Freitag, der 13., war kein guter Tag für die vorbereitenden Arbeiten am Hochwasserschutz. Gerade als die Arbeitsplattform wieder abgebaut werden sollte, die dafür in der Naab installiert war, gab es ein Malheur.
Die stählerne Plattform, Ponton genannt und knapp 30 Tonnen schwer, sollte am Morgen von einem Schubboot eine kleine Strecke hin zu einem Hebekran am Ufer beim „Haus des Guten Hirten“ in Ettmannsdorf gebracht werden, um den Ponton abzuladen und abzubauen. Er gehört einer Firma in Schleswig-Holstein, die das Großgerät für die Grundbohrungen in der Naab bereitgestellt hatte.
Unterwegs auf der Naab fiel plötzlich der Motor des Schubboots aus und das Gespann fing an, flussabwärts zu treiben.
Einen Kilometer abgetrieben
Auf dem Gespann befanden sich zwei Männer – einer von der Ponton-Verleihfirma, der das Gerät abbauen sollte, und einer von der Fachfirma für die Baugrunduntersuchungen. Ein dritter Mann war in einem Beiboot, über das sich die beiden anderen ans Ufer retten konnten. Gut einen Kilometer nach der Havarie gelang es den Männern flussabwärts, Boot und Ponton mit einem Stahlseil an einem Baumstumpf am Naabufer zu befestigen.
Wegen des Vorfalls lief eine größere Aktion der Schwandorfer Rettungsverbände an, allen voran die Wasserwacht. Aber auch die lokalen Feuerwehren waren vor Ort. Man hatte vorsorglich sogar einen Rettungshubschrauber angefordert, falls es zu Personenschäden gekommen wäre. Der wurde dann nicht gebraucht und flog bald wieder ab.
Technischer Defekt
Die Polizei, die ebenfalls an der unfreiwilligen Ankerstelle war, beurteilte die Angelegenheit als technischen Defekt. Da niemand verletzt wurde und auch kein Schaden entstand gaben die Beamten dem anwesenden Bauleiter den Rat, für eine Entfernung des Gespanns zu sorgen, wobei er sich nicht beeilen müsste. An dieser Stelle der Naab würden sie niemanden behindern. Froh waren alle Beteiligten, dass das Gespann angehalten werden konnte, bevor es auf das große Naabwehr gestoßen wäre, dass ein Stück weiter flussabwärts beim Bayernwerk steht. Dieses Gebäude wäre beim Aufprall von 30 Tonnen Stahl sicherlich beschädigt worden.
Für die Verantwortlichen der beiden Firmen stellte sich natürlich die Frage, wie man das Boot wieder flott macht und den Ponton zum endgültigen Abbau nach Ettmannsdorf bringt. Möglicherweise, so war zu hören, werde man sich noch einmal an die Feuerwehr wenden müssen.
Fünf Stadtteile wären betroffen
Die Arbeiten in der Nabb haben damit zu tun, dass bei einem hundertjährlichen Hochwasser des Flusses die Stadtteile Fronberg, Krondorf, Ettmannsdorf, Dachelhofen, Büchelkühn und Klardorf großflächig überflutet werden Daher gilt es diese Bereiche mit geeigneten Hochwasserschutzmaßnahmen zu schützen. Dazu gehören die aktuellen Baugrunduntersuchungen, die bereits an anderen Stellen der Schwandorfer Naab stattgefunden haben.
Auch wenn das letzte "Jahrhunderthochwasser" im Jahr 1909 notiert wurde: Gefeit sind Schwandorf und die Stadtteile an der Naab keinesfalls. "Auch wenn lange nichts war, heißt das nicht, dass nichts kommen kann", heißt es aus dem Wasserwirtschaftsamt. Und das Schadenspotenzial ist groß, wie man am Beispiel Dachelhofens erläutern kann: Hier liegt es bei 15 Millionen Euro bei einem Jahrhunderthochwasser, die Kosten für den Schutz dagegen liegen bei 4,3 Millionen Euro.
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