Retten, löschen, bergen schützen – das sind auch in Schwandorf die Aufgaben der 16 Feuerwehren. Per Bedarfsplan ließ der Stadtrat ermitteln, wie die Wehren für diese Herausforderungen gerüstet sind, und wo es noch hapert. Im Februar war der Plan nichtöffentlich diskutiert worden, am Montag traf der Stadtrat die ersten Entscheidungen. Eine wesentliche Neuerung betrifft die Wehren aus Ettmannsdorf und Dachelhofen.
Die beiden Wehren sollen künftig in einem neuen, gemeinsamen Gerätehaus untergebracht werden. Die Aktiven haben dem bereits zugestimmt. Entsprechend unstrittig war dieser Beschluss. Zumal die bestehenden Häuser "auf Dauer niemandem mehr zugemutet werden können", wie SPD-Fraktionschef Franz Schindler sagte.
Größerer Fuhrpark
Wie Ordnungsamtschef Stefan Schamberger in seinem Sachvortrag erläuterte, sollen die Aktiven künftig auch Teile des Stadtgebiets mit abdecken und dazu einen größeren Fuhrpark erhalten. Wohin die neue, gemeinsame Wache soll, ist noch offen. Auch die Kollegen in Fronberg und Haselbach sollen mit größeren Fahrzeugen ausgestattet werden. Das gemeinsame Gerätehaus für Dachelhofen und Ettmannsdorf genieße laut Schamberger Priorität. Ist ein Standort gefunden, sollen die Planungen im kommenden Jahr beginnen und das gemeinsame Gerätehaus bis 2024 bezogen werden. Die Finanzierung könne sichergestellt werden.
Entgegen der Empfehlung des Gutachtens beschloss der Rat einstimmig, dass das zweite Wechselladerfahrzeug der Schwandorfer Wehr mit einem Kran ausgestattet werden soll. "Das ist sinnvoll", sagte CSU-Fraktionschef Andreas Wopperer und schloss sich damit der Forderung der Schwandorfer Feuerwehrführung um Stadtbrandinspektor Klaus Brunner an. Die Kosten von 80000 Euro seien überschaubar, zumal dafür auf einen Teleskoplader verzichten wolle, den das Gutachten vorsieht.
Innenstadt oder im Osten?
Über die Zukunft der Hauptfeuerwache an der Ettmannsdorfer Straße ist dagegen noch nicht entschieden. Der Bedarfsplan empfiehlt einen Neubau im Stadtosten, auch um die Hilfsfristen einhalten zu können. Laut Schamberger hat die Stadt ein städtisches Grundstück beim Johanniter-Kinderhaus an der Schwimmbadstraße im Blick. Sanierung oder Neubau am bestehenden Standort hält das Gutachterbüro Dittlmann für nicht sinnvoll, weil die Einsatzbereitschaft aufrecht erhalten werden muss. Die Stadtfeuerwehr plädiert dagegen für den Neubau in der Innenstadt, und eine zweite Wache im Stadtosten. "Diese Frage darf nicht über die Köpfe der Aktiven hinweg entschieden werden", sagte Schindler. Letztlich wurde die Verwaltung beauftragt zu klären, ob ein Neubau an der Ettmannsdorfer Straße überhaupt machbar ist. Außerdem soll das Für und Wider der Standorte zusammengestellt werden. Wopperer ergänzte, dass neben der Schwimmbadstraße eine weitere Alternative geprüft werden sollte.
Die Finanzen brachte UW-Sprecher Kurt Mieschala ins Spiel: Wenn eine Sanierung doppelt so teuer wäre wie ein Neubau an der Schwimmbadstraße, sei die Sache für ihn klar. Der Bedarfsplan zeige neben den Stärken auch die Schwächen der Wehren auf. Das lasse für ihn d en Schluss zu, dass bislang manche Beschaffung nicht unbedingt notwendig gewesen sei, sondern "nach dem Gießkannenprinzip gekauft wurde". Das wies Oberbürgermeister Andreas Feller zurück. "Besonders bei den Fahrzeugen haben wir eine Bugwelle vor uns her geschoben", sagte Feller: "Da wird nichts nach Gutdünken verteilt, sondern nach den Regeln, was jeweils erforderlich ist."
Sicherheit als Prämisse
"Die oberste Prämisse ist, die Sicherheit der Bevölkerung in der Stadt zu gewährleisten," betonte Wopperer. Die logische Folge: Die Überprüfung von Ausrüstung und Einsatzfähigkeit soll keine Eintagsfliege bleiben, sondern regelmäßig von externen Fachleuten beleuchtet werden. Der intensive Blick selbst in die kleinste Wehr habe sich gelohnt. Dem pflichtete Alfred Damm (Fraktionssprecher ÖDP/Grüne) bei und nannte den Bedarfsplan "ein gutes Fundament für weitere Entscheidungen". Die Fortschreibung beschloss der Rat einstimmig.
Feuerwehrbedarfsplan
Neben Standort- und Fahrzeugempfehlungen beinhaltet der Feuerwehrbedarfsplan für Schwandorf weitere Empfehlungen:
- Einstellung von zwei weiteren, hauptamtlichen Gerätewarte. Bis jetzt ist es einer.
- Einheitliche Alarmierung per SMS oder App für alle 16 Wehren.
- Prüfung und Verbesserung der Löschwasserversorgung (Hydrantennetz).
- Feuerbeschau von Sonderbauten verbessern.
"Da wird nichts nach Gutdünken verteilt, sondern nach den Regeln, was jeweils erforderlich ist".
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