Gegen Fake News: Lügen und Falschmeldungen erkennen

Schwandorf
25.11.2018 - 19:48 Uhr

US-Präsident Donald Trump, der Mund wie zum Ruf geöffnet, seinen Kopf umschwirren kleine Twitter-Vögelchen: Ein sinnfälliges Motiv für das Thema Fake News, mit dem sich zwei Experten am Berufsschulzentrum auseinandersetzen.

Stanley Vitte, der Hochschulbeauftragte des Deutschen Journalisten-Verbandes, und die Münchner Medienpädagogik-Professorin Angelika Beranek leiteten am Beruflichen Schulzentrum eine Fortbildung zum Thema „Fake News“ und deren Wirkungen.

Eingeladen waren die Münchner Medienpädagogik-Professorin Angelika Beranek und Stanley Vitte, der Hochschulbeauftragte des Deutschen Journalisten-Verbandes. Sie wurden begrüßt von dem aus Regenstauf stammenden Berufsschullehrer und FDP-Bezirksrat Stefan Potschaski, der die Tagung als Angebot der Friedrich-Naumann-Stiftung darstellte.

Vitte folgte in seiner Definition von Fake News der Bundeszentrale für politische Bildung: „Das sind bewusst unwahre Tatsachenbehauptungen, die aussehen wie Nachrichten. Sie werden aus politischen oder finanziellen Gründen verbreitet.“ Sie können aus mächtigen Quellen stammen, wie etwa dem amerikanischen Präsidenten, oder von normalen Leuten, nach der Devise: „Ich hab da was gehört und hau das jetzt mal raus.“ Grundsätzlich gilt, dass sich Fake News zwar rasend schnell verbreiten können, aber eine Richtigstellung weniger wahrgenommen wird.

Vitte machte das an einem angeblichen Poliziaufgabenblatt aus Nordrhein-Westfalen deutlich. Jemand hatte täuschend echt den Satz eingefügt, dass die Polizei Straftaten von Flüchtlingen der Öffentlichkeit verschweigen solle. Das Blatt machte seine Runde im Netz und sorgte entsprechend für Empörung, bis es dem zuständigen Innenministerium bekannt wurde. Dort erkannte man sofort die Fälschung, denn eine solche Anweisung hatte es nie gegeben. Aber viel weniger Menschen nahmen die folgende Richtigstellung des Ministeriums wahr.

Die lange Zeit beliebten 1.-April-Scherzmeldungen in den Zeitungen seien keine klassischen Fake News, betonte Vitte. Aber mit Blick auf die grassierende Fake-News-Problematik seien die Zeitungen davon abgekommen, solche oft amüsanten Falschmeldungen am 1. April abzudrucken.

Professorin Beranek wies die Teilnehmer, überwiegend Lehrer und Sozialarbeiter, auf den Fake-News-Check mit dem Smartphone hin. Die entsprechende App kann man herunter laden und sie auch im Unterricht nutzen. „Sie ist ein didaktisches Mittel, mit dem junge Leute Fake News erkennen können“, versicherte sie. In ihrem Beitrag ging sie auf die gesellschaftliche Wirkung von Fake News ein. „Sie verändern die Wahrnehmung“, hat Beranek festgestellt, „und so verschiebt sich, was gesagt werden darf“.

Vorgestellt wurde überdies das Projekt "Fake Filter" der Bundeszentrale für politische Bildung. Es dient der Arbeit mit Schülern, definiert die Erkennungsmerkmale von Fake News und zeigt, wie Gegenstrategien aussehen können.

Werner Nagler vom Berufsschulzentrum ordnete in seinem Beitrag die Veranstaltung das Konzept einer dreiteiligen Fortbildungsreihe ein. Sie wurde von der interkulturellen Psychologin Heike Abt und ihm im Anschluss an einen Fachtag mit Extremismus-Experten Ahmad Mansour entwickelt. Diese Fortbildungsreihe heißt „Diskursfähigkeit als Grundlage für demokratisches Denken und Handeln“.

Bei Modul eins der Reihe, das im Oktober auf dem Programm stand, ging es um ein Unterrichtskonzept, das Werteerziehung mit Wissenserwerb verbindet. Zentral in dem Modell ist die intensive Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Wertansichten und nicht das Auswendiglernen von Werten. Die „Fake News“-Veranstaltung vom Freitag war Modul zwei, das den Untertitel trug „Informationen und Nachrichten bewerten und einschätzen“. Im Dezember wird es dann um gehaltvolles und strukturiertes Argumentieren gehen (Modul drei).

Weitere Informationen

Der "Fake News"-Check

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