Schwandorf
12.01.2023 - 10:47 Uhr

Kartoffeln leiden unter Dürreproblematik

Der Kartoffelanbau wird unter den Bedingungen des sich abzeichnenden Klimawandels immer schwieriger – auch im Landkreis Schwandorf. Der Bayerische Bauernverband lud deshalb zu einer Diskussionsrunde, um mögliche Lösungen zu erörtern.

Auch im Landkreis Schwandorf zeichnet sich eine Dürreproblematik für den Kartoffelanbau ab. Symbolbild: Christoph Schmidt/dpa
Auch im Landkreis Schwandorf zeichnet sich eine Dürreproblematik für den Kartoffelanbau ab.

"Jeder Tropfen zählt": Unter diesem Motto lud der Bayerische Bauernverband zu einer themenbezogenen Diskussionsrunde ins Tierzuchtzentrum in Schwandorf ein. Als Einstieg wurde einer Pressemitteilung des Bauernverbandes zufolge eine Filmdokumentation gleichen Titels präsentiert, die die Probleme der Landwirtschaft unter den Dürrebedingungen der vergangenen Jahre in Unterfranken beleuchtet.

Auch im Landkreis Schwandorf zeichnet sich die Dürreproblematik für den Kartoffelanbau ab, der – wie jede Erzeugung von Lebensmitteln – auf eine ausreichende Wasserversorgung angewiesen ist. Da in der Region nicht nur Erzeuger, sondern auch Verarbeiter von Kartoffeln viele Arbeitsplätze sichern, ist es laut Mitteilung ein gemeinsames Anliegen, eine ausreichende Menge dieser Feldfrüchte zu gewährleisten. Unter den Bedingungen des sich abzeichnenden Klimawandels werde die Produktion von Kartoffeln zu einem Glücksspiel: Zu wenig Wasser bedeute stark schrumpfende Erntemengen.

Nach dem Film stiegen die anwesenden Landwirte schnell in eine Diskussion unter Moderation von Josef Wittmann ein. Eine gesicherte Produktion auf dem Acker hänge direkt mit einer ausreichenden Wasserversorgung zusammen. Wenn Niederschläge monatelang fehlen, bleibe als einzige Option nur die Bewässerung. Hier entstehe zum einen schnell eine Konkurrenzsituation mit anderen Wasserverbrauchern wie der öffentlichen Wasserversorgung, zum anderen sei nicht jedes Wasser aus Gewässern zur Bewässerung geeignet – zum Beispiel wegen enthaltener pflanzenschädigender Keime.

In vielen Siedlungen werde Wasser von Dachflächen in Bäche und Flüsse abgeleitet, anstatt dem Grundwasser zugeführt oder gespeichert zu werden. Sinkende Grundwasserspiegel würden seit Jahren beobachtet, jedoch kaum von der Politik thematisiert geschweige denn Konsequenzen daraus gezogen. Vielen Landwirten sei die Brisanz der Lage bewusst, weil sie die Folgen auf ihren Äckern und in ihren Wäldern sehen können. "Künftige Trockenperioden werden den Wert von Wasser als knappes Gut deutlich machen", heißt es in der Mitteilung weiter. Die intelligente Bewirtschaftung dieser Ressource sei ein Gebot der Stunde und ein Auftrag an Politik und Gesellschaft. Sie werde allen zugutekommen: der öffentlichen Wasserversorgung, den Landwirten und auch dem Wald.

In der lebhaften Diskussion wurden laut BBV Defizite in der Datenlage zum Wasserhaushalt ebenso angesprochen wie zögerliche Unterstützung von Forschung und Entwicklung, die Option der wassersparenden Tropfbewässerung und die Möglichkeiten, Wasserüberschüsse im Winter zu speichern um im Sommer die Feldfrüchte zu bewässern. Das erfordere Investitionen, die die Fähigkeiten Einzelner übersteigen. Eine Bewusstmachung der Problematik sei ein erster Schritt, der Wasserbewirtschaftung die notwendige und allmählich dringende Priorität zu verschaffen. Die Gründung von regionalen Bewässerungsverbänden ein zweiter.

 
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