Als Reaktion auf das Volksbegehren "Rettet die Bienen" hatte Manfred Beer aus Pretzabruck die Idee, auf seinen Flächen bei Schwarzenfeld und Ettmannsdorf statt Mais Blühwiesen zu pflanzen - wenn sich Paten dafür finden (wir berichteten). Mittlerweile haben sich gut 20 Interessenten gefunden, die für ein 100-Quadratmeter-Stück Blühwiese 50 Euro pro Jahr springen lassen wollen. Macht rund 2000 Quadratmeter, weniger als ein halbes Fußballfeld. "Wir haben unsere Preise jetzt gestaffelt", sagt Beer. So gibt's 300 Quadratmeter Wiese über zwei Jahre für 150 Euro.
"Nach dem Artikel haben sich etliche Leute gemeldet", berichtete Beer am Mittwoch. Die Vereinbarungen samt Rechnungen hat er rausgeschickt. Wenn das Geld eintrifft, geht's los. "Normalerweise hätte ich da Mais gepflanzt", sagte der Landwirt. "Es sind meistens Leute vom Land, aus der Region". Großstädte hätten sich noch nicht gemeldet. "Unsere Leute haben anscheinend doch noch eine engere Verbindung zur Landwirtschaft." Das Volksbegehren hat bekanntlich die erste Hürde mit knapp einer Million Unterschriften locker genommen. An einem runden Tisch mit den Beteiligten will Ministerpräsident Markus Söder Lösungen finden lassen, die allen Beteiligten gerecht werden.
BBV vermittelt
Das wird nicht einfach, und Manfred Beer ist da durchaus skeptisch: "Was ist denn durchsetzbar? Das werden Verordnungen für die Landwirtschaft sein. " Er hofft darauf, dass sich auch Freistaat und Kommunen in die Pflicht nehmen lassen, sei es beim Straßenbegleitgrün oder in den Staatsforsten. Die Paten-Wiesen will er jährlich nachsäen, "das soll ja auch was fürs Auge sein." Denn im zweiten Jahr blühen die Wiesen nicht mehr so bunt, das liegt aber in der Natur der Sache. Da geht es dem Landwirt nicht anders als dem Gartler, der zu Hause eine Bienenweide anlegt. Weniger wertvoll für Insekten wird die Fläche deshalb nicht.
Der Bayerische Bauernverband ist auf den "Blühwiesen-Zug" aufgesprungen und hat eine Vermittler-Rolle eingenommen. "Wir bringen Interessenten und Landwirte zusammen", erläuterte der Geschäftsführer des Kreisverbands Schwandorf, Josef Wittmann, den Oberpfalz-Medien. Die Nachfrage "tröpfelt", sagte er, "der große Renner ist es nicht". Der BBV hat auch einen Vertragstext ausgearbeitet und bietet den Landwirten Schilder an, die mit dem der Namen der Paten auf den Feldern aufgestellt werden können. "Wir haben einige Landwirte, die das anbieten," sagt Wittmann. Es könnte sich durchaus vorstellen, dass auch Unternehmen Blühwiesen-Patenschaften übernehmen, und beispielsweise dafür auf Kundengeschenke etwa zu Weihnachten verzichten.
Auch der Geschäftsführer ist gespannt auf die Ergebnisse des runden Tisches. Mögliche Zuschüsse an die Landwirte für verstärkte naturnahe Maßnahmen müssten langfristig abgesichert sein, so Wittmann. Zu oft schon hätten die Landwirte erlebt, dass je nach Haushaltslage die Zahlungen gekürzt oder gestrichen werden. Und: Auf den Verbraucher alleine zu setzen, der die naturnahe Arbeitsweise über die Preise honoriert, habe sich als schwierig erwiesen. Der griff zum billigeren Produkt fällt dann eben doch leichter, wenn's darauf ankommt.
Bald melden
Wer Interesse an einer Patenschaft hat, sollte sich das bald überlegen: "Im Märzen" spannt der Bauer zwar nicht mehr die Rösslein ein, aber die Planung für die Aussaat laufen natürlich bereits. Im April sollten die Wiesen gesät werden, wenn's noch diesen Sommer was werden soll.
Die Kontaktadressen
Wer Interesse hat, die Patenschaft für ein Stück Blumenwiese zu übernehmen, kann sich in Pretzabruck melden. Manfred Beer und seine Familie sind unter Telefon 09435/2689 oder Handy 0176/ 76080558 zu erreichen. Die Mailadresse lautet beer34[at]gmx[dot]de. Die Preise hat Beer je nach Fläche gestaffelt. Der Kreisverband des Bayerischen Bauernverbands vermittelt weitere Landwirte, die Blühflächen pflanzen. Der BBV in Schwandorf ist unter 09431/7174-0 zu erreichen, per Mail unter schwandorf[at]bayerischerbauernverband[dot]de
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