Schwandorf
10.02.2025 - 12:55 Uhr

Gewerkschaft fordert mehr Lohn für Knochenjobs in der Fleischindustrie

Vom Schnitzel bis zur Salami: 7.600 Tonnen Fleisch landen im Kreis Schwandorf pro Jahr auf dem Teller. 890 Menschen sind hier in der Branche beschäftigt. Die Gewerkschaft fordert eine entsprechende Vergütung.

Bevor das Kotelett in die Pfanne kommt: Die, die in der Fleischproduktion arbeiten, sollen besser verdienen – nämlich mindestens 14,50 Euro pro Stunde. Das fordert die Gewerkschaft NGG Oberpfalz. Symbolbild: NGG/Tobias Seifer/exb
Bevor das Kotelett in die Pfanne kommt: Die, die in der Fleischproduktion arbeiten, sollen besser verdienen – nämlich mindestens 14,50 Euro pro Stunde. Das fordert die Gewerkschaft NGG Oberpfalz.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Oberpfalz möchte, dass die 890 Beschäftigten in der Fleischbranche im Landkreis Schwandorf entsprechend entlohnt werden und fordert "mindestens 14,50 Euro pro Stunde“.

Vom Schweinekotelett bis zum Hähnchenschnitzel: Im Landkreis Schwandorf werden pro Jahr rund 7.600 Tonnen Fleisch gegessen – rein statistisch jedenfalls. Denn im Schnitt lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch bei zuletzt 51,6 Kilo im Jahr – und damit bei gut 140 Gramm am Tag. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in einer Pressemitteilung hin. Die NGG Oberpfalz beruft sich dabei auf Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL).

Anstrengende Arbeit

„Die Menge an Fleisch, die auf den Teller kommt, wird weniger: Der Pro-Kopf-Verzehr geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Trotzdem bleibt Fleisch ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Und dahinter steckt immer auch die Arbeit von Menschen“, sagt Rainer Reißfelder. Der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz lenkt damit den Blick auf die Fleischproduktion: Neben der Haltung der Tiere sei auch deren Schlachtung und die Fleischverarbeitung ein „entscheidender Aspekt, den viele gerne ausblenden“, so Reißfelder.

Ein wichtiger Punkt sei dabei der Lohn: „Es geht darum, was die Menschen verdienen, die dafür sorgen, dass Filets, Salami, Kochschinken oder Leberwurst auf den Tisch kommen“, sagt Rainer Reißfelder. Der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz kritisiert, dass die Fleischindustrie immer noch eine Niedriglohnbranche ist.

„Wer Tiere schlachtet oder Grillwürste verpackt, verdient selbst nur einen Hungerlohn. Oft sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn – aktuell also 12,82 Euro pro Stunde. Nur wer Glück hat, liegt ein paar Cent drüber“, so Rainer Reißfelder. Doch mit der „Arbeit zum absoluten Billiglohn“ müsse Schluss sein. Deshalb fordert die NGG Oberpfalz mindestens 14,50 Euro pro Stunde als Untergrenze bei der Bezahlung für die Branche.

Insgesamt sind im Landkreis Schwandorf nach Angaben der NGG aktuell rund 890 Menschen in der Fleischindustrie beschäftigt. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben der Arbeitsagentur.

Gesundheitliche Belastungen

Hinter der Fleischproduktion stecke eine harte Arbeit: „Das ist ein Knochenjob. Allein beim Zerlegen von Schweinehälften wuchten die Beschäftigten eine tonnenschwere Last am Tag: Eine Schweinekeule wiegt zwischen fünf und zehn Kilogramm. Und in einer Schicht trägt ein Zerleger mehr als 200 Mal Keulen aufs Produktionsband“, erklärt Reißfelder. Außerdem machten Hitze und Nässe den Beschäftigten im Schlachtbetrieb und bei der Fleischverarbeitung zu schaffen. „Ebenso die Kälte im Kühlhaus. Das ist eine Arbeit bei ständig kalten zwei bis drei Grad“, so Rainer Reißfelder. Auf Dauer sei das für die Beschäftigten eine enorme gesundheitliche Belastung.

Auch deshalb sei es höchste Zeit, die Arbeit in der Fleischindustrie „endlich besser zu bezahlen“. Die Gewerkschaft NGG werde jetzt alles tun, um ein Lohn-Plus am Tariftisch durchzusetzen.

 
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