste von allen?", fragte Hannes Ringlstetter. Danner antwortete: "Walter Röhrl aus Regensburg".
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